Taiji: Die blutige Jagdsaison ist beendet – ein Hoffnungsschimmer keimt auf
Hunderte Delfine wurden in den vergangenen Monaten in der Bucht von Taiji getötet – Polizei hat Ermittlungen eingeleitet
Anfang März wurde in der japanischen Küstenstadt Taiji die alljährliche Jagd auf Delfine für beendet erklärt. Medieninformationen zufolge sollen 550 Tiere getötet oder lebend gefangen worden sein. Da sowohl polizeiliche Ermittlungen als auch eine Klage aufgrund von verkauftem Wal- und Delfinfleisch mit stark erhöhten Quecksilberwerten eingeleitet wurden, sprechen Tierschützer von einem kleinen Hoffnungsschimmer.
Mit Beginn des Septembers 2021 startete in Taiji die grausame Jagd auf Große Tümmler, Streifendelfine, Melonenkopfwale und Rundkopfdelfine. Auch Pilotwale waren Ziel der japanischen Fischer. Die Tiere wurden dafür vor der Küste zunächst mit Booten abgefangen, anschließend störten die Jäger den Orientierungssinn der Meeressäuger durch Lärm (in Japan wird dazu im Meer auf Metallstangen gehämmert).
Der eigentliche Tötungsprozess wurde an jenem Ort begangen, der weltweit traurige Berühmtheit erlangt hat: in der Bucht von Taiji. Hier durchtrennten die Fischer nach dem Stranden der Meeressäuger deren Rückenmark, was zu einem schnellen Tod führen soll, aber längst nicht immer gelingt. Nebenbei wurden zahlreiche Delfine lebend gefangen, die für gutes Geld an Delfinarien verkauft werden, wo sie ein trauriges Dasein als Show-Attraktion fristen. (Lese-Tipp: Delfin-Massaker auf den Färöer Inseln)
Die Blutbucht in Taiji: Grausame Schlachtung von Delfinen
Taiji: Verkauf von giftigem Fleisch ruft Polizei auf den Plan
Nach 500 Walen und Delfinen in der vorangegangenen Saison sollen im vergangenen halben Jahr 550 Tiere der Jagd zum Opfer gefallen sein. Damit einher gehen aber auch Meldungen über gefährliche Giftstoffe im Fleisch, welches auf den Märkten der Präfektur Wakayama angeboten wurde. Da in Testergebnissen Quecksilberwerte nachgewiesen wurden, die um das 25-fache über den gesetzlich erlaubten Grenzwerten lagen, hat die Polizei strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen. Dass das Fleisch von Walen und Delfinen oftmals mit Quecksilber und PCB (Polychlorierten Biphenylen) belastet ist, ist hinlänglich bekannt. Beim Menschen kann der Konsum zu Störungen in der neuronalen Entwicklung bei Föten, zu Bluthochdruck, Immunschwächen bei Kindern sowie Kreislauferkrankungen führen.
Bereits vor zehn Jahren ergab eine Untersuchung, dass die Bewohner von Taiji bis zu 25-mal stärker mit Quecksilber belastet waren als andere Japaner.
„Wir gehen davon aus, dass die Grenzwerte der Regierung eindeutig überschritten werden und ein Verstoß gegen das Lebensmittelhygienegesetz vorliegt”, kommentiert die Tierschutzorganisation Action for Dolphins. Dass eine Anklage akzeptiert und strafrechtliche Ermittlungen seitens der Polizei eingeleitet wurden, sei „ein Meilenstein“ in dem jahrzehntelangen Kampf vieler Tierrechts- und anderen Aktivistengruppen, die sich für ein Ende der Delfinjagden in Taiji einsetzen und den Erfolg ihres Kampfes durch die Zulassung der Klage etwas näherkommen sehen.
Trailer zur preisgekrönten Doku: Die Bucht. Die Organisation „Dolphin Project“ von Ric O’Barry engagiert sich gegen den Fang von Delfinen. Was er jedoch im japanischen Küstenort Taiji entdeckt, ist unvorstellbar.
Jagd auf Delfine – das können Sie tun: Protestschreiben an den Botschafter
Um Ihrem Protest gegen die Delfinschlachtungen in Taiji Ausdruck zu geben, haben wir ein Schreiben mit dem Titel „Stoppt die Delfin-Massaker!“ vorbereitet, das an den japanischen Botschafter adressiert ist. Bitte leiten Sie diesen Protestaufruf nach dem Absenden auch an Ihre Familie, Freunde und Bekannte weiter. Alles ist besser als nichts zu tun – jede Stimme zählt!
Weitere Artikel
Großer Tümmler in Gefahr: Seil an Fluke kann „Oliver“ zum Verhängnis werden
Vor einem Jahr erschütterten uns die Bilder eines Delfins, der im Süden Kroatiens mit zwei schussartigen Wunden tot aufgefunden wurde. Nun wiederholt sich der Vorfall im Golf von Triest: Vor zwei Monaten entdeckte man in slowenischen Gewässern einen Großer Tümmler, der ebenfalls erschossen wurde. Wer tut Delfinen so etwas an?
weiterlesenTiefwasserhafen bedroht Mosambiks einzigartige Artenvielfalt
Auf einem Areal von 13.000 Hektar – das entspricht der Größe von über 18.000 Fußballfeldern – wird derzeit ein gigantischer Tiefwasserhafen in Techobanine geplant. Dieses Vorhaben gefährdet ganz unmittelbar die außergewöhnliche Artenvielfalt des Maputo-Nationalparks, in dem bedrohte Tierarten wie Buckelwale, Delfine und Meeresschildkröten leben und in dem wichtige Ökosysteme wie Korallenriffe, Mangrovenwälder und Süßwasserseen beheimatet sind. Mit deiner Unterschrift unter die Petition kannst du dich gegen dieses zerstörerische Projekt einsetzen!
weiterlesenUpdate zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln
Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.
weiterlesen