Teufelskreis der subventionierten Überfischung existiert vorerst weiter

Überfischung: Welthandelsorganisation (WTO) kann sich nicht auf Ende von schädlichen Subventionen in der Fischerei einigen
Große Hoffnungen wurden jüngst in ein Treffen der Welthandelsorganisation gesetzt, das die Reduzierung schädlicher Subventionen in der Fischerei zum Ziel hatte. Bereits seit 20 Jahren verhandeln die über 160 Mitgliedsländer zur Überfischung. Eine Einigung kam vorerst nicht zustande – eine denkbar schlechte Nachricht für die Meeresökosysteme und die weltweiten Fischbestände.
UN-Angaben zufolge gelten mehr als ein Drittel der weltweiten Fischbestände als überfischt. Mitverantwortlich sind hierfür Subventionen, welche die Überfischung unterstützen. Diesen schädlichen Finanzspritzen in der Fischerei ein Ende zu bereiten war das Ziel einer WTO-Ministerkonferenz am 15. Juli. Trotz vorheriger Ankündigungen, die mittlerweile seit 20 Jahren (!) andauernden Verhandlungen zu einem positiven Abschluss bringen zu wollen, gab es am Ende des Tages kein Ergebnis. Stattdessen hat sich die WTO mit der Aussage, „noch nie so nah an einem Ergebnis zu sein“, vertagt.
Überfischung: Fischerei-Subventionen im Wert von 35 Milliarden Dollar
Hier liegt das Problem: Fischbestände, die heute schon bedroht sind, werden deshalb nicht nachhaltig befischt, weil größere Mengen aus dem Meer herausgeholt werden als nachwachsen können. Das bedroht die Ernährung der gesamten Weltbevölkerung, insbesondere aber jener Menschen, die auf den Fisch als Lebensgrundlage angewiesen sind.
Auf 35 Milliarden US-Dollar schätzt die WTO die globalen Fischerei-Subventionen. In der Praxis werden diese unter anderem so verwendet: Fangflotten können weit vor den Küsten operieren, da sich ihr Geschäft aufgrund des subventionierten Treibstoffs rechnet. Eine per se unrentable Fischerei wird auf diesem Weg massiv gefördert.
Ist ein Ende der weltweiten Überfischung in Sicht?
Die Spitze der Welthandelsorganisation ist zuversichtlich, die Verhandlungen bald abschließen zu können. Dies solle vor der nächsten Ministerkonferenz Ende November geschehen. Man sei sich bewusst, dass nicht noch einmal 20 Jahre vergehen dürfen, bis ein Ergebnis verkündet wird.
Foto: Pixabay
Weitere Artikel
GRD-Geisternetz tourt durch Deutschland
Geisternetze sind lautlose Killer, die unter Wasser weltweit Meeressäuger, Fische, Schildkröten und viele andere Tiere zu hunderttausenden töten. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat bereits über zehn Tonnen dieser gefährlichen Altlasten der Fischerei aus der Ostsee geborgen – zuletzt am vergangenen Wochenende vor der Küste von Rügen. Ein Geisternetz aus dieser Bergungsaktion wird derzeit in einer außergewöhnlichen Maßnahme von Rügen nach München transportierten – per E-Lastenfahrrad! Mit dieser Aktion unterstreicht die GRD die Relevanz, entschieden gegen Geisternetze vorzugehen, und prangert gleichzeitig die jahrelange Untätigkeit der Politik an.
weiterlesenSchweinswale in Nord- und Ostsee: Sterblichkeit auf hohem Niveau
Der Bestand einer Population gilt als bedroht, wenn die Anzahl unnatürlicher Todesursachen über einem bestimmten Schwellenwert liegt. Dies trifft laut Prof. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) für die Schweinswale in Nord- und Ostsee klar zu.
weiterlesenAußergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
weiterlesen