Brasilien: Massensterben der Süßwasserdelfine im Tefé-See

von | 19. Oktober 2023 | News - Delfine

Über 150 Flussdelfine sterben aufgrund von hohen Wassertemperaturen in einem Amazonas-See

Innerhalb von nur einer Woche starben im Tefé-See 153 Delfine, was zehn Prozent der gesamten Delfinpopulation des Sees entspricht. Dieses Massensterben betrifft die Amazonas- und Sotalia-Delfine – beide Arten sind auf der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft. Was sind die Auslöser für dieses Unglück? Und was wird getan, um den verbliebenen Delfinen im See zu helfen?

Wassertemperaturen und Klimawandel in Brasilien

Bereits vor rund drei Wochen dokumentierten Umweltschützer:innen vor Ort die ersten Todesfälle der durch ihre Rosafärbung bekannten Flussdelfine im Amazonas-See Tefé. Jetzt steht fest: 130 Amazonas– und 23 Sotalia-Delfine sind bis dato ums Leben gekommen. Eine niederschmetternde Bilanz angesichts der Tatsache, dass diese Arten vom Aussterben bedroht sind. (Lesetipp: Weltweit sind alle Flussdelfine vom Aussterben bedroht)

Die dramatische Zunahme der Wassertemperaturen im Tefé-See auf mehr als 39 Grad Celsius in der letzten September-Woche steht im Zentrum dieser Tragödie. Dieser Anstieg wurde durch eine Dürre verursacht, die zu Niedrigwasser in den Flüssen führte. Das extrem warme Wasser führte nicht nur zum Tod der Delfine, sondern kostete auch zehntausende Fische das Leben. Die ungewöhnlichen Temperaturveränderungen lassen erahnen, welche Herausforderungen der Klimawandel für die Ökosysteme in der Region darstellt. (Lese-Tipp: Schutzmaßnahmen für Flussdelfine)

Expert:innen und Rettungsteams im Einsatz

Aktuell geht es primär darum, den verbliebenen Süßwasserdelfinen bestmöglich zu helfen, denn hunderte Tiere sind in den flachen, überhitzten Gewässern gefangen. Und der Höhepunkt der Trockenzeit wird erst in den kommenden zwei Wochen erwartet. Unter anderem ist ein Team des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) vor Ort im Einsatz. Eine Tierärztin und eine Biologin der Organisation unterstützen die Helfer:innen des Mamirauá Institute for Sustainable Development (IDSM). Mit Equipment wie Tragen, Satellitensendern und zusätzlicher veterinärmedizinischer Ausrüstung wird die Rettung der gestrandeten Delfine in Angriff genommen. 

Wir danken allen Helfer:innen für ihren unermüdlichen Einsatz!

l

Weitere Artikel

In 2026: Leserreisen mit Tiefgang

2026 wirft seine Schatten voraus, auch auf die GRD-Projektpartner:innen: So lädt auf La Gomera Fabian Ritter und das Team von M.E.E.R.e.V. zusammen mit OCEANO zur inspirierenden „WIR WALE“-Erlebnisreise ein, während Angela Ziltener am Roten Meer bei der TAUCHEN-Leserreise „Let’s care for Dolphins“ faszinierende Begegnungen mit Delfinen ermöglicht. Beide Reisen verbinden intensives Naturerleben mit tiefem Respekt für die Meeressäuger und ihrem Schutz.

weiterlesen

Mysteriöses Orca-Massensterben vor Feuerland

26 Individuen einer äußerst seltenen Orca-Variante, dem sogenannten „Ökotyp D“, sind im September vor der südargentinischen Küste verstorben. Auch mehrere Wochen später herrscht noch Rätselraten über die Gründe ihrer Massenstrandung. Und darüber, weshalb sie hunderte Kilometer entfernt von ihrer Heimat in den subantarktischen Gewässern unvermittelt auftauchen. Forschende sprechen von einem außergewöhnlichen und rätselhaften Ereignis, das Fragen über Klimaveränderungen, Unterwasserlärm und die Veränderung mariner Lebensräume aufwirft.

weiterlesen

Marineland erpresst Regierung: „Wir töten 30 Belugawale!“

Das Management des kanadischen Themenparks Marineland hat eine öffentliche Erklärung abgegeben, in der es behauptet, die verbleibenden 30 Belugawale einschläfern zu müssen, falls die Regierung keine Notfallfinanzierung bereitstellt. Dieses Statement kommt nicht nur einer Erpressung gleich – es offenbart auch eine tiefe moralische Verfehlung der Betreiber. Tragischerweise zeigt die Drohung Wirkung, denn es scheint keine Alternative zu geben, als die Tiere der Obhut dieser Einrichtung zu entziehen. Die GRD schließt sich daher dem Appell zahlreicher Tierschutzorganisationen an, die Ontarios Premier Doug Ford auffordern, sofort zu handeln, um das Leben der Wale zu retten und weiteres Leid zu verhindern.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!