Britische Forscher entdecken Mikroplastik in allen Meeressäugern
Mikroplastik gefährdet Meeresbewohner
Das Plymouth Marine Laboratory (PML) führte mit der University of Exeter nach Angaben der britischen Zeitung The Guardian die bisher umfassendste Analyse von Mikropastik in Verdauungsapparaten von 50 Walen, Delfinen und Robben aus. Dabei wurden Mikroplastik in allen Meeressäugern gefunden.
Keine überraschende Nachricht für die Forschergruppe
Plastik hat unseren Blauen Planeten verändert. Während in den 1950er Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert wurden, sind es heute rund 300 Millionen Tonnen. Dabei landet minütlich eine Tonne Plastik im Meer.
Sarah Nelms von der University of Exeter beschreibt den Befund als schockierend, aber nicht überraschend. Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zufolge treiben bis zu 19.000 Plastikteilchen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche und mehr als 70 Prozent der Abfälle sinken von der Oberfläche in die Tiefen des Meeres. (Lesetipp: Gegen Vermüllung: 6 clevere und sinnvolle Aktionen für den Meeresschutz)
Der Basstölpel brütet auf Fischernetzen.
Fotocredit: Pixabay
Meeressäuger als wertvolle Forschungsobjekte
Die Leiterin der Forschungsgruppe Marine Plastics Dr. Penelope Lindeque beunruhigt die Untersuchung. Sie berichtet, dass sie in ihrer Arbeit bei fast allen Meeresbewohnern – von kleinsten Plankton bis zu riesigen Walen – Mikroplastik gefunden hat. Dabei seien jedoch weitere Untersuchungen nötig, um potenzielle Auswirkungen von Mikroplastik auf die Tiere wissenschaftlich zu erfassen. Meeressäuger sind ideale Forschungsobjekte, da durch ihre Langlebigkeit valide Schlüsse über Entwicklungen gezogen werden können.
Die untersuchten Meeressäuger, welche an Infektionskrankheiten starben, hatten laut PML eine höhere Menge an Mikroplastik im Darmtrakt als die Tiere, welche Opfer von anderen Ursachen, wie beispielsweise von Verletzungen, wurden.
84 Prozent der entdeckten Mikroplastikteilchen stammen den Forschern zufolge aus synthetischen Fasern, welche ihren Ursprung in Fischernetzen, Zahnbürsten und Kleidung haben. Der Rest des Mikroplastiks waren Fragmente aus Plastikflaschen oder Lebensmittelverpackungen.
Die Meeresoberfläche ist voller Plastikteilchen.
Fotocredit: Pixabay
Die Opfer von Mikroplastik
Plastik hat das Überleben von etwa 700 Arten von Meerestieren auf dem Gewissen. Laut NABU werden jährlich bis zu 100.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögel Opfer dieses Abfalls. Die Tiere essen den Müll und verhungern bei vollem Magen oder verfangen sich in Fischernetzen. Außerdem werden bei der Zersetzung der Kunststoffe gesundheitsgefährdende Stoffe frei, welche den Hormonhaushalt und das Erbgut der Meeresbewohner beeinflussen können und das Immunsystem schwächen. Zudem gibt es Vermutungen über eine negative Auswirkung von Mikroplastik auf die Fruchtbarkeit der Meerestiere. Dies ist besonders alarmierend, da unzählige Arten, darunter der Schweinswal, der Bleifarbene Delfin und die Meeresschildkröten, vom Aussterben bedroht sind.
Woher stammt Mikroplastik?
Jedes Produkt, welches Kunststoff enthält und in das Abwasser gelangt, kann als Mikroplastik das Meer erreichen. Dazu zählen unter anderem Kosmetika, Haushaltsmittel oder die Rückstände der Kleidungsfasern beim Reinigen. Beispielsweise werden beim Waschen einer Fleece-Jacke bis zu einer Million Fasern freigesetzt. Außerdem entsteht Mikroplastik z.B. durch den Zerfall von Plastikstücken bei starker Sonneneinstrahlung oder Wellengang. Umweltverschmutzung führt dazu, dass Abfall im Meer zu kleinen, für das menschliche Auge oftmals nicht erkennbaren, Substanzen zersetzt wird. Eine weitere Quelle für Mikroplastik ist das abgeriebene Material von Autoreifen. Dieses wird durch die Luft, oder durch Regen, in die Meere getragen.
So kommt Plastik ins Meer.
Fotocredit: Pixabay
Was kannst du gegen Mikroplastik unternehmen?
Wer also das Meer retten will, sollte sein Verhalten genau unter die Lupe nehmen. Dabei kann man verpackte Lebensmittel und Produkte vermeiden, um weniger Müll zu produzieren. Außerdem ist es für den Umweltschutz hilfreich, sich beim Kauf von Kosmetika und Putzmittel für kunststofffreie Alternativen zu entscheiden und keine Kleidung aus Synthetikfasern zu erwerben bzw. diese nur selten zu waschen.
Zudem sollte man Fisch lediglich aus zertifiziert nachhaltiger Fischerei konsumieren, um den Fischfang mit gefährlichen und mikroplastikproduzierenden Netzen nicht zu unterstützen. Bestenfalls sollte man ganz auf den Verzehr von Fisch verzichten.
Nicht zuletzt lohnt sich der Umstieg aufs Fahrrad oder auf öffentliche Verkehrsmittel, denn der Reifenabrieb ist in Deutschland einer der größten Verursacher von Mikroplastik. Dadurch wird außerdem weniger CO2 in die Atmosphäre gestoßen, die Umwelt geschützt und die eigene Gesundheit gestärkt.
Ein Plastikfetzen hat sich an Lauras Finne verfangen.
Fotocredit: Angela Ziltener
Was unternimmt die GRD dagegen?
Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine hat sich als Delfin- und Meeresschutzorganisation dazu verpflichtet, mit ihrer Arbeit zu einem besseren Schutz der Ozeane beizutragen. Die GRD unterstützt u.a. die niederländische Ghost Fishing Stiftung (GF) bei der Bergung von Netzen im Meer.
In Peru arbeitet die GRD mit der Meeresschutzorgnisationen ACOREMA zusammen und führt Anti-Plastikmüll– und Recycling-Kampagnen durch, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu stärken und aufzuklären. Außerdem konnten mit Pottwale e.V. im Rahmen des Pottwalschutzprojekts auf Dominica zahlreiche Strandsäuberungsaktionen mit Schulklassen durchgeführt werden.
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