Ostsee-Tümmler: Gekommen, um zu bleiben?

von | 3. Oktober 2016 | News - Delfine

2016 war ein ungewöhnliches Meeressäuger-Jahr für die Ostsee

Neben mindestens drei, vielleicht auch fünf oder mehr Großen Tümmlern (Tursiops truncatus), die für gewöhnlich in der Nordsee und im Atlantik leben, gab es noch andere seltene Gäste.

Buckelwal vor Rügen

Ende Juli tauchte ein Buckelwal vor Rügen auf und hielt sich dann mehrere Wochen im Greifswalder Bodden auf. Am 6. September kollidierte der etwa zehn Meter große Koloss bei Rügen mit einem Segelboot. Seither gab es keine weitere Sichtungsmeldungen.

Pottwal im Öresund

Am 9. Mai 2016 wurde ein ca. 15 m langer Pottwal im Öresund, der Meeresenge zwischen Dänemark und Schweden, gesichtet. Sein Schicksal ist unklar.

Sowerby-Zweizahnwal vor Wismar

Nicht ganz ins Jahr 2016 schaffte es ein junges, 4 m großes Schnabelwalweibchen, das Ende September 2015 in der Wohlenberger Wiek strandete, von Anglern gerettet wurde und sich dann mehrere Wochen nahe Wismar aufhielt. Ende Oktober wurde das Tier an der schwedischen Küste bei Karlskrona tot angespült. Es hatte in der Ostsee keine Nahrung gefunden.

Gemeiner Delfin im Kattegat

Im August wurden zwei Segelfreunde auf ihrer Tour rund ums Kattegat sie fast 2,5 Stunden lang von einem Gemeinen Delfin begleitet. In dieser Zeit wich das Tier dem Boot nicht von der Seite. Als die Segler schließlich Kurs auf die Hafeneinfahrt Torekov nahmen, nahm der Delfin auf seine Art Abschied von den Seglern. In der Gemeiner Delfin im Kattegat. In der Ostsee tauchen Gemeine Delfine (Delphinus delphis) nur äußerst selten auf.

Ostsee-Tümmler: Gekommen, um zu bleiben?

Als einziger Art unter den Meeressäuger-Irrgästen werden dem Großen Tümmler gute und dauerhafte Überlebenschancen eingeräumt. Genügend Nahrung in Form von Heringen oder Dorsch ist vorhanden. Und harte Ostseewinter sind kein Thema, wie Selfie” und “Delfie unter Beweis gestellt haben.

Was fehlt sind Weibchen. Dann könnten Große Tümmler dauerhaft in der Ostsee eine eigene Population gründen und hätten sich somit einen neuen Lebensraum erobert.
Foto Delfin und Kajakfahrer: Michael Schulz

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