Die Rückkehr der Hurghada-Delfine

Erfreuliche Nachrichten aus Ägypten

Die Biologin Angela Ziltener, unsere Kooperationspartnerin von Dolphin Watch Alliance (DWA), ist seit August wieder in El Gouna am Roten Meer. Sie stieß auf überraschende und erstaunliche Verhaltensanpassungen der vor Hurghada lebenden Indopazifischen Großen Tümmler und sehr viel Delfin-Nachwuchs.

Folgen der Corona-Pandemie

Das kommerziell vermarktete Schwimmen mit wilden Delfinen war vor Corona eine sehr beliebte Touristenattraktion. Zu beliebt, denn der Massentourismus vertrieb die Tiere aus ihren Lebensräumen und Ruhezonen. Doch dann war plötzlich Schluss damit und die Meeressäuger begannen, ihre Lebensräume zurückzuerobern.

Erholungspause – wie lange?

Derzeit ist ungewiss, wie sich der Tourismus am Roten Meer entwickeln wird. Angela Ziltener freut sich sehr, dass die Delfine nun wieder an Orten auftauchen, die sie schon lange vor Covid-19 wegen des Massentourismus nicht mehr aufgesucht hatten. Ausflugsgebiete wie Shaab El Erg, mit dem beliebten Riff „Dolphin House“, und El Fanous blieben weitgehend verwaist. Mit dem Lockdown kehrte dann Frieden ein. „Sogar vor Hurghada sieht man jetzt wieder Delfine. Die Rückkehr der Delfine ist endlich mal wieder eine positive Nachricht” berichtet Angela Ziltener.

Von Touristen und Zodiacs eingekreister Delfin Foto: Angela Ziltener

Erfreuliche Nachrichten unserer Patendelfine

Ferdinand“ und ihre Tochter „Fee“ traf Angela zuletzt Ende September. „Man kennt sich ja seit vielen Jahren“, freut sich die Biologin über das Wiedersehen. Während der Schlafphasen schwimmt die kleine „Fee“ immer noch unterhalb ihrer Mutter, auch wenn sie gar nicht mehr so klein ist. Denn im Juni 2020 wurde sie stolze vier Jahre alt. Wahrscheinlich wird sie aber solange bei ihrer Mutter bleiben, bis diese erneut trächtig ist oder ein neues Jungtier zur Welt bringt. Wir sind gespannt!

Auch „Laura“ wurde mehrmals gesichtet. Meist schwamm sie gemeinsam mit anderen Delfinen. Sie ist immer noch sehr verspielt, „pirscht“ sich an ahnungslose Taucher heran, so dass diesen oft ein guter Schreck in die Knochen fährt, wenn da, wie aus dem Nichts, ein großer Delfin vor ihrer Nase auftaucht. Auch wenn „Laura“ mittlerweile mindestens 15 Jahre alt sein müsste, ist sie noch immer nicht trächtig. Offenbar ist sie, wie „Ferdinand“, eine „Spätzünderin“. Denn auch bei ihr dauerte es bis zum 14 Lebensjahr, bis dann „Frodo“, ihre Erstgeburt, zur Welt kam.

Leider gibt es nach wie vor keine Spur von „Magic“.

Viele Neugeborene

Großartig ist, dass es bei „Dandy“ und „Hessa“ Nachwuchs gegeben hat. Und es gibt sogar noch mehr Neugeborene unter den Delfinen vor Hurghada im Roten Meer. „Bisher haben wir aber noch nicht herausgefunden, wer die Mütter sind“, so Angela Ziltener.

Delfindame Laura Foto: Ahmed Bijou

El Gouna Filmfestival

Vom 23.10. – 30.10. findet das El Gouna Filmfestival statt. Dabei soll auch der Film „Ocean Souls“ des Unterwasserfotographen und Autoren Philip Hamilton vor einem ausgesuchten Publikum präsentiert werden – wenn alles klappt. Philip Hamilton besuchte diesen März die Delfine im Roten Meer, um sie in die spektakuläre Dokumentation zu integrieren, dabei interviewte er auch Angela Ziltener.

Foto: Offizielles Poster des El Gouna Film Festivals

Zunkunftsperspektiven?

Wir sehen den touristischen Stillstand und die Rückkehr der Delfine als Chance. Gemeinsam mit DWA und engagierten Kräften aus Hurghada und El Gouna werden wir uns für neue Wege im Delfintourismus in Ägypten einsetzen. Ziel ist dabei, mehr auf Qualität und weniger auf Quantität zu setzen, damit sich auch im Roten Meer ein harmonischer, natur- und tierverträglicher Tourismus etablieren kann.

Titelbild: Ferdinand & Fee Elena May Izyumskaya

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Ferdinand-Destiny

Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.

Fee

Fee ist die jüngste Tochter von Ferdinand-Destiny. Sie wurde im Juni 2016 geboren.

Magic

Magic wurde im Juli 2013 geboren. Als sie ein paar Monate alt war, verhedderte sie sich in einer Angelschnur, die ihr tief ins Fleisch schnitt. Eines Tages war die tödliche Gefahr wie durch ein Wunder verschwunden.

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