Geldgier als Motivation: Die Delfinjagd in Taiji beginnt

von | 1. September 2022 | News - Delfine

Schweinswal-Massenstreicheln in der Ostsee bei Grömitz

Skrupellose Jagd auf Delfine in der japanischen Blutbucht von Taiji

Taiji: Am 1. September startet in dem japanischen Fischerort die alljährliche brutale Jagd auf Delfine. Bis März 2023 dürfen insgesamt 1849 Tiere – so die aktuelle Quote – in der Bucht von Taiji zusammengetrieben werden. Unter dem Deckmantel der Tradition hat sich längst der Handel mit lebenden Delfinen als äußerst lukrative Einnahmequelle etabliert. Denn: Die unstillbare Nachfrage von Delfinarien, vor allem aus China, beschert den Fischern immense Gewinne auf Kosten der intelligenten Meeressäuger.

Auf 1849 Meeressäuger wartet ein grausames Schicksal

298 Große Tümmler, 450 Streifendelfine, 300 Melonenkopfwale, 251 Rundkopfdelfine, 101 Pilotwale, 100 Weißseitendelfine, 49 Kleine Schwertwale, 280 Schlankdelfine und 20 Rauzahndelfine stehen auf dem diesjährigen Schlachtplan der Isana Fishermen’s Association – gebilligt von der japanischen Regierung. Und so gehen die Schlächter vor:

  • In den kommenden Wochen werden die Fischer hinaus aufs Meer fahren, um die Delfine ausfindig zu machen.
  • Den Orientierungssinn der Meeressäuger werden sie durch das Schlagen mit Metallstangen knapp überhalb der Wasseroberfläche oder auf die Seitenwände ihrer Boote deaktivieren und die Tiere anschließend für den Tötungsprozess in die berühmt-berüchtigte Bucht von Taiji treiben.
  • Nachdem die Meeressäuger hier gefangen wurden, erhalten sie einen Stoß mit einer Harpune. Anschließend wird die Klinge herausgezogen und die Wunde mit einem Korken verschlossen. Auf diese Weise verbluten die Delfine innerlich.
Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Tod oder lebendig: Was ist ein einzelner Delfin wert?

Die japanische Fischereibehörde wird nicht müde zu argumentieren, dass diese Art der marinen Nahrungsmittelversorgung Teil der japanischen Tradition sei. Schließlich werde das Delfinfleisch vor Ort verteilt und kommt zudem in der Präfektur Wakayama in den Verkauf. Dieser Mythos des japanischen „Nahrungsmittelerbes“ lässt sich heute allein deshalb nicht mehr aufrechterhalten, da immer mehr Einwohner um das stark mit Giftstoffen wie Quecksilber belastete Fleisch der Delfine wissen und die Nachfrage in den vergangenen Jahren deutlich gesunken ist. Dafür boomt das Geschäft mit dem Export lebender Tiere, vor allem nach China. Jungtiere – insbesondere Weibchen – werden hierfür in der Bucht von Taiji aussortiert und mittels Netzen gefangen, um sie der internationalen Delfinarienindustrie feilzubieten.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

In Taiji werden immer mehr Delfine lebendig gefangen und anschließend dressiert. Auf diese Weise können der Delfinarienindustrie höhere Preis abverlangt werden.  

Für die Stadt Taiji ist dieser Geschäftszweig der weitaus lukrativere. Während der Verkauf des Fleisches eines Delfins auf dem Markt rund 500 Euro einbringt, werden für lebende Tiere mehr als 50.000 Euro erzielt. Sind die Delfine trainiert, haben sie auf dem „Weltmarkt“ einen Wert von über 150.000 Euro. Für Taiji ist dieser Handelszweig somit eine willkommene Einnahmequelle. Gleichzeitig wird damit die halbjährliche Delfinjagd subventioniert, die ohne den Export lebender Tiere wohl längst zum Erliegen gekommen wäre. Mit Tradition hat dieses Szenario freilich nichts gemein.

Wohin werden die Taiji-Delfine verschifft?

In den vergangenen 20 Jahren hat die Delfinarienindustrie in China rund 1.000 Delfine geordert. In der Volksrepublik sprießen neue Aqua-Themenparks nach wie vor wie Pilze aus dem Boden, was den Handel mit Taiji enorm befeuert. Seit 2016 öffneten über 30 neue Anlagen; landesweit existieren mittlerweile 80 bis 90 Aqua-Parks. Nicht nur Delfine werden hier zur Bespaßung des Publikums darauf dressiert, durch Ringe zu springen, Bälle zu balancieren oder Schlauchboote mit Kindern durchs Becken zu ziehen, auch immer mehr Orcas müssen dieses Schicksal teilen. Wie in der Dokumentation „Blackfish 2“ zu sehen, müssen insgesamt 15 Schwertwale (Stand 2021) ihr Dasein in den viel zu engen Tanks drei chinesischer Delfinarien fristen. Und jährlich werden es mehr, weil gerade die chinesische Mittelschicht die Nachfrage nach neuen Aqua-Parks mit Delfinen, Belugas und Orcas unablässig schürt.

Szene aus dem Dokumentarfilm “Blackfish 2”: In einem chinesischen Aqua-Park werden Kinder in Schlachboote gesetzt, die anschließend von Delfinen durchs Becken gezogen werden.

Das könnt ihr tun: Schickt ein Protestschreiben an den japanischen Botschafter

Um euren Protest gegen die Delfinschlachtungen in Taiji Ausdruck zu geben, haben wir ein Schreiben mit dem Titel „Stoppt die Delfin-Massaker!“ vorbereitet, das an den japanischen Botschafter adressiert ist. Bitte leitet diesen Protestaufruf nach dem Absenden auch an eure Familie, Freunde und Bekannte weiter. Jede Stimme, jeder Protest, jede Info-Mail zählt!

l

Weitere Artikel

Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer

Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.

weiterlesen

Adria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage

Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

weiterlesen

Gemeinsam gegen tödliche Geisternetze – Einsatz auf der Ostsee

Am vergangenen Wochenende wurde die Tauch-Crew der GRD auf eine harte Probe gestellt. Die Bergung von gefährlichen Geisternetzen an zwei Wracks nördlich von Rügen stand auf der Agenda. Trotz guter Wetterprognosen kippten die Windverhältnisse am Nachmittag des ersten Seetages zu unseren Ungunsten. Es bleibt das Vertrauen in das eigene Können und der Erfolg, den besonders umweltschädlichen Teil des Geisternetzes geborgen zu haben.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!