Delfin-Schlachtungen: In Taiji hat die Saison gerade erst begonnen

Brutale Treibjagd in der japanischen Blutbucht
In den vergangenen Tagen und Wochen waren die Blicke vieler Tierschützer auf die Färöer-Inseln gerichtet, insbesondere nach der Schlachtung von 1428 Weißseitendelfinen. Aber auch am anderen Ende der Welt, in Japan, finden unter dem Deckmantel der Tradition grausame Massaker an Walen und Delfinen statt. In der Blutbucht von Taiji hat die Saison der Delfin-Schlachtungen gerade erst begonnen.
Die umstrittene Jagd auf Meeressäuger in der japanischen Stadt Taiji startete Anfang September und wird voraussichtlich bis März 2022 dauern. Die Organisatoren der „Isana Fishermen’s Association“ haben für dieses Jahr eine Fangquote von 1849 Delfinen bekanntgegeben, die von der japanischen Regierung gebilligt wird. Zu den neun Arten, deren Tötung oder Fang in dieser Saison erlaubt ist, gehören unter anderem Große Tümmler, Streifendelfine, Melonenkopfwale und Rundkopfdelfine. Den grausamen Auftakt der diesjährigen Treibjagd bildete die Delfin-Schlachtung von 22 Pilotwalen.

Die Blutbucht in Taiji: Grausame Schlachtung von Delfinen
Ähnlich wie auf den Färöer-Inseln berufen sich die Teilnehmer der Delfin-Schlachtungen in Taiji auf ihre Tradition. Sowohl im Nordatlantik als auch in der japanischen Präfektur Wakayama werden die Tiere dafür vor der Küste mit Booten abgefangen, ihr Orientierungssinn durch Lärm gestört (in Japan wird dazu im Meer auf Metallstangen gehämmert) und sie werden für den Tötungsprozess in eine Bucht getrieben. Nach dem Stranden durchtrennen die Fischer das Rückenmark der Tiere, was zu einem schnellen Tod der Tiere führen soll, aber längst nicht immer gelingt. Vielmehr winden sich viele Tiere quälend lange im blutgetränkten Wasser der Bucht, bis sie schließlich erlöst werden. Kälber werden verschont und in den Ozean zurückgeführt, doch ohne ihre Mütter haben sie kaum eine Chance zu überleben.
Delfinjagd: Das Geschäft mit Delfinfleisch und Delfinarien
Delfinfleisch ist in Taiji immer noch beliebt, aber die landesweite Nachfrage ist in Japan in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Anders als auf den Färöer-Inseln, wo das gesamte Fleisch der Tiere unter den Insulanern verteilt wird, kommt das Fleisch in der Präfektur Wakayama auch in den Verkauf; Medienberichten zufolge bringt ein Delfin rund 500 Euro ein.
Wesentlich einträglicher ist für die Fischer das Geschäft mit lebenden Delfinen, die anschließend an Delfinarien verkauft werden.
Trailer zur preisgekrönten Doku: Die Bucht. Die Organisation „Dolphin Project“ von Ric O’Barry engagiert sich gegen den Fang von Delfinen. Was er jedoch im japanischen Küstenort Taiji entdeckt, ist unvorstellbar.
Die Tierschutzorganisation „Dolphin Project“ von Ric O’Barry, einem ehemaligen Delfintrainer und inzwischen passionierten Delfinschützer, berichtet, dass pro Jahr zwischen 100 und 200 Jungtiere gefangen werden. Diese fristen dann ihr restliches Leben in den beengten Tanks der Delfinarien-Industrie, vornehmlich in Japan. Rund 70 Einrichtungen dieser Art gibt es zwischen Hokkaido und Yahushima – mehr als in jedem anderen Land der Erde.
Die Treibjagd auf Delfine und Wale sorgt seit vielen Jahren weltweit für Empörung. Taiji erlangte mit dem Oscar-prämierten Dokumentarfilm “The Cove” (deutsch: “Die Bucht”) aus dem Jahr 2009 traurige Berühmtheit. Der Film zeigt mit packenden und schockierenden Bildern wie die Tiere in der Bucht abgeschlachtet werden.
Delfin-Schlachtungen: Protestschreiben an den Botschafter
Um Ihrem Protest gegen die Delfinschlachtungen in Taiji Ausdruck zu geben, haben wir ein Schreiben mit dem Titel „Stoppt die Delfin-Massaker!“ vorbereitet, das an den japanischen Botschafter adressiert ist. Bitte leiten Sie diesen Protestaufruf nach dem Absenden auch an Ihre Familie, Freunde und Bekannte weiter. Alles ist besser als nichts zu tun – jede Stimme zählt!
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