Endlich: Mexiko verbietet Delfinshows im ganzen Land

Ein neues Gesetz untersagt jegliche Unterhaltungsshows mit Meeressäugern
Schwerer Schlag für die Delfinarienindustrie rund um Cancun und ein hoffnungsvolles Signal für alle in Gefangenschaft lebende Delfine: Eine jüngst beschlossene Änderung des mexikanischen Tierschutzgesetzes bestimmt, dass „Delfine nicht mehr Gegenstand von Vorführungen und Delfinshows sein dürfen“. Der jahrelange Protest gegen die zum Teil erbärmlichen Bedingungen in Hotelpools, die auch wir angeprangert haben, scheint jetzt Früchte zu tragen.
Sowohl Delfinshows als auch die Zucht werden verboten
Die mexikanische Region Quintana Roo, in der auch der Tourismus-Hotspot Cancun liegt, hält einen traurigen Rekord: Derzeit leben dort 250 Delfine in Delfinarien. Das sind ca. zehn Prozent aller Delfine, die weltweit gefangen gehalten werden. Eine jüngst beschlossene Änderung im mexikanischen Tierschutzgesetz wird dafür sorgen, dass die Meeressäuger künftig nicht mehr vor Publikum durch Ringe springen oder Touristen beim „Schwimmen mit Delfinen“ durchs Wasser ziehen müssen. Konkret heißt es im Gesetzestext: „Die Verwendung von Meeressäugern bei festen oder wandernden Ausstellungen ist verboten, ebenso wie alle Aktivitäten, die nicht der wissenschaftlichen Forschung zu ihrer Erhaltung dienen.”
Darüber hinaus wurde beschlossen, dass die intensive Zucht von Delfinen untersagt wird. Delfinarien-Besitzer haben jetzt 90 Tage Zeit, den Behörden sowohl die Anzahl ihrer in Gefangenschaft lebenden Meeressäuger als auch einen geänderten Businessplan mitzuteilen. Bei Nichtbeachtung werden hohe Strafen fällig. (Hinweis: Derzeit ist noch nicht bekannt, wie die Delfinarien-Betreiber auf die neue Gesetzgebung reagieren und was mit den zahlreichen Delfinen passiert. Sobald uns Informationen vorliegen, werden wir diese kommunizieren.)
Delfinshows: Selbst Mindestanforderungen wurden in mexikanischen Delfin-Becken nicht erfüllt
In der Vergangenheit gab es regelmäßig starke Proteste gegen die Gefangenhaltung der Delfine in der Region Quintana Roo, da in den Hotelanlagen oftmals noch nicht einmal Mindestanforderungen für das Wohlbefinden der Tiere gewährleistet werden konnten. (Lesetipp: Nach Druck der GRD auf Tourismusveranstalter: Delfinarium im Hotelpool in Mexiko schließt endlich!)
Dass für Delfine & Co. jetzt neue, verbesserte Richtlinien gelten, ist auch als folgerichtiger Schritt zu verstehen, nachdem 2017 bereits Delfinshows aus der Hauptstadt Mexico City verbannt wurden.
Weitere Artikel
Schweinswale in Nord- und Ostsee: Sterblichkeit auf hohem Niveau
Der Bestand einer Population gilt als bedroht, wenn die Anzahl unnatürlicher Todesursachen über einem bestimmten Schwellenwert liegt. Dies trifft laut Prof. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) für die Schweinswale in Nord- und Ostsee klar zu.
weiterlesenAußergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
weiterlesenBereits zum 66. Mal: Coastal-Clean-Up in Mosambik
66 Clean-Ups in 14 Jahren: Diese stolze Bilanz können unsere Projektpartner:innen von Dolphin Encountours Research Center und Dolphin Care Africa vorweisen, die erst vor wenigen Tagen in Zusammenarbeit mit dem Maputo National Park, der Peace Parks Foundation, Lwandi Surf und Ocean Conservancy ein weiteres Mal zum Müllsammeln aufgerufen haben. Vor allem Plastikmüll wurde gefunden – für die vor der Küste schwimmenden Meereswohner ist dieser Unrat mitunder lebensgefährlich.
weiterlesen