Adria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage

von | 21. August 2025 | News - Kroatien

Was bis dato über die Todfunde in der Adria bekannt ist

Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

Kriminalpolizei leitet Untersuchung ein

Besonders in den Fokus rückt der Todfund bei Split. Dort wurde ein Delfin nahe des Leuchtturms von Splitska vrata entdeckt. Laut Polizeibericht bestätigte der erste Eindruck, dass eine mögliche Straftat (Tötung oder Qual von Tieren) vorliegt. Eine Untersuchung der Kriminalpolizei wurde eingeleitet; bezüglich der Todesursache wurde eine Obduktion an der Veterinärfakultät in Zagreb veranlasst. Ergebnis: Der Delfin wurde erschossen. 

Auch im Fall an der Pelješac-Brücke, 120 km südlich-östlich von Split, wurde Medienberichten zufolge ein Delfin mit zahlreichen Verletzungen gefunden. Zeugen berichteten von Wunden durch einen scharfen Gegenstand – es könnte sich um Einwirkungen durch einen Motorpropeller oder durch gezielte Gewalt handelt. Sprich: War es ein tragischer Unfall oder handelt es sich um einen gezielten Angriff? Über den dritten Todfund nahe einer Kornaten-Insel nördlich von Split, über den uns keine näheren Infos vorliegen, berichtet die Deutsche Stiftung Meeresschutz.

Erschreckende Parallelen

Schon im Vorjahr sorgte ein toter Delfin mit Schussverletzungen im Süden Kroatiens für Bestürzung. Kurze Zeit später wiederholte sich ein solcher Fall in slowenischen Gewässern, als im Golf von Triest ein Großer Tümmler mit Verletzungen durch Schüsse tot aufgefunden wurde. Die Serie gibt Anlass zur Sorge. Seitens der polizeilichen Ermittlungen sind uns bis dato keine finalen Ergebnisse bekannt.

 

Konflikte zwischen Fischerei und Delfinen

Zwischen Fischern und Delfinen kommt es immer wieder zu Spannungen, die ihren Ursprung in der Fischerei haben. Die Meeressäuger werden dort häufig als Nahrungskonkurrenten betrachtet, da sie sich auf dieselben Schwarmfischbestände konzentrieren, die auch für den Fang vorgesehen sind. Entnehmen Delfine Fische aus Netzen, verursacht dies wirtschaftliche Verluste – und sorgt für wachsenden Unmut bei den Fischern. Dabei wird übersehen, dass Delfine ein unverzichtbarer Teil des empfindlichen Ökosystems sind, von dem auch die Fischerei lebt. An dieser Stelle müssen die Spekulationen enden, denn eine Vorverurteilung ist fehl am Platz. Die Polizei muss ihre Ermittlungen sorgfältig zu Ende führen.

Unser Appell

Die Adria beherbergt nur noch wenige Hundert Große Tümmler. Jeder tote Delfin ist ein schmerzlicher Verlust für eine ohnehin bedrohte Population. Wir fordern eine gründliche Aufklärung aller Todesfälle und eine konsequente Strafverfolgung, wenn sich bestätigen sollte, dass Menschen für die Todesfälle verantwortlich sind. (Lesetipp: GRD-Projekt “Rettung der letzten Adria-Delfine”)

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STRELICA

Strelica (Pfeil) wurde gemeinsam mit den Patendelfinen Dobro Jutro und Poveliki beim Wellenreiten beobachtet.

VESELJAK

Veseljak (Spaßvogel) verdankt seinen Namen seiner schier unbändigen Lust an akrobatischen Sprüngen. Oft hielt er mit seiner Energie den Rest der Delfingruppe "auf Trab".

LUNA

Luna wurde im Juli 2015 vom "Adriatic Dolphin Observer" Werner Kellerer in der südlichen kroatischen Adria vor Slano identifiziert.

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