Zwergblauwale sterben vor Sri Lanka durch Schiffskollisionen

Nur 15 Seemeilen...
Das Schicksal der vor Sri Lanka im Indischen Ozean lebenden Zwergblauwale (Balaenoptera musculus brevicauda) hängt an nur 15 Seemeilen. Die Verlegung einer Schiffsroute um diese Distanz könnte die Rettung für die Population dieser eng mit den großen Blauwalen verwandten, immerhin aber auch noch stolze 24 m groß werdenden Bartenwale bedeuten. Denn jedes Jahr kommt es vor der Südküste Sri Lankas zu über 1.000 Zusammenstößen zwischen bis zu 300 m langen Containerschiffen und den schätzungsweise 300 Zwergblauwalen, die sich dort in ihren Nahrungsgründen aufhalten. Für etwa 50 der seltenen Wale enden die Kollisionen tödlich.
Verlegung um 15 Seemeilen verringert Kollisionsgefahr um 95%
Leider konnten sich die Regierung von Sri Lanka und der World Shipping Council (Interessenvertretung der Container-Linienreedereien) bislang nicht darauf einigen, einen Antrag auf Verlegung der Schifffahrtsrouten um 15 Seemeilen bei der International Maritime Organization (IMO) zu stellen. Der Seeweg würde dadurch um durchschnittlich nur 5 Seemeilen länger und nach Ansicht von Experten die Kollisionsgefahr um 95 % verringern. Auch Kleinfischer und die für den regionalen Tourismus bedeutende Whale-Watching-Industrie würden profitieren, die Verschmutzung der Küsten könnte reduziert werden.
Unsere Partner von Friend of the Sea (FOS) haben am 11. Februar 2016 die IMO und die wichtigsten angeschlossenen Reedereien aufgefordert, zum Schutz der Zwergblauwale im Gebiet zwischen dem 80° und 81° Längengrad Ost wenigstens die Geschwindigkeit von Containerschiffen auf 10 Knoten (18,52 km) zu reduzieren.

Karte zur Verlegung der Schifffahrtsrouten vor Sri Lanka. Quelle: Friend of the Sea
Weitere Artikel
GRD-Geisternetz tourt durch Deutschland
Geisternetze sind lautlose Killer, die unter Wasser weltweit Meeressäuger, Fische, Schildkröten und viele andere Tiere zu hunderttausenden töten. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat bereits über zehn Tonnen dieser gefährlichen Altlasten der Fischerei aus der Ostsee geborgen – zuletzt am vergangenen Wochenende vor der Küste von Rügen. Ein Geisternetz aus dieser Bergungsaktion wird derzeit in einer außergewöhnlichen Maßnahme von Rügen nach München transportierten – per E-Lastenfahrrad! Mit dieser Aktion unterstreicht die GRD die Relevanz, entschieden gegen Geisternetze vorzugehen, und prangert gleichzeitig die jahrelange Untätigkeit der Politik an.
weiterlesenSchweinswale in Nord- und Ostsee: Sterblichkeit auf hohem Niveau
Der Bestand einer Population gilt als bedroht, wenn die Anzahl unnatürlicher Todesursachen über einem bestimmten Schwellenwert liegt. Dies trifft laut Prof. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) für die Schweinswale in Nord- und Ostsee klar zu.
weiterlesenAußergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
weiterlesen