Delfinarium im Hotelpool in Mexiko schließt endlich!

TUI und DER Touristik reagieren - Delfinarium in Mexiko schließt 2020
Die Tourismuskonzerne TUI und DER Touristik haben auf den Druck der GRD und ihrer Petition reagiert. Infolgedessen wurde das Gran Bahia Principe Tulum Hotel überprüft. Nun schließt das Delfinarium in Mexiko voraussichtlich im August 2020. Was mit den Delfinen danach geschehen wird, ist jedoch ungewiss. Seit Jahren setzt sich die GRD mit Erfolg bei den großen Tourismusanbietern dafür ein, dass diese keine Ausflüge in Delfinarien mehr anbieten. Vielmehr sollen sie endlich ihre eigenen Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien konsequent umsetzen – zum Schutz der Delfine!
Sind Reisekonzerne wirklich am Tierwohl interessiert?
Beide Reiseveranstalter hatten in ihren Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien die Übereinstimmung mit den globalen Tierwohlstandards des britischen Reiseverbandes ABTA (Global Welfare Guidance for Animals in Tourism) angepriesen.
Demnach gehört zum tierischen Wohlbefinden mindestens die Erfüllung der fünf Freiheiten. Diese Minimalanforderungen sind:
- Freiheit von Hunger und Durst
- Freiheit von haltungsbedingten Beschwerden
- Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheiten
- Freiheit zum Ausleben normaler Verhaltensmuster
- Freiheit von Angst und Stress
ABTA-Minmalanforderungen im Gran Bahia Principe Tulum Hotel?
Doch das Delfinarium des Gran Bahia Principe Tulum Hotels hält nicht einmal diese Minimalanforderungen ein! Denn die dort lebenden fünf Großen Tümmler leben in einem winzigen Pool. Hinzu kommen Lärm und ständige Interaktionen mit Menschen unter Dauerstress. Während die Gäste ihren Urlaub am Meer genießen, fristen die Delfine nur ein paar Meter von ihrem natürlichen Lebensraum entfernt ein trauriges Dasein!

© Geraldine S.
Gefangen in einem Pool
Die Haltungsbedingungen im Gran Bahia Principe Tulum Hotel sind absolut miserabel:
- mangelnde Bewegungsfreiheit: Die Großen Tümmler haben kaum Platz zum Schwimmen und zum Tauchen. Denn die Beckentiefen betragen nur rund einen Meter am Rand und etwa drei Meter an der tiefsten Stelle! Der Pool ist dabei nur circa 20 Meter lang.
- keine Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten.
- fehlender Schutz vor Wetterbedingungen: Auch gibt es keinen Schatten und damit keinen Sonnenschutz für die Delfine. Die Meeressäuger sind der glühenden Hitze Mexikos schutzlos ausgeliefert.
- andauernder Lärm.
- kein Ausleben natürlicher Verhaltensweisen: die Delfine werden für Shows, Interaktionen (Küsschen, Streicheln, Brustflossen schütteln) und Schwimm-Programme kommerziell ausgebeutet.
Woher die Delfine im Gran Bahia Principe Tulum Hotel stammen, ist leider nicht zu erfahren. Vermutlich wurden sie vor Mexiko gefangen. Vielleicht auch aus den grausamen Delfin-Treibjagden aus Taiji importiert.

Reisekonzerne sahen sich zum Handeln gezwungen
Aufgrund des Drucks seitens der GRD waren sowohl TUI, als auch DER in den letzten Wochen in engem Austausch mit dem Hotelbetreiber Grupo Pinero. Schließlich haben beide Konzerne das Delfinarium im Gran Bahia Principe Tulum Hotel überprüfen lassen. DER Touristik hat sogar eigene Mitarbeiter in die Hotelanlage gesandt, um sich ein eigenes Bild von der schrecklichen Situation der Delfine zu machen.
Schließung des Delfinariums 2020
“Auf Basis der Erkenntnisse hat sich unsere Geschäftsleitung mit unserem Hotelpartner in Verbindung gesetzt und einen Maßnahmenplan bezüglich des Delfinariums und der Haltung der Tiere eingefordert. Unser Leistungsträger hat uns daraufhin informiert, dass das Delfinarium im nächsten Jahr, im Zuge einer Hotelrenovierung, geschlossen wird.”, berichtet Frau Braun, Head of Corporate Responsibility der DER Touristik Group.
Haltungsbedingungen im Delfinarium in Mexiko sollen verbessert werden
Inzwischen haben beide Reisekonzerne das Hotel aufgefordert Verbesserungen für die Delfine zu erreichen:
“Um die Haltungsbedingungen der Delfine bis zur Schließung der Einrichtung zu verbessern, haben wir das Hotel aufgefordert, zeitnah geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Eine Zusage hierfür liegt uns vor. Die konkrete Ausgestaltung soll uns bis Oktober kommuniziert werden”, so Braun.
Bis Ende Oktober sollen die Maßnahmen dann umgesetzt sein. Welche Verstöße und Kritikpunkte in den Überprüfungen bemängelt wurden, wollten uns weder die Grupo Pinero, noch TUI und auch DER nicht mitteilen. Wie die konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen für die Delfine aussehen sollen, konnte uns bisher ebenfalls keiner der drei Akteure erklären. Eines ist aber gewiss: Die Bedingungen waren miserabel. Das haben zuletzt auch TUI und DER erkannt.

© Susanne Pütz
Schicksal der Delfine nach Schließung bleibt unklar
Was mit den Großen Tümmlern nach der Schließung des Delfinariums im Gran Bahia Principe Tulum Hotel passieren wird, ist bislang unklar. Auch hierzu wollte oder konnte uns bisher niemand Auskünfte erteilen.
Wir hoffen, dass sie nicht einfach in das nächste Mini-Becken des Delfinarienbetreibers “Dolphinaris” gebracht werden. Dieser unterhält derzeit leider noch vier weitere Delfinarien in Mexiko.
Wir bleiben dran und lassen bei der Hotelgesellschaft Grupo Pinero diesbezüglich nicht locker. Wir werden uns auch weiterhin für die Delfine im Gran Bahia Principe Tulum Hotel mit aller Kraft einsetzen!
Wir danken allen Unterzeichnern der Petition! Innerhalb kurzer Zeit haben immerhin knapp 4500 Menschen unterschrieben. Gemeinsam haben wir damit Druck auf die Reiseveranstalter aufgebaut und viel für die Delfine bewirkt!

Helft mit!
Weitere Artikel
Die Faszination Meer erlebbar machen – für alle Kinder
Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat es sich seit der Gründung vor fast 35 Jahren zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die Bedrohung unserer Meere zu schärfen und mit durch Aufklärung einen nachhaltigen Beitrag zum Meeresschutz zu leisten. Damit dieser Gedanke schon die Jüngsten erreicht, hat das GRD-Team den Workshopdas Projekt „Für MEER Inklusion“ ins Leben gerufen – ein Erlebnisangebot für Kinder mit und ohne Handicap. Jüngst fand die erste Veranstaltung an der Münchner Montessori-Schule (Aktion Sonnenschein) statt, wo rund 120 Grundschüler:innen an interaktiven Sinnesstationen spielerisch in die faszinierende Welt der Ozeane eintauchten. Im Mittelpunkt standen die Bedeutung gesunder Meere und der Schutz bedrohter Meeressäuger – lebendig, greifbar und mit jeder Menge Spaß am Entdecken.
weiterlesenDWA-Team absolviert Rettungstraining für Meeressäuger bei BDMLR
Ein vierköpfiges Team von Dolphin Watch Alliance reiste kürzlich ins britische Newquay (Cornwall), um den Marine Mammal Medic Course bei der renommierten Organisation British Divers Marine Life Rescue (BDMLR) zu absolvieren. Unter fachkundiger Anleitung erhielten unsere Projektpartner:innen eine fundierte Ausbildung im Umgang mit gestrandeten und verfangenen Walen, Delfinen und Schweinswalen. Doch wie und wann kann dieses neu erworbene Wissen eines Tages vielleicht das Leben von Delfinen im Roten Meer retten?
weiterlesenSichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen
Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.
weiterlesen