Keine Fische essen: Warnung vor dem MSC-Fischsiegel
MSC betreibt Greenwashing
Wir empfehlen allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, keine Meeresfische oder Meeresfrüchte mehr zu kaufen – auch wenn diese mit dem blauen MSC-Siegel ausgezeichnet sind.
Gefährdete und bedrohte Meerestiere sterben unter dem MSC-Siegel
Am 23. April 2018 sendete die ARD die aufsehenerregende und ernüchternde Dokumentation des Enthüllungsjournalisten Wilfried Huismann über die “dunkle Seite des MSC”. Doch die Probleme beim MSC, das angeblich für Produkte aus nachhaltiger und bestandsschonender Fischerei steht, gehen viel tiefer.
Daher war es nur folgerichtig, dass wir uns, gemeinsam mit inzwischen mehr als 80 Meeres- und Umweltschutzorganisationen sowie führenden Meereswissenschaftlern, der von Initiative MAKE STEWARDSHIP COUNT anschlossen. Gemeinsam fordern wir vom MSC die Rückkehr zu nachhaltigen Zertifizierungskriterien und Abkehr vom Greenwashing.
MSC-Standard versagt
MAKE STEWARDSHIP COUNT kritisiert, dass immer mehr Fischprodukte das MSC-Siegel erhalten, obwohl bei deren Fang Tausende von gefährdeten und bedrohten Tierarten vernichtet und den marinen Lebensräumen irreversible Schäden zugefügt werden. Diese Zertifizierungspraxis führt Verbraucher in die Irre, die beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten auf das blaue Nachhaltigkeitssiegel vertrauen (Greenwashing).
„Wenn Fischereien die Erholung der Bestände an bedrohten Arten beeinträchtigen, dürfen sie nicht als nachhaltig zertifiziert werden. Und zwar unabhängig davon, ob es sich dabei um die Zielspezies der Fischerei handelt oder nicht“, sagt Dr. Cat Dorey, Meeresbiologin und Fischereiexpertin.
Verbraucher werden in die Irre geführt
Zu oft wird bei der Bewertung einer Fischerei durch den MSC deren Einfluss auf gefährdete Arten ignoriert, anstatt auf echten, nachweislichen Veränderungen zu bestehen.
„Hummer- und Stellnetzfischereien im Verbreitungsgebiet der Atlantischen Nordkaperwale sind für eine Anzahl an Todesfällen dieser äußerst bedrohten Tiere verantwortlich“ betont Kate O’Connell, meereswissenschaftliche Beraterin beim Animal Welfare Institute (AWI) aus den USA. „Dennoch verlieren die Fischereien ihre MSC-Zertifizierung nicht. Dies wiederum verdeutlicht, dass der Standard, so wie er heute geschrieben ist, komplett versagt.“
MAKE STEWARDSHIP COUNT versteht sich als letzte Chance für den MSC, seine Standards zu verbessern und seine Glaubwürdigkeit als führendes Nachhaltigkeitssiegel für Fischprodukte wiederzugewinnen. Ohne umgehende Verbesserungen läuft der MSC Gefahr, selbst als Verantwortlicher für die Vernichtung mariner Artenvielfalt und als reine Greenwashing Institution angesehen zu werden!
Keinen Fisch mehr essen!
Bereits 2016 zeigte eine interdisziplinäre Studie von Wissenschaftlern aus dem Kieler Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung der ChristianAlbrechts Universität zu Kiel und internationaler Kollegen, dass viele mit dem MSC-Fischlabel ausgezeichnete Produkte keinesfalls aus nachhaltig operierenden Fischereien stammen.
Fast 90 Prozent der Meere gelten mittlerweile als über- oder maximal befischt! Wir empfehlen allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, auf Meeresfische oder Meeresfrüchte zu verzichten – auch wenn diese mit dem blauen MSC-Siegel ausgezeichnet sind!
Weitere Artikel
Wie die Sprache der Delfine wichtige Technologien revolutioniert
„Delfinisch“ – das klingt für das menschliche Ohr eher schrill und kryptisch. Pfiffe, Quietsch- und Klicklaute, meist in so hohen Frequenzbereichen, dass das menschliche Ohr sie kaum wahrnehmen kann. Doch die Sprache der Delfine ist so effektiv, dass sie zur Inspiration für Unterwasserkommunikationssysteme geworden ist, die unter anderem die Frühwarnung vor Tsunamis erheblich verbessern können.
weiterlesenSelten und faszinierend: Albinismus unter Delfinen und Walen
Albinismus kommt bei Walen und Delphinen nur selten vor, was die wenigen Exemplare umso faszinierender erscheinen lässt. Schon Herman Melville nutzte 1851 in seinem weltberühmten Roman „Moby Dick“ die Symbolkraft eines weißen Pottwals. Im Spätsommer 2024 berichten Zeitungen aus aller Welt über ein Buckelwal-Kalb, das von einem Taucher im Südpazifik gefilmt wurde.
weiterlesenGroßer Tümmler in Gefahr: Seil an Fluke kann „Oliver“ zum Verhängnis werden
Vor einem Jahr erschütterten uns die Bilder eines Delfins, der im Süden Kroatiens mit zwei schussartigen Wunden tot aufgefunden wurde. Nun wiederholt sich der Vorfall im Golf von Triest: Vor zwei Monaten entdeckte man in slowenischen Gewässern einen Großer Tümmler, der ebenfalls erschossen wurde. Wer tut Delfinen so etwas an?
weiterlesen