Stress als wahrscheinlicher Auslöser: Delfine verletzen Schwimmer
			
			Nach Interaktionen an einem japanischen Strand ist Aktionismus jetzt fehl am Platz
Am Strand von Suishohama in Zentraljapan wurden am Sonntag bei Interaktionen mit Delfinen vier schwimmende Personen verletzt. Das Verhalten der Meeressäuger ist wahrscheinlich auf einen erhöhten Stresslevel zurückzuführen. Die GRD warnt vor überzogenem Reaktionen seitens der Behörden.
Rippenbrüche und Bissverletzungen durch Delfine
Was ist passiert? Ein Delfin brach am Sonntagmorgen durch Rammstöße drei bis vier Rippen eines 60-jährigen Mannes und verletzte ihn zusätzlich durch Bisse an den Händen. Bei einem weiteren Vorfall zur gleichen Zeit erlitt ein 40-jähriger Schwimmer Bisswunden an seinem Arm. Im Laufe des Tages folgten zwei neuerliche Angriffe, bei denen zwei weitere Menschen verletzt wurden.
Interaktionen mit Delfinen sind am Strand Suishohama kein neues Phänomen: In diesem Jahr gab es bereits mindestens zwei Meldungen über unfreundliches Verhalten der Tiere gegenüber Menschen. Eine Erklärung für die Aggressivität der wildlebenden Delfine könnte ein erhöhter Stresslevel sein. Eine solche psychische Belastung kann auftreten, wenn Menschen in unmittelbarer Nähe von Delfinen schwimmen und damit die gewohnten Verhaltensroutinen der Meeressäuger stören. Möglicherweise befinden sich in der Delfingruppe auch Kälber, die von den erwachsenen Tieren beschützt werden.
Angriffe von Delfinen: Hinweisschilder statt Ultraschallsender
Dass von den Behörden am Strand von Suishohama Schilder aufgestellt wurden, die vor Annäherung an die Delfine warnen, ist eine sinnvolle Maßnahme. Abstand sollte man hingegen von Ultraschallsendern nehmen, wie sie im vergangenen Jahr am Strand von Koshino (Präfektur Fukui) nach mehreren Interaktionen von Delfinen mit Schwimmer:innen installiert worden sind. Ziel ist es hierbei einzig, die Tiere zu vertreiben. Diese Art von Aktionismus ist fehl am Platz, schließlich ist es der Mensch, der in den Lebensraum der Delfine eingreift. Werden die Tiere gezwungen, ihre angestammte Umgebung zu verlassen, könnte sich der Stress für sie zusätzlich erhöhen. (Lesetipp: Interaktionen von Orcas mit Segelschiffen vor der Iberischen Halbinsel)
Foto: WikiCommons
Weitere Artikel
Endlich: DERTOUR beendet Zusammenarbeit mit Loro Parque & Co.
Die DERTOUR Group, einer der führenden Reisekonzerne Europas, hat angekündigt, alle Angebote zu streichen, die Meeressäuger in ihrer natürlichen Lebensweise beeinträchtigen. Explizit nennt DERTOUR das Schwimmen mit Delfinen und das sogenannte „Beaching“, das im Loro Parque auf Teneriffa zum Alltag gehört.
weiterlesenIn 2026: Leserreisen mit Tiefgang
2026 wirft seine Schatten voraus, auch auf die GRD-Projektpartner:innen: So lädt auf La Gomera Fabian Ritter und das Team von M.E.E.R.e.V. zusammen mit OCEANO zur inspirierenden „WIR WALE“-Erlebnisreise ein, während Angela Ziltener am Roten Meer bei der TAUCHEN-Leserreise „Let’s care for Dolphins“ faszinierende Begegnungen mit Delfinen ermöglicht. Beide Reisen verbinden intensives Naturerleben mit tiefem Respekt für die Meeressäuger und ihrem Schutz.
weiterlesenMysteriöses Orca-Massensterben vor Feuerland
26 Individuen einer äußerst seltenen Orca-Variante, dem sogenannten „Ökotyp D“, sind im September vor der südargentinischen Küste verstorben. Auch mehrere Wochen später herrscht noch Rätselraten über die Gründe ihrer Massenstrandung. Und darüber, weshalb sie hunderte Kilometer entfernt von ihrer Heimat in den subantarktischen Gewässern unvermittelt auftauchen. Forschende sprechen von einem außergewöhnlichen und rätselhaften Ereignis, das Fragen über Klimaveränderungen, Unterwasserlärm und die Veränderung mariner Lebensräume aufwirft.
weiterlesen
									
									
									