Toxische Algenblüte ist für den Tod hunderter Delfine verantwortlich

von | 3. Juli 2023 | News - Delfine

Entwicklung des Algenwachstums in Kalifornien ist besorgniserregend

In den letzten Wochen werden mehr und mehr Delfine und Seelöwen an den südlichen Küsten Kaliforniens angespült. Die Meeressäuger sind laut der vor Ort helfenden Naturschutzorganisationen oftmals bereits verendet oder schwer erkrankt. Es ist davon auszugehen, dass die Lebewesen Opfer der giftigen Alge „Pseudo-nitzschia“ sind. Die Zahl der angeschwemmten Tiere sei laut Expert:innen um ein Vielfaches höher als in den Jahren zuvor, denn die Algeblüte breitet sich seit Mai mit einer rasanten Geschwindigkeit aus.

Extremereignis 2023

110 Delfine zählten Michelle Kowalewski und ihr Team in den vergangenen Wochen. Obwohl ein Sterben der Meeressäuger jedes Jahr zu verzeichnen sei, habe die Biologin und Direktorin der gemeinnützigen NGO Channel Islands Cetacean Research Unit, die sich um die Kadaver und die schwerkranken gestrandeten Delfine kümmert, ein Sterben dieses Ausmaßes bisher noch nie erlebt. Ihren Angaben zu Folge sind es normalerweise jedes Jahr zwischen 30 bis 40 Individuen.

Toxische Alge gefährdet Delfine und Seelöwen

Pseudo-nitzschia | Dr. Rozalind Jester Professor at Florida SouthWestern State College

„Pseudo-nitzschia“ ist eine Kieselalge, die in temperaten und suptropischen Gewässern wie an den Küsten Kaliforniens und Argentiniens vorkommt. Diese Kieselalge ist eine Mikroalge, die durch die Produktion von Domoinsäure, einem Neurotoxin, eine giftige Wirkung auf eine Vielzahl von Organismen hat. Über die marine Nahrungskette, wie Krabben, Fische und Muscheln gelangt das Gift zu den Top-Prädatoren, etwa Seelöwen und Delfinen, aber auch zu uns Menschen.

Von anfänglichen Symptomen wie Erbrechen und Desorientierung kann es im weiteren schweren Verlauf zum Tod der Lebewesen führen. Bisher gibt es kein bekanntes Gegenmittel. Es ist davon auszugehen, dass die Algenblüten auf hohe Nitrat- und Phosphatkonzentrationen im Abfluss von Bächen und Flüssen zurückzuführen ist.

Wetterveränderungen begünstigen Algenwachstum

Laut Biologin Kowalewski produziere die Alge jeden Frühling das Neurotoxin. Jedoch haben die vielen Regenschauer des vergangenen Winters dazu geführt, dass mehr Nährstoffe in das Meer gelangten als zuvor, und zusätzlich förderte das Rekordhoch des weltweiten CO2 einen drastischen Anstieg des Algenwachstums. Sofern die Intensität der Algenblüte in den kommenden Jahren weiter ansteigt, könnten noch mehr Organismen davon betroffen sein.

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