Endlich Ruhestand! Orca „Lolita“ war ein halbes Jahrhundert lang Show-Attraktion

Wird Orca „Lolita“ nach 50 Jahren in Gefangenschaft in ein Meeresrefugium überführt?
Für ein halbes Jahrhundert war ein sechs Meter großes Becken im Miami Seaquarium aufgezwungenes Zuhause für Orca „Lolita“. Dass der Schwertwal künftig nicht mehr in Shows auftreten wird, ist auch dem Eingreifen der US-Behörde USDA zu verdanken. Diese erkennt erstmals indirekt an, dass die Becken im Delfinarium nicht die Voraussetzungen eines drei Tonnen schweren Meeressäugers erfüllen. Nach Auffassung der GRD hatten Einrichtungen dieser Art zu keinem Zeitpunkt eine Daseinsberechtigung.
Als „Lolita“ im Alter von sechs Jahren erstmals die Zuschauer bespaßen musste, war Richard Nixon noch Präsident der USA. Heute ist die Schwertwal-Dame 56 Jahre alt und damit der älteste in Gefangenschaft befindliche Orca. „Lolita“ lebt und „arbeitet“ in einem gerade einmal sechs Meter großen Becken – mit den Kunststückchen für zahlendes Publikum ist es aber glücklicherweise bald vorbei.
Denn: Infolge eines Besitzerwechsels – neue Eigentümerin des Miami Seaquarium ist die MS Leisure Company Inc. – hat das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) mitgeteilt, dass eine Ausstellungslizenz nur unter folgender Bedingung erteilt wird: „Lolita“ und der mit ihr im Becken lebende Weißseitendelfin „Lii“ dürfen nicht mehr an Shows teilnehmen. (Lese-Tipp: Nach dem Tod des Orca-Kalbs „Ula“: Wie viele Orcas müssen im „Loro Parque“ noch sterben?)
Orca "Lolita": 50 Jahre in Gefangenschaft – und jetzt?
Diese von der USDA ergriffene Maßnahme lässt darauf schließen, dass die Bedürfnisse des Orcas in seinem Gefängnis schlichtweg nicht erfüllt werden konnten. Dies geschieht erstmals und weckt die Hoffnung, dass nach diesem Vorbild weiteren in Gefangenschaft lebenden Meeressäugern in den USA geholfen wird. (Lesetipp: Club Med verabschiedet sich von Delfinshows)
„Lolita“ wird vorerst im Seaquarium bleiben, da sie nach offiziellen Angaben trotz ihres fortgeschrittenen Alters gesund ist. „Wie bei jedem Tier, das seine erwartete Lebensspanne überschritten hat, werden wir sie weiterhin genau beobachten und pflegen”, heißt es in der Erklärung des Delfinariums. Verschiedene US-Medien berichten, dass Lolita derzeit an einer Lungenentzündung leidet.
Derweil arbeitet man im Hintergrund bereits daran, dass die Schwertwal-Dame in ein Meeresrefugium überführt wird. Damit würde sichergestellt werden, dass sie nicht in jenem Becken stirbt, in dem sie so viele Jahre verbringen musste.
Machen Sie mit: GRD-Umfrage zu Delfinarien
Weitere Artikel
Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer
Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.
weiterlesenAdria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage
Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.
weiterlesenGemeinsam gegen tödliche Geisternetze – Einsatz auf der Ostsee
Am vergangenen Wochenende wurde die Tauch-Crew der GRD auf eine harte Probe gestellt. Die Bergung von gefährlichen Geisternetzen an zwei Wracks nördlich von Rügen stand auf der Agenda. Trotz guter Wetterprognosen kippten die Windverhältnisse am Nachmittag des ersten Seetages zu unseren Ungunsten. Es bleibt das Vertrauen in das eigene Können und der Erfolg, den besonders umweltschädlichen Teil des Geisternetzes geborgen zu haben.
weiterlesen