Tiefseebergbau

Gefahren für Delfine

Gefahren für Delfine: Tiefseebergbau

Der Bergbau am Meeresgrund muss gestoppt werden

Es hat ein unregulierter Wettlauf um die angeblichen Schätze der Tiefsee begonnen. Weltweit rüsten sich Unternehmen und Regierungen, um beispielsweise Manganknollen und andere seltene Metalle, die am Meeresgrund liegen, automatisiert durch Unterwasserbergbau auszubeuten. Dies ist für die Habitate und die dort lebenden Arten eine einzige Katastrophe. Die kartoffelgroßen Klumpen liegen in 4.000 bis 6.000 Meter Tiefe und enthalten Mangan, Kupfer oder Kobalt, sind insbesondere im Pazifik zu finden und sollen als „Rohstoffquelle für die Energiewende“ dienen. Demgegenüber stehen unkalkulierbare Gefahren für das Leben in den Ozeanen. Das gesamte Ökosystem ist gefährdet.

Die Tiefsee – ein fragiles Ökosystem

Die Tiefsee ist der größte Lebensraum unseres Planeten. Dieser ist noch weitgehend unerforscht – lediglich über fünf Prozent der Tiefsee liegen wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein umfassendes Verständnis seiner Funktionsweise und seiner Auswirkungen auf die Erde schlichtweg fehlen. Was wir bereits wissen, ist, dass die Tiefsee eine entscheidende Rolle im globalen Ökosystem spielt, indem sie Kohlenstoff speichert und zur Regulierung des Klimas beiträgt, was ihre Bedeutung für das Gleichgewicht auf der Erde unterstreicht.

Wenn der Tiefseebergbau nicht verhindert wird, kommt es zu einer vollständigen Zerstörung der Meeresumwelt an den Abbaugebieten, Wie drastisch die Folgen sowohl für die Ökosysteme der Ozeane als auch für die Nahrungskette und die Lebensräume sein werden, ist kaum abzusehen. 

Die Tiefsee beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Lebewesen, darunter bizarre Tiere wie Tiefsee-Anglerfische oder Riesenkalmare, deren Erforschung wichtige Einblicke in die Evolution und Anpassungsfähigkeit des Lebens ermöglicht. Außergewöhnlich ist ebenfalls der in 4.000 Metern Tiefe lebende Mini-Tintenfisch Casper, der seine Eier auf Manganknollen ablegt und die eigene Brut vier Jahre lang bewacht. Jene Manganknollen also, die – wenn sich die wirtschaftlichen Interessen durchsetzen sollten – den menschlichen Rohstoffhunger befriedigen sollen. 

Nicht nur die Tiefsee und die Reinheit des Meereswassers wäre vom Abbau dieser übrigens leicht radioaktiven Manganknollen gefährdet. Diese Knollen liegen in der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone, die sich mit den Lebensräumen von mindestens 30 Walarten überschneidet. Das Leben der Meeressäuger und vieler anderer Arten könnte bei den Bergbau-Aktivitäten durch Lärm, Lichtverschmutzung und Sedimenttrübungen ernsthaft beeinträchtigt werden – insbesondere deshalb, da sich die Parameter für Schall und Echolokation verändern würden. Dies beeinflusst beispielsweise die Nahrungssuche und die Kommunikation der Wale untereinander.

Zerstörerischer Abbau am Meeresgrund

Nicht nur die Tiefsee und die Reinheit des Meereswassers wäre vom Abbau der übrigens leicht radioaktiven Manganknollen gefährdet. Diese Knollen liegen in der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone, die sich mit den Lebensräumen von mindestens 30 Walarten überschneidet. Das Leben der Meeressäuger und vieler anderer Arten könnte bei den Bergbau-Aktivitäten durch Lärm, Lichtverschmutzung und Sedimenttrübungen ernsthaft beeinträchtigt werden – insbesondere deshalb, weil sich die Parameter für Schall und Echolokation verändern würden. Dies beeinflusst beispielsweise die Nahrungssuche und die Kommunikation der Wale untereinander.

Auslöser dieses Szenarios sind monströse Abbaumaschinen. Diese Sammlerfahrzeuge saugen die Knollen ein, wirbeln Sedimente auf und zerstören mit ihren Ketten alles, was ihnen im Weg liegt. Die Knollen selbst unterstützen komplexe Ökosysteme, die vollständig verloren gehen und unweigerlich zum Aussterben von Arten führen würden. Betroffen wären unter anderem auch Tiefsee-Schwamm- und Kaltwasserkorallen-Ökosysteme, die tausende Jahre zum Wachsen benötigen. Die Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) hat berechnet, dass jeder Bergbaubetrieb während einer Lizenzdauer von 30 Jahren effektiv 8.000 bis 9.000 Quadratkilometer Tiefseeboden verwüsten würde.

Vereinfachte Darstellung des Tiefseebergbaus: Mit Maschinen wird der Meeresboden durchpflügt und die Rohstoffe abgesaugt. Mitunter können die Planierraupen die Größe eine Einfamilienhauses erreichen. (Foto: Wikimedia)

Eine weitere Gefahr geht von den aufgewirbelten Sedimenten und Ableitungen von Bergbauabfällen aus, die Trübungen erzeugen und sich über hunderte von Kilometern jenseits der Bergbaustandorte verteilen könnten. Diese Trübungen könnten die Wassersäule verdunkeln oder toxische Konzentrationen von Metallen in die marine Nahrungskette einbringen.

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Zweifelhafte Argumente von Wirtschaft und Politik

Treiber für die Bestrebungen zum Abbau von Manganknollen soll die Energiewende sein. Doch entgegen den Behauptungen von Industrie und Politik sind dafür Metalle aus der Tiefsee überhaupt nicht nötig. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und ein achtsamer Umgang mit den endlichen Ressourcen, die terrestrisch zur Verfügung stehen, würde dies überflüssig machen. Bemerkenswert ist, dass globale Unternehmen wie die BMW Group, Google, Samsung, Volkswagen oder der schwedische Batterieentwickler Northvolt zugesagt haben, Tiefseemineralien aus ihren Lieferketten fernzuhalten. Andernorts sind die Plünderungspläne bereits fertig – wie im Fall von Norwegen: Das norwegische Parlament hat dem Abbau in seinen Hoheitsgebieten Anfang 2024 zugestimmt.

Tiefseebergbau und Explorationszonen plus Detailkarte der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone, inkl. der für einzelne Länder reservierten Bereiche. (Credit: WikiCommons / Petra Böckmann)

 

Tiefseeprojekten auf hoher See kann nur die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) Einhalt gebieten. Aber diese ist nicht nur für den Schutz zuständig, sondern auch für die Vergabe der Abbaurechte. Sie befindet sich somit in einem Interessenkonflikt. Deshalb diskutieren die Staaten des ISA-Rates vornehmlich über den sogenannten Mining-Code – ein Regelwerk, das festlegen soll, unter welchen Bedingungen Tiefseebergbau stattfinden soll. Bis 2025 will sich der Rat einigen.

Es kann nur eine Schlussfolgerung geben: Der Tiefseebergbau ist ein absolutes No-Go

Der Tiefseebergbau muss komplett verboten werden. Es ist nicht möglich, ein Regelwerk für den Tiefseebergbau aufzustellen, das den extrem empfindlichen Lebensraum schont und die Tötung von Arten verhindert, die wir zum Teil noch überhaupt nicht kennen. Leider droht aber ein unregulierter Wettlauf um die Bodenschätze in Wildwest-Manier. Die Integrität des Meeres und jener Arten, die am Beginn unserer Nahrungskette stehen, droht für immer zerstört zu werden. Deshalb darf der Tiefseebergbau niemals starten!

Dr. Ulrich Kübler

Fakten zur Tiefsee

  • Dimension: Die Tiefsee erstreckt sich über eine Fläche von etwa 360 Millionen Quadratkilometern. Das entspricht rund 65 Prozent der gesamten Erdoberfläche.
  • Biodiversität: Die Tiefsee beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Lebensformen – darunter bizarre Tiefseefische, wirbellose Tiere und Bakterien, die von chemischer Energie leben.
  • Tiefste Stelle: Der „Challenger Deep“ im Marianengraben gilt mit einer maximalen Tiefe von etwa 11.000 Metern als tiefste Stelle in unseren Ozeanen.
  • Lichtmangel: In den tiefsten Regionen dringt kaum Licht durch, wodurch die Umgebung dunkel ist und viele Organismen auf alternative Sinne angewiesen sind.
  • Druck: In der Tiefsee kann der Druck extrem hoch sein. In den tiefsten Regionen werden Werte von über 1.000 Bar erreicht.
  • Temperatur: Die Temperaturen in der Tiefsee schwanken zum Teil stark. Sie können nahe dem Gefrierpunkt liegen oder sehr heiß sein – abhängig von geothermischen Aktivitäten.

 

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