Keine Fische essen: Warnung vor dem MSC-Fischsiegel

von | 31. Juli 2018 | News - Fischerei

MSC betreibt Greenwashing

Wir empfehlen allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, keine Meeresfische oder Meeresfrüchte mehr zu kaufen – auch wenn diese mit dem blauen MSC-Siegel ausgezeichnet sind.

Gefährdete und bedrohte Meerestiere sterben unter dem MSC-Siegel

Am 23. April 2018 sendete die ARD die aufsehenerregende und ernüchternde Dokumentation des Enthüllungsjournalisten Wilfried Huismann über die “dunkle Seite des MSC”. Doch die Probleme beim MSC, das angeblich für Produkte aus nachhaltiger und bestandsschonender Fischerei steht, gehen viel tiefer.

Daher war es nur folgerichtig, dass wir uns, gemeinsam mit inzwischen mehr als 80 Meeres- und Umweltschutzorganisationen sowie führenden Meereswissenschaftlern, der von Initiative MAKE STEWARDSHIP COUNT anschlossen. Gemeinsam fordern wir vom MSC die Rückkehr zu nachhaltigen Zertifizierungskriterien und Abkehr vom Greenwashing.

MSC-Standard versagt

MAKE STEWARDSHIP COUNT kritisiert, dass immer mehr Fischprodukte das MSC-Siegel erhalten, obwohl bei deren Fang Tausende von gefährdeten und bedrohten Tierarten vernichtet und den marinen Lebensräumen irreversible Schäden zugefügt werden. Diese Zertifizierungspraxis führt Verbraucher in die Irre, die beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten auf das blaue Nachhaltigkeitssiegel vertrauen (Greenwashing).

„Wenn Fischereien die Erholung der Bestände an bedrohten Arten beeinträchtigen, dürfen sie nicht als nachhaltig zertifiziert werden. Und zwar unabhängig davon, ob es sich dabei um die Zielspezies der Fischerei handelt oder nicht“, sagt Dr. Cat Dorey, Meeresbiologin und Fischereiexpertin.

Verbraucher werden in die Irre geführt

Zu oft wird bei der Bewertung einer Fischerei durch den MSC deren Einfluss auf gefährdete Arten ignoriert, anstatt auf echten, nachweislichen Veränderungen zu bestehen.

„Hummer- und Stellnetzfischereien im Verbreitungsgebiet der Atlantischen Nordkaperwale sind für eine Anzahl an Todesfällen dieser äußerst bedrohten Tiere verantwortlich“ betont Kate O’Connell, meereswissenschaftliche Beraterin beim Animal Welfare Institute (AWI) aus den USA. „Dennoch verlieren die Fischereien ihre MSC-Zertifizierung nicht. Dies wiederum verdeutlicht, dass der Standard, so wie er heute geschrieben ist, komplett versagt.“

MAKE STEWARDSHIP COUNT versteht sich als letzte Chance für den MSC, seine Standards zu verbessern und seine Glaubwürdigkeit als führendes Nachhaltigkeitssiegel für Fischprodukte wiederzugewinnen. Ohne umgehende Verbesserungen läuft der MSC Gefahr, selbst als Verantwortlicher für die Vernichtung mariner Artenvielfalt und als reine Greenwashing Institution angesehen zu werden!

Keinen Fisch mehr essen!

Bereits 2016 zeigte eine interdisziplinäre Studie von Wissenschaftlern aus dem Kieler Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung der ChristianAlbrechts Universität zu Kiel und internationaler Kollegen, dass viele mit dem MSC-Fischlabel ausgezeichnete Produkte keinesfalls aus nachhaltig operierenden Fischereien stammen.

Fast 90 Prozent der Meere gelten mittlerweile als über- oder maximal befischt! Wir empfehlen allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, auf Meeresfische oder Meeresfrüchte zu verzichten – auch wenn diese mit dem blauen MSC-Siegel ausgezeichnet sind!

l

Weitere Artikel

Geisternetzbergungen: GRD-Workshops an neuem Standort und in höherer Frequenz

Das nötige Fachwissen für Bergungsaktionen von Fischerei-Altlasten vermittelt die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) seit 2022 in einem zweitägigen Workshop. Künftig wird diese Tauchausbildung in Theorie und Praxis nicht mehr nur auf Rügen, sondern auch an einem zentraleren Standort in Deutschland angeboten. Darüber hinaus steigert die GRD aufgrund der hohen Nachfrage seitens der Taucher:innen die Frequenz der angebotenen Workshops.

weiterlesen

Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier

Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!