Delfine in Mosambik während der Corona-Pandemie

Wie ging es weiter nach der Lockdown-Pause für die Delfine in Mosambik?
Im Oktober konnten unsere Partner von DolphinCareAfrica (DCA) aus Mosambik nach fast sieben Monaten endlich wieder aufs Meer. Ganz nach dem Motto „Hinfallen, aufstehen, weitermachen“ versuchten Angie Gullan von DCA und ihr Team das Beste aus der Situation im Lockdown zu machen:
Sie arbeiteten u.a. an einem verbesserten Managementkonzept für das Ponta do Ouro Meeresschutzgebiet.
Da die Region vor dem Lockdown vermehrt von kommerziellen Tourenanbietern besucht wurde, und das daraus resultierende erhöhte Bootsaufkommen die Delfine in Mosambik stark beeinträchtigen kann, war dies besonders wichtig.
Wenngleich die Erholungspause sehr positiv für die Delfine war, ist der Lockdown gleichzeitig für unsere Kooperationspartner und ihre wichtige Delfin- und Meeresschutzarbeit sehr bedrohlich. Denn: fehlt das Schwimmen mit Delfinen in Mosambik, fallen auch die Einnahmen für die wichtige Arbeit weg.
Herzliche Begrüßung von den tierischen Freunden
Umso glücklicher war das Delfinschutzteam, als sie dann endlich wieder aufs Meer konnten, um das Monitoring der Delfine fortzuführen. Während der ersten Begegnungen wurden sie von den zwei jungen Delfinen „Dpec” und „Shiva” freudig begrüßt. Dabei schien es fast so, als hätten nicht nur Angie Gullan und ihr Team die Delfine während der Pause vermisst!

Seltene und ereignisreiche Begegnungen inklusive
Seitdem fuhren unsere Projektpartner wieder regelmäßig aufs Meer. Dabei waren nicht nur Große Tümmler, Buckeldelfine und -wale unterwegs, sondern auch Zwerggrindwale. Da diese Art die Nähe zur Küste meidet und sich lieber im tieferen Gewässer aufhält, gab es in den letzten 20 Jahren der Delfinschutzarbeit in Mosambik erst zwei Beobachtungen von Zwerggrindwalen.
Ereignisreich war auch eine morgendliche Ausfahrt Ende Oktober, als sich das Team von DCA in Gesellschaft von etwa 60 Delfinen in der Bucht von Ponta zusammenfand. Sowohl Mensch als auch Tier schienen großen Spaß zu haben. Während der Begegnung gab es atemberaubende und respektvolle Interaktionen zwischen Meeressäugern und Schnorchlern.
Mit Beach Clean-Ups für das Meer und die Delfine in Mosambik
Nicht nur das Monitoring der Delfine im Wasser, sondern auch Strandsäuberungsaktionen sind für die Gesundheit der Delfine wichtig! Denn was am Festland liegt, landet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später im Meer und gefährdet dort die Meeressäuger. Bei einer Säuberungsaktion sammelten die Meeressschützer 27 Säcke voll mit Müll, u.a mit Flaschen, Feuerzeugen und anderen Plastikteilen. Die gesammelte Ausbeute wog rund 240 Kilogramm!

Ein guter Start ins Jahr 2021
Delfine überall! Bei den ersten Ausfahrten im neuen Jahr wurde unser Projektpartner von DCA mit vielen Delfinsichtungen belohnt. Darunter eine Gruppe von rund 150 Spinnerdelfinen, die voller Energie aus dem Wasser sprangen und auf den Bugwellen ritten. Mit dem Start der Ausfahrten nach dem Lockdown wurden Angie Gullan und ihr Team Zeugen von höchst erfreulichen Nachrichten. „Rocha”, eine Sechzehn-jährige Delfindame und das Weibchen „Gilly” waren beide in Begleitung eines Kalbs. Rochas Sohn „Ripple” hat also nun ein Geschwisterchen. Auch Oma „Bo”, die Mutter von „Rocha”, hat ein Baby bekommen, und das nun zum sechsten Mal im Meeresschutzgebiet Ponta do Ouro!
Es hängt von uns ab
Angie und ihr Team sind sehr dankbar für Ihre Hilfe, die das Projekt in vielerlei Hinsicht unterstützt und vorangetrieben hat. Die Situation in Mosambik ist für unsere Partner, genauso wie für uns alle, unvorhersehbar. Kürzlich wurden die Strände erneut geschlossen und das Team befürchtet, dass es schwierig sein wird, die laufenden Kosten ihrer Organisation zu decken. Keiner weiß, was dieses Jahr bereithält.

Helfen Sie Delfinen aus Mosambik jetzt mit Ihrer Patenschaft
INGRID
Ingrid ist ein Weibchen und wurde 2006 identifiziert. Sie wurde nach einer Frau benannt, deren letzter Wunsch es war, einmal mit Delfinen zu schwimmen. Ingrid verbrachte besonders viel Zeit mit ihr...
GULLIVER
Gulliver ist die 2007 geborene Tochter von Gilly und gleichfalls sehr kontaktfreudig. Besonderes Merkmal ist ein aufgrund eines Haiangriffs stark lädierter Schwanzstock.
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