So kann das Jahr weitergehen: Gute Nachrichten für Meeresbewohner

Der isländische Walfang steht vor dem Aus. Außerdem gibt es beim Shark-Finning positive Signale
Islands Walfangindustrie stirbt aufgrund mangelnder Nachfrage – und das ist gut so. Folglich könnte in Kürze die Jagd auf Finnwale eingestellt werden. Eine weitere positive Nachricht betrifft die grausame Praxis des Shark-Finning: Endlich will das MSC jene von Tierschutzorganisationen wie der GRD vorgeschlagenen Zertifizierungen verabschieden, die das Leid der Tiere deutlich mindern.
Nachdem in Island die Jagd auf Zwergwale im Jahr 2020 offiziell eingestellt wurde, sieht es ganz danach aus, als ob der Finnwalfang in diesem Jahr nicht wieder aufgenommen wird. Hierzu hatte die isländische Ministerin für Fischerei und Landwirtschaft, Svandís Svavarsdóttir, jüngst erklärt, dass die sinkenden Einnahmen eine Fortführung der Jagd nicht mehr rechtfertigen würden. „Japan war der größte Exportmarkt, aber der Konsum von Walfleisch in Japan ist über die letzten Jahre immer weiter zurückgegangen. Warum sollte Island das Risiko anhaltenden Walfangs (Anmerk. der Redaktion: gemeint sind wirtschaftliche Boykott-Aufrufe) eingehen, wenn er dem Land keinen ökonomischen Gewinn gebracht hat, und um ein Produkt zu verkaufen, für das es so gut wie keine Nachfrage gibt?“, so die Ministerin.
Einerseits hatte das skandinavische Land lange Zeit versucht, Märkte für sein Walfleisch in Japan und Norwegen zu finden – ohne Erfolg. Andererseits stehen Island erhebliche wirtschaftliche Nachteile gegenüber, die der Wirtschaft entstanden sind. Unter anderem stand die Vermarktung isländischer Produkte aufgrund des Walfangs bei einigen Handelsketten auf dem Index.
Angenommen Island wird tatsächlich ab 2024 keine neuen Walfangquoten mehr ausgeben, dann werden Japan und Norwegen die einzigen beiden Länder sein, welche die gefährdeten Tiere noch aus Profitgründen jagen.
MSC akzeptiert FNA als einzige wirksame Maßnahme, um das Finning von Haien zu verhindern
Das Hai-Finning ist und bleibt eine der grausamsten Methoden der modernen Fischerei. Den Tieren werden – oft bei vollem Bewusstsein – die Flossen abgetrennt und ihre Körper folglich direkt auf offener See entsorgt. Aufgrund dieser Praxis forderten Umwelt- und Tierschutzorganisationen wie die GRD, aber auch Einzelhändler das Marine Stewardship Council (MSC) unlängst auf, für alle zertifizierten Fischereien ausnahmslos eine „Fins Naturally Attached“ (FNA)-Verordnung einzuführen. Damit ist gemeint, dass sich die Flossen bei Anlandung im Hafen noch auf natürliche Weise am Körper des Tieres befinden müssen. Dementsprechend dürfen sie nicht mehr auf See abgeschnitten werden.
Nachdem der Vorschlag seitens des MSC gesichtet wurde, hat sich das Marine Stewardship Council jetzt dahingehend geäußert, dass diese anerkanntermaßen beste Maßnahme zur Verhinderung von Shark-Finning in die Zertifizierung aller Fischereien, die mit Haien interagieren, Aufnahme finden soll. „Wir begrüßen diese Verbesserung, aber wir müssen den gesamten Standard und alle anderen Dokumente sorgfältig daraufhin überprüfen, ob er keine versteckten Schlupflöcher enthält“, ist Dr. Iris Ziegler von Sharkproject International vorsichtig optimistisch. (Lesetipp: Keine Fische essen: Warnung vor dem MSC-Fischsiegel)

Abgetrennte Haiflossen auf einem offenen Karren. Foto: Rikke Færøvik Johannessen/Marine Photobank
Weitere Artikel
So sehen Reisen zu den Färöer-Inseln aus: Blut im Wasser, Schweigen an Deck
Auch in diesem Jahr haben die Einwohner:innen der Färöer-Inseln ihre blutigen Massaker an Meeressäugern fortgesetzt. 859 Tiere wurden zwischen Mai und August getötet. Dieses traurige Ergebnis zeigt im Zehnjahresvergleich, dass die Färinger keineswegs auf internationale Proteste reagieren und ihre Grindadráps reduzieren. Im Gegenteil.
weiterlesenMikroskopisch kleine Algen – und wie sie zur Gefahr für Delfine werden
Kaum vorstellbar, dass mikroskopisch kleine Einzeller verantwortlich sind für das Wohlergehen aller Meeresbewohner – aber wahr! Algen sind die unersetzbare Grundlage des Nahrungsnetzes in den Meeren, ohne sie würden auch Meeressäugetiere, wie Delfine, keine Chance haben zu überleben. Gleichzeitig wird durch wiederkehrende Ereignisse, aus dem Pazifik bis hin zur heimischen Oder, deutlich, dass auch Algen gefährlich werden können. Im Frühjahr 2025 sind bereits zahlreiche Meerestiere, darunter Dutzende Delfine, an der Küste Kaliforniens verendet. Aufgrund einer massiven Algenblüte und den dadurch freigesetzten Giftstoffen wird die lebensnotwendige Alge zu einer Gefahr…
weiterlesenAdria-Delfin mit Seil an der Fluke: Protokoll einer besonderen Rettungsaktion
Seit dem vergangenen Jahr erreichen uns und unsere Projektpartner:innen immer wieder Meldungen über einen Großen Tümmler, der im Novigrader und Kariner Meer mit einem Seil an der Fluke gesichtet wird. Dieser Delfin wurde bereits seit geraumer Zeit beobachtet und ein leider erfolgloser Rettungsversuch unternommen. Im nachfolgenden ausführlichen Protokoll dokumentieren unsere Kooperationsparter:innen die komplexe Rettungsaktion des vergangenen Jahres, den logistischen Aufwand sowie die Herausforderungen der Fangversuche. Auch wenn das Seil noch nicht entfernt werden konnte, scheint der Delfin erstaunlich gut damit zurecht zu kommen.
weiterlesen