Die Macht der Urlaubsbilder: So könnt ihr auf Reisen den Artenschutz aktiv unterstützen
Artenschutz: Bürgerforscher werden – ganz einfach im nächsten Urlaub!
Artenschutz im Urlaub: Wenn ihr das nächste Mal im Urlaub unterwegs seid, macht besonders viele Fotos von Wildtieren! Diese Bilder – beispielsweise geteilt in den sozialen Medien – können dazu beitragen, bedrohte Arten zu retten.
Für die meisten Menschen sind jene Fotos, die sie im Urlaub von Tieren machen, nur Erinnerungsstücke. Dank neuer Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) können diese Bilder eine zusätzliche, sehr nützliche Aufgabe erfüllen: Sie können dabei helfen, Arten vor dem Aussterben zu schützen.
Forscher haben eine Datenbank ins Leben gerufen, die genau dieses Ziel verfolgt: die Online-Plattform „Wildbook“. Dieses System nutzt maschinelles Lernen, um relevante Arten auf Fotos zu erkennen, unabhängig davon, ob sie von Forschern oder von Touristen im Urlaub aufgenommen wurden. Das System kann auf einem Foto nicht nur die Art identifizieren, sondern auch das einzelne Individuum erkennen.
Artenschutz mit „Wildbook“: Ausgangslage und Intention
Die Welt verliert in extremem Maß ihre biologische Vielfalt. Aktuell stehen mehr als 15.000 (!) Tierarten auf der Roten Liste – Tendenz steigend. Was vielerorts fehlt, sind detaillierte Informationen darüber, wo die Not am schlimmsten ist. Für Tier- und Umweltschützer ist der Mangel an verfügbaren Daten eines der größten Handicaps, um den Status bedrohter und gefährdeter Arten zu aktualisieren. Und eben diese Überwachung ist – ehe weitere Maßnahmen ergriffen werden können – in erster Instanz unabdingbar, um dem voranschreitenden Artensterben entgegenzuwirken.
Urlaubsbilder werden mittels Künstlicher Intelligenz für „Wildbook” analysiert. Nicht nur die Art kann identifiziert werden, sondern auch einzelne Individuen (Foto: Ohio State University)
An dieser Stelle kommen Reisende bzw. deren Urlaubsfotos ins Spiel: Schon jetzt können sie im Zusammenwirken mit KI eine wichtige Funktion beim Artenschutz übernehmen. Dies funktioniert am Beispiel von „Wildbook“ wie folgt: Das von der Ohio State University entwickelte System nutzt Bilder aus dem Forschungsbereich, von Kamerafallen sowie von Touristen und wertet diese aus. Mithilfe von Computeralgorithmen ist es möglich, einzelne Tiere einer Art anhand von Streifen, Flecken, Falten oder Kerben eindeutig zu identifizieren.
Bei Meeressäugern beispielsweise gehören die Schwanzflossen eines Wals oder die Finne eines Delfins zu den wichtigsten Merkmalen. Bereits heute listet „Wildbook“ über zwei Millionen Bilder von 60.000 einzelnen Delfinen und Walen. Bei Schwertwalen soll das System mittlerweile die wichtigste Informationsquelle sein.
Artenschutz: Durch KI kann Wilderern das Handwerk gelegt werden
Doch nicht nur die Bilder, sondern auch deren Geodaten helfen den Artenschützern. Anhand dieser Informationen können sie zahlreiche Informationen über soziale Interaktionen, Verbreitungsgebiete und Populationsgrößen gewinnen. Die Daten den Forschern auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, dass sie Wilderern nicht in die Hände fallen, dieser Aufgabe widmen die Entwickler viel Aufmerksamkeit. Mehr noch: KI kann die Bekämpfung der Wilderei aktiv unterstützen. Eine entsprechende Software berücksichtigt frühere Wilderei-Aufzeichnungen und die geografischen Daten eines Schutzgebiets, um das künftige Verhalten von Wilderern vorherzusagen und Karten des Wilderei-Risikos sowie optimale Patrouillenrouten für Ranger zu erstellen.
Wildtier-Fotos: Je mehr, desto besser!
Neben „Wildbook“ gibt es weitere bürgerwissenschaftliche Plattformen wie „eBird“ oder „iNaturalist“. Jeder einzelne Urlauber kann seine Wildtier-Fotos diesen Systemen direkt zur Verfügung stellen. Unwissentlich zu Bürgerforschern werden zudem Instagram-User, die auf diesem Social-Media-Kanal ihre Urlaubsfotos mit Tieren einstellen. Auf den „Datenschatz“, wie ihn die Ohio State University bezeichnet, kann „Wildbook“ zugreifen.
Deshalb gilt im nächsten Urlaub: Je mehr Wildtier-Fotos auf den Social-Media-Kanälen geteilt werden, desto besser für den Artenschutz!
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