Orcaweibchen der Southern Residents wieder schwanger

Trauriges Schicksal eines Orcas
Vor rund zwei Jahren ereilte einem Orcaweibchen, das zur Population der Southern Residents zählt, ein trauriges Schicksal. Denn ihr geborenes Kalb wurde leider nur wenige Stunden alt. Das Weibchen konnte sich allerdings lange nicht von ihrem Baby trennen: Insgesamt hielt die Orcamutter ihr verstorbenes Kalb 17 Tage über Wasser. Dieses Verhalten konnten Forscher des Center for Whale Research in Friday Harbor (San Juan Island zwischen Vancouver und Seattle) im Juli 2018 beobachten. Nun ist das Weibchen wieder schwanger.
Die Bilder des Orcaweibchens berührten die ganze Welt
Tahlequah (J35) hat im Jahr 2018 gemeinsam mit den anderen Mitgliedern ihres Pods ein einzigartiges Trauerverhalten gezeigt. Die Wissenschaftler des Whale Researchs in Friday Harbor bezeugten dieses eindrucksvolle Schauspiel. Nicht nur die trauernde Mutter kümmerte sich intensiv um den toten Orcakörper, sondern auch die anderen Wale des Pods übernahmen das Tragen und Schieben des Babys. Dieses Erlebnis zeigt, wie stark die sensiblen Säugetiere trauern.

Orcaweibchen trägt totes Baby Quelle: Robin W. Baird
Drone footage of orca mother Tahlequah, or J35, taken as she carried her dead orca calf along the west side of San Juan Island. (Michael Weiss, of the University of Exeter, working with the Center for Whale Research)
Positive Neuigkeiten vom trauernden Orcaweibchen
Endlich gibt es positive Neuigkeiten zu berichten, denn Tahlequah ist wieder schwanger. Das ist sehr positiv zu bewerten, da die Southern Residents leider stark vom Aussterben bedroht sind. Sie halten sich während der Sommermonate küstennah in den Gewässern von Washington State (USA) bis ins südliche British Columbia (Kanada) auf. Insgesamt besteht die Population aus drei Pods (J, K und L).
Besonders dramatisch: Fast 70 Prozent der Schwangerschaften waren bislang erfolglos. Auch J35 musste bereits zwei tote Kälber zu Grabe tragen. Laut der Meeresschützergruppierung SR3 befindet sich derzeit in jedem der drei Pods mindestens ein Weibchen, das schwanger ist. (Lesetipp: Phänomen weißer Orca)
Trotz dieser erfreulichen Nachricht darf nicht vergessen werden, dass die Southern Residents bedroht sind. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Darunter Nahrungsknappheit durch Überfischung, Verschmutzung der Meere – u. a. durch Umweltgifte – sowie massiver Schiffsverkehr.

Eine Orcafamilie (Pod). Quelle: Pixabay
Weitere Artikel
GRD-Geisternetz tourt durch Deutschland
Geisternetze sind lautlose Killer, die unter Wasser weltweit Meeressäuger, Fische, Schildkröten und viele andere Tiere zu hunderttausenden töten. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat bereits über zehn Tonnen dieser gefährlichen Altlasten der Fischerei aus der Ostsee geborgen – zuletzt am vergangenen Wochenende vor der Küste von Rügen. Ein Geisternetz aus dieser Bergungsaktion wird derzeit in einer außergewöhnlichen Maßnahme von Rügen nach München transportierten – per E-Lastenfahrrad! Mit dieser Aktion unterstreicht die GRD die Relevanz, entschieden gegen Geisternetze vorzugehen, und prangert gleichzeitig die jahrelange Untätigkeit der Politik an.
weiterlesenSchweinswale in Nord- und Ostsee: Sterblichkeit auf hohem Niveau
Der Bestand einer Population gilt als bedroht, wenn die Anzahl unnatürlicher Todesursachen über einem bestimmten Schwellenwert liegt. Dies trifft laut Prof. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) für die Schweinswale in Nord- und Ostsee klar zu.
weiterlesenAußergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
weiterlesen