13 Irawadi-Delfine verbleiben im Songkhla-See

Der Kampf um das Überleben einer Delfinpopulation
Am vergangenen Wochenende wurde der Tod eines der letzten 14 Irawadi-Delfine im thailändischen Songkhla-See gemeldet, was das unerbittliche Aussterben dieser seltenen Süßwasserpopulation weiter vorantreibt – und dies, obwohl die Irawadi-Delfine im Mai 2022 offiziell als geschützte Art anerkannt wurden. Die Initiative „Thai Whales“, die sich für den Schutz der bedrohten Delfinart einsetzt, hat noch keine Informationen zur Todesursache. Zu den Gefahren durch die Fischerei kommen außerdem eine zunehmend schlechtere Wasserqualität und ein sinkendes Nahrungsangebot.
Die Zahl der Irawadi-Delfine nimmt kontinuierlich ab
Vor zwei Jahren beschloss das Nationale Meereskomitee in Thailand, den Irawadi-Delfin zu einer geschützten Art zu erklären (wir berichteten). Angesichts der lediglich 14 verbliebenen Individuen im rund 1.000 Quadratmeter großen Songkhla-See leben, eine nachvollziehbare und längst überfällige Entscheidung. Vor wenigen Tagen ist ein weiterer Delfin tot aufgefunden worden; die Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Befürchtung, dass die Population bis zum Ende dieses Jahrzehnts ausgestorben sein könnte, wird zunehmend realistisch.
Die Initiative „Thai Whales“ informiert in den sozialen Medien darüber, dass Anwohner:innen, Fischer:innen und Delfinfreund:innen versuchen, „sich um die Delfine zu kümmern und den Songkhla-See wiederherzustellen“. Denn zusätzlich zu der großen Gefahr für die Delfine, sich in Fischernetzen zu verheddern – ca. 60 Prozent der Irawadi-Delfine verloren auf diese Weise ihr Leben –, nimmt die Wasserqualität im Songkhla-See und damit auch das Nahrungsangebot für die Delfine kontinuierlich ab.
Kommen Rettungsversuche zu spät?
Die thailändische Regierung handelte erst mit verstärktem Einsatz, nachdem die Irawadi-Delfine im Mai 2022 zur geschützten Art erklärt worden waren. Einerseits wurden DNA-Analysen sowie Untersuchungen zur Wasserqualität und zum Ökosystem durchgeführt, andererseits erfolgten strenge Kontrollen eines Brückenbauprojekts über den Songkhla-See einschließlich Delfinüberwachung und Unterwasseraufzeichnungen. Angesichts des aktuellen Todesfalls und der 13 verbliebenen Irawadi-Delfine müssen sich die Behörden allerdings die Frage gefallen lassen, ob ihre Aktionen viele Jahre zu spät kommen.
Foto oben: Springender Irawadi-Delfin im Mekong (WikiCommons; Dan Koehl)
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