Bergung vom Meeresgrund: Skelettfund in der Adria

von | 22. Juli 2014 | News - Kroatien

Skelettreste von Meeressäugern dürfen nicht ohne Genehmigung gesammelt werden!

Einen sehr seltenen Fund machte die Urlauberin Kathrin Zimmermann beim Schnorcheln vor der kroatischen Insel Šolta. Ende Juni entdeckte die Schweizerin auf dem Meeresgrund Reste eines Tierskeletts. Anhand von Fotos ließ sich rasch feststellen, dass es sich um einen Wal oder Delfin handeln musste, denn die Schwanzflosse stand quer zum Rückgrat und nicht wie bei Fischen senkrecht dazu. Nach Meinung unserer kroatischen Projektleiterin, der Tierärztin Dr. Martina Đuras von der Universität Zagreb, muss das tote Tier bereits mehrere Monate dort gelegen haben. Übrig waren nur noch die Schwanzwirbel mit Resten der Fluke.

Bergung der Knochen vom Meeresgrund

Ohne Umschweife erklärten sich Kathrin Zimmermanns Gastgeber Familie Kaiser, die auf der vor Split gelegenen Insel Ferienapartments vermietet, dazu bereit, die Knochen zu bergen. Im Auftrag von Dr. Đuras tauchte Jochen Kaiser am 20. Juli zum Meeresgrund hinab, sammelte die Skelettreste ein und übersandte sie per Fähre aufs Festland. “Wir freuen uns, auf diese Art und Weise einen nützlichen Beitrag für das Schutzprojekt zur Rettung der letzten Adria-Delfine leisten zu können”, erklärt er.

Totfunde bitte umgehend melden

Wir möchten daher noch einmal darauf hinweisen, dass wir für die kroatische Adria nicht nur um Sichtungsmeldungen über lebende Delfine, sondern auch bei Totfunden um Benachrichtigung bitten. Je schneller, desto besser. Denn nur so kann es gelingen, ein totes Tier rechtzeitig zu finden und zu bergen. Die Untersuchung toter Delfine, soweit der Verwesungszustand diese noch zulässt, bildet einen wichtigen Bestandteil der Erforschung von Meeressäugern. Auf diese Weise gewinnt man zum Beispiel Erkenntnisse über Krankheiten, Parasiten oder die Konzentrationen von Umweltgiften, die sich in den marinen Räubern ansammeln.

Unter Umständen können so auch Epidemien oder Umweltseuchen rechtzeitig erkannt werden oder man erfährt, inwieweit menschliche Einflüsse den frühzeitigen Tod von Delfinen verursachen, etwa wenn sie an den Folgen von Zusammenstößen mit Schnellbooten sterben, sich in Fischernetzen verheddern oder Plastikmüll verzehren, den sie mit Beute verwechseln. Auch über Physiologie und Biologie der Meeressäuger lässt sich auf diese Weise etliches herausfinden. Erkenntnisse aus all diesen Daten ermöglichen es, gezielt Maßnahmen zum besseren Schutz der bedrohten Meeressäuger einzuleiten.

Falls Sie einen toten Delfin oder Wal sehen, bitte melden Sie dies umgehend – entweder an uns oder direkt an unsere Deutsch sprechende Projektleiterin vor Ort, Dr. Martina Đuras: ++385/95/9022613

Wichtiger Hinweis

Delfine und andere Meeressäuger sind in Kroatien gesetzlich geschützt. Skelettreste dürfen nicht ohne Genehmigung gesammelt und auch nicht außer Landes geschafft werden!

Helfen Sie Adria-Delfinen jetzt mit Ihrer Patenschaft

STRELICA

Strelica (Pfeil) wurde gemeinsam mit den Patendelfinen Dobro Jutro und Poveliki beim Wellenreiten beobachtet.

VESELJAK

Veseljak (Spaßvogel) verdankt seinen Namen seiner schier unbändigen Lust an akrobatischen Sprüngen. Oft hielt er mit seiner Energie den Rest der Delfingruppe "auf Trab".

LUNA

Luna wurde im Juli 2015 vom "Adriatic Dolphin Observer" Werner Kellerer in der südlichen kroatischen Adria vor Slano identifiziert.

l

Weitere Artikel

Adria-Delfin mit Seil an der Fluke: Protokoll einer besonderen Rettungsaktion

Seit dem vergangenen Jahr erreichen uns und unsere Projektpartner:innen immer wieder Meldungen über einen Großen Tümmler, der im Novigrader und Kariner Meer mit einem Seil an der Fluke gesichtet wird. Dieser Delfin wurde bereits seit geraumer Zeit beobachtet und ein leider erfolgloser Rettungsversuch unternommen. Im nachfolgenden ausführlichen Protokoll dokumentieren unsere Kooperationsparter:innen die komplexe Rettungsaktion des vergangenen Jahres, den logistischen Aufwand sowie die Herausforderungen der Fangversuche. Auch wenn das Seil noch nicht entfernt werden konnte, scheint der Delfin erstaunlich gut damit zurecht zu kommen.

weiterlesen

Zwischen Faszination und Frust: Delfinbeobachtungen und Plastikmüll in der Adria

Ralf Sturzbecher segelt jedes Frühjahr entlang der kroatischen Küste – stets in der Hoffnung auf Begegnungen mit Delfinen. Diese dokumentiert der Deutsche für das GRD-Schutzprojekt „Rettung der letzten Adria-Delfine“. Doch seine Begeisterung für die Meeressäuger wird zunehmend getrübt – durch die allgegenwärtige Plastikverschmutzung, die selbst die idyllischsten Buchten nicht verschont.

weiterlesen

Sichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen

Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!