Brasilien: Massensterben der Süßwasserdelfine im Tefé-See

Über 150 Flussdelfine sterben aufgrund von hohen Wassertemperaturen in einem Amazonas-See
Innerhalb von nur einer Woche starben im Tefé-See 153 Delfine, was zehn Prozent der gesamten Delfinpopulation des Sees entspricht. Dieses Massensterben betrifft die Amazonas- und Sotalia-Delfine – beide Arten sind auf der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Was sind die Auslöser für dieses Unglück? Und was wird getan, um den verbliebenen Delfinen im See zu helfen?
Wassertemperaturen und Klimawandel in Brasilien
Bereits vor rund drei Wochen dokumentierten Umweltschützer:innen vor Ort die ersten Todesfälle der durch ihre Rosafärbung bekannten Flussdelfine im Amazonas-See Tefé. Jetzt steht fest: 130 Amazonas– und 23 Sotalia-Delfine sind bis dato ums Leben gekommen. Eine niederschmetternde Bilanz angesichts der Tatsache, dass diese Arten vom Aussterben bedroht sind. (Lesetipp: Weltweit sind alle Flussdelfine vom Aussterben bedroht)
Brazil drought and heatwave kill over 100 rare pink dolphins in Amazon tributary https://t.co/oQ0p2KWpHQ
— Foxy Grady (@FoxyGrady) October 15, 2023
Estiagem rio Solimões em Tefé. 25/09/2023
— thayssa (@thayssacastro) September 25, 2023
Fotos: Hudson Barros pic.twitter.com/zEnLkclvlD
Die dramatische Zunahme der Wassertemperaturen im Tefé-See auf mehr als 39 Grad Celsius in der letzten September-Woche steht im Zentrum dieser Tragödie. Dieser Anstieg wurde durch eine Dürre verursacht, die zu Niedrigwasser in den Flüssen führte. Das extrem warme Wasser führte nicht nur zum Tod der Delfine, sondern kostete auch zehntausende Fische das Leben. Die ungewöhnlichen Temperaturveränderungen lassen erahnen, welche Herausforderungen der Klimawandel für die Ökosysteme in der Region darstellt. (Lese-Tipp: Schutzmaßnahmen für Flussdelfine)
Expert:innen und Rettungsteams im Einsatz
Aktuell geht es primär darum, den verbliebenen Süßwasserdelfinen bestmöglich zu helfen, denn hunderte Tiere sind in den flachen, überhitzten Gewässern gefangen. Und der Höhepunkt der Trockenzeit wird erst in den kommenden zwei Wochen erwartet. Unter anderem ist ein Team des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) vor Ort im Einsatz. Eine Tierärztin und eine Biologin der Organisation unterstützen die Helfer:innen des Mamirauá Institute for Sustainable Development (IDSM). Mit Equipment wie Tragen, Satellitensendern und zusätzlicher veterinärmedizinischer Ausrüstung wird die Rettung der gestrandeten Delfine in Angriff genommen.
Wir danken allen Helfer:innen für ihren unermüdlichen Einsatz!
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