13 Irawadi-Delfine verbleiben im Songkhla-See

von | 22. Februar 2024 | News - Delfine

Der Kampf um das Überleben einer Delfinpopulation

Am vergangenen Wochenende wurde der Tod eines der letzten 14 Irawadi-Delfine im thailändischen Songkhla-See gemeldet, was das unerbittliche Aussterben dieser seltenen Süßwasserpopulation weiter vorantreibt – und dies, obwohl die Irawadi-Delfine im Mai 2022 offiziell als geschützte Art anerkannt wurden. Die Initiative „Thai Whales“, die sich für den Schutz der bedrohten Delfinart einsetzt, hat noch keine Informationen zur Todesursache. Zu den Gefahren durch die Fischerei kommen außerdem eine zunehmend schlechtere Wasserqualität und ein sinkendes Nahrungsangebot.

Die Zahl der Irawadi-Delfine nimmt kontinuierlich ab

Vor zwei Jahren beschloss das Nationale Meereskomitee in Thailand, den Irawadi-Delfin zu einer geschützten Art zu erklären (wir berichteten). Angesichts der lediglich 14 verbliebenen Individuen im rund 1.000 Quadratmeter großen Songkhla-See leben, eine nachvollziehbare und längst überfällige Entscheidung. Vor wenigen Tagen ist ein weiterer Delfin tot aufgefunden worden; die Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Befürchtung, dass die Population bis zum Ende dieses Jahrzehnts ausgestorben sein könnte, wird zunehmend realistisch.

Die Initiative „Thai Whales“ informiert in den sozialen Medien darüber, dass Anwohner:innen, Fischer:innen und Delfinfreund:innen versuchen, „sich um die Delfine zu kümmern und den Songkhla-See wiederherzustellen“. Denn zusätzlich zu der großen Gefahr für die Delfine, sich in Fischernetzen zu verheddern – ca. 60 Prozent der Irawadi-Delfine verloren auf diese Weise ihr Leben –, nimmt die Wasserqualität im Songkhla-See und damit auch das Nahrungsangebot für die Delfine kontinuierlich ab.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Kommen Rettungsversuche zu spät?

Die thailändische Regierung handelte erst mit verstärktem Einsatz, nachdem die Irawadi-Delfine im Mai 2022 zur geschützten Art erklärt worden waren. Einerseits wurden DNA-Analysen sowie Untersuchungen zur Wasserqualität und zum Ökosystem durchgeführt, andererseits erfolgten strenge Kontrollen eines Brückenbauprojekts über den Songkhla-See einschließlich Delfinüberwachung und Unterwasseraufzeichnungen. Angesichts des aktuellen Todesfalls und der 13 verbliebenen Irawadi-Delfine müssen sich die Behörden allerdings die Frage gefallen lassen, ob ihre Aktionen viele Jahre zu spät kommen.

Foto oben: Springender Irawadi-Delfin im Mekong (WikiCommons; Dan Koehl)

l

Weitere Artikel

Sichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen

Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.

weiterlesen

Die blutige Jagdsaison in Taiji endet vorerst – das Millionengeschäft geht weiter

Sechs Monate lang wurden hunderte Delfine brutal gejagt, getötet oder sie werden künftig für die Delfinarienindustrie versklavt. Besonders begehrt: Große Tümmler, die für bis zu 130.000 Dollar pro Tier verkauft werden. Während die Fischer nur einen Bruchteil verdienen, profitieren vor allem die Delfinhändler, die über die Jahre mit Delfinen zig Millionen Dollar umsetzen.

weiterlesen

Die Artenvielfalt an Deutschlands Küsten ist bedroht

Wie schlecht es um die weltweite Biodiversität bestellt ist, hat der Biodiversitätsrat schon 2019 deutlich gemacht: Von den geschätzten acht Millionen Arten auf unserer Erde seien eine Millionen bedroht. Die Ursachen sind vielfältig, können aber im Kern wie folgt zusammengefasst werden: übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen einhergehend mit der Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen, Auswirkungen des Klimawandels sowie eine zunehmende Entfremdung der Menschen von der Natur. Grund genug, anlässlich des internationalen Tages des Artenschutzes zu Beginn dieser Woche (3. März) den Fokus auf die deutschen Küsten zu richten.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!