Projekt Kroatien: “Rettung der letzten Adria-Delfine”

Welche Meeressäuger gibt es in der Adria?

Projekt "Rettung der letzten Adria-Delfine"

Welche Meeressäuger gibt es in der Adria?

Große Tümmler sind die einzigen Meeressäuger, die heute noch ständig in der Adria vorkommen. Etwa 220 dieser Delfine leben das ganze Jahr über nahe der kroatischen Küste und Inseln, meist weniger als 5 Kilometer vom Land entfernt. Wasserverschmutzung, Überfischung, Beifang-Tod in Fischernetzen und direkte Tötung haben die Bestände in der Adria zusammenbrechen lassen, in der es einst Tausende Delfine und mehrere Arten gab.

Heute werden andere Arten, wie der Gemeine Delfin (Delphinus delphis) oder Rundkopfdelfin (Grampus griseus) dort nur noch selten gesichtet. Seit Projektbeginn im Juni 2000 wurden außer Großen Tümmlern auch Gemeine Delfine, Rundkopfdelfine sowie Finnwale (Balaenoptera physalus) und Cuvier-Schnabelwale (Ziphius cavirostris), im Februar 2009 ein Buckelwal (Megaptera novaeangliae) und im September 2014 sogar eine Gruppe Pottwale (siehe auch weiter unten) dokumentiert.

Weitere Arten, die sporadisch in der nördlichen und zentralen Adria auftauchen können:

  • Kleiner Schwertwal (Pseudorca crassidens)
  • Gewöhnlicher Grindwal (Globicephala melas)
  • Blau-Weißer Delfin (auch Streifendelfin) (Stenella coeruleoalba).

Großer Tümmler (Tursiops truncatus)

Er ist der durch die Fernsehserie “Flipper” und Delfinarien wohl bekannteste der insgesamt etwa 40 Delfinarten. Diese in allen Meeren verbreitete Art erreicht je nach Lebensraum eine Größe zwischen 2,50 und 4,00 Meter und ein Gewicht zwischen 150 und 600 Kilogramm. 

Die Durchschnittsgröße der “Adria-Delfine” dürfte bei etwa 3 Meter liegen. Sie besitzen einen relativ kurzen, flaschenhalsähnlichen Schnabel (daher die Bezeichnung “bottlenose dolphin” auf Englisch).

Die Körperfarbe ist meist grau und wird vom Rücken, der am dunkelsten ist, zum Bauch hin immer heller. Die Bauchseite ist hellgrau bis weiß, manchmal sogar rosafarben und bei älteren Tieren gelegentlich auch gefleckt. Große Tümmler haben eine relativ große und nach hinten gekrümmte Finne. Sie sind sehr anpassungsfähig, aktiv und neugierig. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 30 Jahren, in Einzelfällen können sie sogar 50 Jahre alt werden.

Gemeiner Delfin (Delphinus delphis)

Der Gemeine Delfin wird nur etwa 2,40 Meter groß und ist gut an seinem seitlichen grauen bis gelblichen Sanduhr-Muster erkennbar. Die Rückenpartie variiert zwischen grau, braun und schwarz, die Bauchseite ist hell. Er besitzt einen langen, spitzen Schnabel und eine relativ große Finne. Auch er ist ein sehr aktiver Geselle.

Seit Projektbeginn wurde diese Art einmal im Sommer 2001 in den Gewässern bei der Insel Dugi Otok, im Sommer 2003 in einer größeren Schule gemeinsam mit Großen Tümmlern vor Sibenik sowie zwei Exemplare 2007 vor Hvar gesichtet. Nach Meinung vieler Wissenschaftler kam diese Art bis vor dem Zweiten Weltkrieg in der Adria weit häufiger vor als der Große Tümmler.

Rundkopfdelfin (Grampus griseus)

Wie der Name schon sagt, erkennt man Rundkopfdelfine an ihrem rundlichen Kopf mit kaum ausgeprägtem Schnabel. Die Jungtiere sind bei der Geburt grau, mit zunehmendem Alter werden sie jedoch heller.

Der Körper der Rundkopfdelfine ist mit weißen Kratzern übersät – je älter, desto zahlreicher, sodass sie aus der Ferne fast weiß erscheinen können. Erwachsene Tiere werden bis zu etwa 4 Meter groß. Die Finne kann eine Höhe bis zu 50 cm erreichen.

Blau-Weißer Delfin (Stenella coeruleoalba)

Der Blau-Weiße Delfin oder Streifendelfin kann leicht mit dem Gemeinen Delfin verwechselt werden. Er ist in etwa gleich groß (bis zu 2,50 Meter) und besitzt an den Seiten Längsstreifen. Der Bauch ist hell (weiß bis rosafarben), der Rücken blaugrau bis bräunlich.

Meist verläuft seitlich in der unteren Hälfe ein langer, dünner Streifen vom Auge bis fast zur Fluke sowie ein oder zwei dunkle Streifen vom Auge bis zum Flipper. Der Blau-Weiße Delfin besitzt einen ausgeprägten, langen Schnabel, die Rückenfinne ist groß und sichelförmig.

Finnwal (Balaenoptera physalus)

Finnwale gehören zu den Bartenwalen, d.h. sie filtern ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Plankton besteht, durch Barten. Mit einer Länge von bis zu 25 Metern und einem Gewicht bis zu 80 Tonnen ist der Finnwal nach dem Blauwal das zweitgrößte Tier der Erde. Er erreicht Schwimmgeschwindigkeiten bis zu 30 km/h.

Er ist der einzige Furchenwal, der auch im Mittelmeer vorkommt. Furchenwale beziehen ihren Namen von den zahlreichen Furchen an Brust und Kehle (zwischen 56 und 100 beim Finnwal), dank derer sie ihr Maul bei der Nahrungsaufnahme stark vergrößern können. Finnwale haben eine kleine nach hinten gebogene und im hinteren Rückenteil sitzende Finne.

Im August 2000 wurde ein Finnwal nahe der südlich von Split gelegenen Stadt Makarska gesichtet. Das etwa 15 Meter lange Tier konnte seinen 16-tägigen Aufenthalt dank der von unseren Projektpartnern sofort eingeleiteten Maßnahmen ohne Störungen genießen. Über Radio, Fernsehen und Zeitungen wurde über den geschützten Wal berichtet, er erhielt für die Dauer seines Aufenthalts “Polizeischutz”, zusätzlich wurde der Schiffsverkehr im Kanal von Hvar gesperrt.

Im November 2000 wurde ein etwa 9 Monate altes und 10 Meter langes junges Finnwalmännchen im Karinsko More tot aufgefunden, im September 2002 wurde ein 11,4 meter großes etwa ein bis zwei Jahre altes Weibchen auf der vor Krk gelegenen Insel Prvic tot aufgefunden. Sie starben beide an natürlichen Todesursachen. Im Mai 2012 hielten sich sechs bis acht Finnwale nahe der Insel Vis auf. Das war seit Beginn unserer Aufzeichnungen vor 11 Jahren das erste Mal, dass eine so große Gruppe dieser Bartenwale in den kroatischen Gewässern gemeldet wurde.

Buckelwal (Megaptera novaeangliae)

Am 16. Februar 2009 hatten Mitarbeiter der slowenischen Meeresschutzorganisation Morigenos das seltene Glück, einen erwachsenen, etwa 12 Meter langen Buckelwal in der Bucht von Piran in der nördlichen Adria beobachteten zu können.

Der ungewöhnliche Gast hielt sich einige Tage im Golf von Triest auf. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Buckelwal-Sichtungen im Mittelmeer deutlich erhöht, was Experten mit einer Erholung der Bestände im Nordatlantik in Zusammenhang bringen.

Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris)

Diese Wale werden bis zu etwa 7 Meter groß. Sie haben einen wenig ausgeprägten spitzen Schnabel. Die Weibchen besitzen meist keine Zähne, die Männchen zwei. Diese sitzen vorn im Unterkiefer und sind bei geschlossenem Maul sichtbar. Die meist kleine sichelförmige bis dreieckförmige Finne befindet sich im hinteren Teil des Rückens. Die Körperfarbe variiert von bräunlich bis hellgrau. Der Rücken älterer Tiere kann vor der Finne fast weiß sein. Schnabelwale sind im Allgemeinen eher scheu. Sie sind gute Taucher und bevorzugen tiefe, küstenferne Gewässer.

Anfang des Jahres 2001 tauchte ein 4,30 Meter großes Schnabelwal-Weibchen vor Dubrovnik auf. Zu seinem Schutz wurden von unseren kroatischen Projektpartnern sofortige Maßnahmen eingeleitet, u.a. ein Auslegeverbot von Fischernetzen während des Aufenthalts des Wals. Einen Monat später verstarb er leider.

Das Obduktionsergebnis der tierärztlichen Fakultät der Universität Zagreb ergab, dass er an verschluckten Plastiktüten verendete. Diese verstopften die erste Kammer seines Magens, die daraus folgenden Verdauungsstörungen führten schließlich zum Tode.

Pottwal (Physeter macrocephalus)

Pottwale sind im Mittelmeer zwar durchaus häufiger anzutreffen, sie verirren sich aber nur sehr selten in die Adria, da dieser Arm des Mittelmeers für die bis zu 3000 m und tiefer tauchenden Zahnwale zu flach ist.

Die im Mittelmeer lebenden Pottwale unterscheiden sich genetisch von ihren Cousins im Atlantik und gelten als Unterpopulation. Mit weniger als 2500 Individuen ist ihr Bestand gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN stark gefährdet. Größere Vorkommen im östlichen Mittelmeer soll es vor allem im Ionischen Meer geben.

Die jüngste Sichtung datiert vom 24. August 2016, als sich 3 Pottwale vor Rovinj/Istrien aufhielten. Davor wurden im September 2014 mehrere Pottwale wiederholt in verschiedenen Gebieten der kroatischen Adria beobachtet, kurz darauf strandeten sieben Pottwale an der italienischen Küste, von denen leider nur vier gerettet werden konnten.

Massenstrandungen von Pottwalen sind in der Adria relativ selten. Nach einer Studie des italienischen Forschers Giovanni Bearzi vom Tethys Research Institute soll es seit 1584 sechs Mal vorgekommen sein. Zuletzt strandete 2009 eine Gruppe von sieben jungen, männlichen Pottwalen an der süditalienischen Adriaküste, die alle starben. Daneben gab es auch immer wieder rare Strandungen oder Sichtungen von einzelnen Pottwalen. So wurde 1995 beispielsweise ein Exemplar bei Triest beobachtet.

Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus)

Nur noch sehr selten begegnet man in der Adria einem Exemplar der Mittelmeer-Mönchsrobbe. Sie ist gemäß der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN vom Aussterben bedroht und in ihrem gesamten Lebensraum (Mittelmeer, angrenzende Meere und teils nordafrikanische Atlantikküste) gibt es nur noch 350 – 450 Tiere.

Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus) zählen zur Familie der Hundsrobben (Phocidae) und diese zur Ordnung der Pinnipeden. Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Art 1779 anhand eines Totfunds bei Osor auf der Insel Cres. In der kroatischen Adria gelten sie seit Mitte der 1980er-Jahre als ausgestorben. Seit einigen Jahren werden dort allerdings immer wieder vereinzelte Sichtungen der scheuen Meeressäuger gemeldet.

Mittelmeer-Mönchsrobben sind in Kroatien streng geschützt. Sie dürfen nicht getötet, belästigt oder in ihrem natürlichen Verhalten gestört werden. Nach den Empfehlungen der kroatischen Naturschutzbehörde muss grundsätzlich ein Mindestabstand von 50 m eingehalten werden, egal ob man den Tieren an Land oder im Wasser begegnet. Die Robben kommen an offene Strände und Felsküsten an Land und sind häufig in Felshöhlen an der Küste zu finden, die ihnen zum Ausruhen und als Geburtsstätte dienen. Sie ernähren sich von Fischen und gelegentlich auch von Kraken. Männchen erreichen eine Größe von bis zu 2,4 m, Weibchen sind etwas kleiner, bei einem Gewicht von 250 – 300 kg.

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Das Video zeigt ein Negativbeispiel – derartiges Verhalten ist falsch und strafbar!

Gerade bei einer Begegnung an Land empfiehlt es sich, sich vorsichtig zurückzuziehen und das Tier aus einem Versteck heraus zu beobachten. Die Naturschutzbehörde bittet um Meldung bei Sichtung einer Mönchsrobbe, entweder direkt an die Behörde oder über die Nummer 00385 112 (dies ist eine allgemeine Auskunfts- und Beratungsnummer, bei der man Hilfe bei jeglichen Problemen oder Fragen bekommt).

 

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