Deutlich mehr Plastikmüll: Corona belastet die Meere zusätzlich

Vor allem Krankenhäuser sind seit Beginn der Pandemie Treiber der stärker werdenden Vermüllung durch Plastik
Als würden die Ozeane durch die 10 Millionen Tonnen an Plastikmüll, die jährlich in die Weltmeere gelangen, nicht schon genügend belastet: Durch Corona hat sich das Müllaufkommen nochmals deutlich erhöht – Forscher schätzen, dass bis dato rund 25.000 Tonnen zusätzlich in die Ozeane gespült wurden.
Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie haben zu einer deutlich erhöhten Nachfrage nach Einwegplastik geführt. Laut Schätzungen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sind bis August 2021 in fast allen Ländern der Erde durch die Pandemie rund 8,4 Millionen Tonnen zusätzlicher Plastikmüll angefallen. Der größte Teil des Plastiks stammt aus medizinischen Abfällen (87,4 Prozent). Dies stelle nach Angaben der Forscher den Beitrag von persönlicher Schutzausrüstung und Online-Shopping-Verpackungsmaterial deutlich in den Schatten. Auch zeigt die in den „Proceedings” der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichte Studie, dass Asien ein Hauptproduzent dieses Plastikmülls ist.
Plastikmüll: Über die Nahrungskette erreicht das Plastik den Menschen
Für die Weltmeere hat diese Entwicklung drastische Folgen: Von den 8,4 Millionen Tonnen an zusätzlichem Plastikmüll sind bereits rund 25.000 Tonnen in die Ozeane gelangt. Dies forciert die bereits bestehenden Gefahren für die Meere. Durch die Vermüllung sterben ohnehin jährlich Millionen an Seevögeln und weit über 100.000 Meeressäuger.
Oft verwechseln sie Plastikteile mit Nahrung und verhungern dann mit vollem Magen. Oder sie verheddern sich im Müll und sterben einen qualvollen Tod. Darüber hinaus zersetzt sich das Plastik in kleine Teilchen, dem sogenannten Mikroplastik. Dieses wird über die Nahrungskette von Fischen aufgenommen – und landet durch dessen Verzehr letztlich im menschlichen Körper. Welche langfristigen Folgen dies für uns hat, ist noch nicht abschließend erforscht.

Plastikmüll mit verbesserten Abfallmanagement bekämpfen
Fest steht indes, dass die Vermüllung der Ozeane durch die Pandemie nochmals an Fahrt aufgenommen hat. Die Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften sprechen davon, dass „dieses bereits außer Kontrolle geratene Problem noch verstärkt wurde“. Auffällig: Die ins Meer geleitete Müllmenge ist nicht in jenen Ländern besonders hoch, wo die meisten Patienten anzutreffen sind, sondern dort, wo es an Abfall-Management fehlt. In der Studie verweisen die Forscher insbesondere auf asiatische Flüsse wie den Schatt al-Arab, den Indus und den Jangtse. Daher gilt es umso mehr, durch internationale Vereinbarungen und nationale Gesetze bessere Rahmenbedingungen für eine funktionierende Abfall-Kreislaufwirtschaft zu schaffen. (Lesetipp: Sechs clevere Tipps gegen Vermüllung)
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