„Fish-Kicking“: Per Flukenschlag zum Jagderfolg
Diese Delfine machen ihrem Ruf als meisterhafte Jäger alle Ehre
Tierarten, die auf dem Speiseplan von Delfinen stehen, haben es schwer, denn den einfallsreichen Methoden des Beutefangs sind kaum Grenzen gesetzt. Zu den außergewöhnlichsten Techniken gehört das „Fish-Whacking” oder „Fish-Kicking“, das jetzt vor der Küste von Florida eindrucksvoll gefilmt wurde.
Ein Delfin gleitet im flachen Wasser auf einen Fischschwarm zu, zerstreut den Schwarm und sorgt für allgemeine Panik und Verwirrung. Während sich die Fische in Sicherheit bringen wollen, wartet der Delfin auf den perfekten Moment, um in einer fließenden Bewegung die Fluke durch das Wasser zu peitschen und einen der umherschwimmenden Fische hoch in die Luft zu schleudern. Durch den Schlag betäubt und möglicherweise verletzt, bleibt der Fisch lange genug im Wasser liegen, damit der Delfin zu ihm gelangen und sich seine Beute schnappen kann.
Beobachtet und mit einer Drohne gefilmt hat diese Jagdstrategie, die als „Fish-Whacking” oder „Fish-Kicking“ bekannt ist, Michael McCarthy aus Seminole in Florida. Er ist damit nicht der Einzige: Von der US-Golfküste bis nach Neuseeland wurde diese Taktik bereits dokumentiert. Und das ist nur eine von mehreren Methoden, welche die unterschiedlichen Delfinpopulationen auf der ganzen Welt unabhängig voneinander entwickelt haben.
Beeindruckende Jagdstrategien aus aller Welt
So beispielsweise die sogenannten „Sponger“ vor Westaustralien, die dafür bekannt sind, einen Schwamm vom Meeresgrund aufzunehmen. Mit diesem Schwamm durchwühlen sie den sandigen Boden nach Fischen. Der Clou: Mit ihren schwammbewehrten Schnauzen sind sie einem geringeren Verletzungsrisiko durch scharfe Muschelschalen oder Korallenbruchstücke ausgesetzt. Damit aber nicht genug: Beim schwammgeschützten Wühlen mit der Schnauze werden am Meeresboden lebende Fische aufgescheucht, die keine Schwimmblase besitzen und sich daher vom Biosonar der Delfine kaum orten lassen.
Sponger aus der Shark Bay (Australien). Foto: Sina Kreicker.
Andere Delfinpopulationen haben ihre Jagdstrategie dahingehend perfektioniert, ihre Beute mit geschicktem Teamwork zusammenzutreiben. Sobald die Fische in einem engen Schwarm versammelt sind, pflügen sie abwechselnd durch diesen hindurch und nehmen auf diese Weise einen Fisch nach dem anderen auf.
Zurück in Florida: Hier wurden einige Delfine dabei beobachtet, wie sie als Gruppe oder allein Fischschwärme umkreisten und dabei ihre Fluken über den Meeresboden zogen, um einen trüben Strudel aus aufgewühltem Sediment zu erzeugen. Der Effekt: Die Beutefische werden durch die schlechte Sicht verwirrt. Bei ihren Versuchen, dem schlammigen Wasser zu entkommen, schwimmen sie dann nicht selten direkt in die Mäuler der Delfine. (Lese-Tipp: Trawler-Delfine: Todesmutige Fischzüge vor Westaustralien)
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere bekannte Jagdstrategien von Delfinen und höchstwahrscheinlich noch viele weitere mehr, die bis dato nicht erforscht sind.
Foto oben: Screenshot Youtube See Through Canoe
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