Delfinbaby Ginger entwickelt sich großartig im Naturschutzgebiet vor Ponta do Ouro
Nachhaltiger Delfintourismus ist in Mosambik möglich
Früher als gedacht gab es im ersten Quartal im Gebiet vor Ponta do Ouro schon sehr viele interessante Wal- und Delfinsichtungen. Regelmäßig war es unseren Partnern von DolphinCare Africa (DCA) möglich die residenten Delfinschulen zu beobachten. Sogar der erste Buckelwal tauchte bereits am 19. Mai im Naturschutzgebiet vor Ponta do Ouro auf, das ist die bisher früheste Buckelwalsichtung der letzten 10 Jahre. Auch das 18 Monate alte Delfinbaby Ginger, über das wir bereits im August 2018 berichteten, entwickelt sich prächtig.
Nachhaltiger Delfintourismus im Naturschutzgebiet vor Ponta do Ouro
Das Delfinsichtungsteam unserer Partner hat in den ersten drei Monaten des Jahres bereits 88 Ausfahrten unternommen. Bei nur fünf Fahrten gab es keine Delfine zu sehen. Insgesamt waren unsere Projektpartner 107 Stunden auf dem Wasser. Das Ergebnis sind 128 erfolgreiche Sichtungen, die für die Forschung ausgewertet werden können.
Die residenten Großen Tümmler wurden insgesamt 121 Mal gesehen. Die Delfingruppen hatten überwiegend eine durchschnittliche Größe von sechs bis zehn Individuen. Gefolgt von kleineren Gruppen mit vier bis fünf Delfinen. Das sind großartige Neuigkeiten! So zeigt es, dass die Delfine sich vor Ort, trotz Delfinbeobachtungstourismus, ungestört fühlen. Deshalb bleiben sie auch in dem Gebiet.
Patendelfin Herme unter Tümmlern
Fünf Mal gab es Buckeldelfinbeobachtungen. Buckeldelfine sind auch in Ponta do Ouro recht selten zu sehen. Herme, ein Buckeldelfin und Patendelfin der GRD, war die meiste Zeit in Begleitung von Großen Tümmlern. Als Herme einmal in Küstennähe gesehen wurde, war er mit Delfindame Silva und einigen residenten Bullen (männliche Delfine) unterwegs. Darunter waren Noodle, Thunder, Kai und Lucky 13.
Patendelfin Herme, Fotocredit: Angie Gullan, DCA
Delfinbaby Ginger hat es geschafft!
Seit kurzem sieht man Mama Gulliver, Patendelfin der GRD, auch sehr regelmäßig mit ihrem kleinen Mädchen. Das Delfinbaby trägt nun den Namen Ginger. Ginger ist bereits 18 Monate alt. Man vergibt Delfinnamen erst ab 12 Monaten. Denn davor ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Jungtiere sterben. Zu viele Gefahren lauern auf die Kleinen in ihrem Lebensraum. Auch nicht nur die vom Menschen verursachten. Natürliche Räuber, wie der Hai, können den Jungtieren zur tödlichen Gefahr werden. Delfinbaby Ginger hat wohl bisher das Gröbste überstanden. Wir freuen uns sehr darüber!
Delfinbaby Ginger, Fotocredit: Angie Gullan, DCA
Gingers einzigartige Kerbe und ihr Sozialverhalten
Das kleine Mädchen hat nun auch eine identifizierbare Kerbe. Obwohl die Einbuchtung auf ihrem Rücken sehr klein ist, fällt es nun deutlich leichter sie zwischen all den anderen umherschwimmenden Delfinbabies, mit den noch makellosen Finnen zu identifizieren.
Sie gleicht ihrer Mutter sehr und hat mit ihren wenigen Monaten bereits ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie lernt eifrig neues. Trotz ihres noch jungen Alters, spielt Delfinbaby Ginger bereits mit Seegras. Jagt eifrig nach Fischen und vergibt Geschenke an ihre Familienmitglieder. Delfine tragen im Erwachsenenalter allgemein sehr gerne Seegras, Meeresschwämme aber auch Plastiktüten und andere Gegenstände in oder auf ihrer Schnauze oder am Köper. Dies ist einerseits Teil des Spielverhaltens der Meeressäuger, kann aber andererseits auch zum Einsatz der Gegenstände als Werkzeug zur Nahrungssuche geschehen.
Gingers Kerbe am Rücken, Fotocredit: Angie Gullan, DCA
Traurige Nachrichten aus Mosambik
Aber es gibt leider auch traurige Nachrichten aus Mosambik: in den letzten vier Monaten starben zwei Delfine. Ein junges, bereits totes Delfinbaby strandete am 19. Januar. Am 27. Mai strandete dann auch Cremildo, der Große Tümmler. Er ist seit 2008 in dem Naturschutzgebiet bekannt und wurde sehr häufig vom Boot aus beobachtet. Obwohl es bisher keine eindeutige Klärung von Cremildos Tod gibt, vermuten wir, dass Cremildo entweder einer Kollision mit einer Bootsschraube hatte oder einem Hai zum Opfer fiel. Die Wunden an Cremildos Körper können nicht eindeutig einem Verursacher zugeordnet werden.
Cremildo wird aus dem Wassser gezogen, Videocredit: Angie Gullan
Eine Fortbildung für das komplette Delfinteam
Das ganze Delfinteam ist kürzlich nach Durban gefahren um sich in einem Workshop über verschiedene Themen fortzubilden. Eines der zentralen Themen war z.B. der Umgang mit Delfinstrandungen. Anschließend gaben unsere Projektpartner eine Präsentation vor dem Patrouille-Team des Naturschutzgebietes, um das im Workshop gewonnene Wissen zu teilen. Es ist enorm wichtig, dass auch das Patrouille-Team im Falle einer Meeressäugerstrandung sofort handeln und die notwendige Hilfe für das Tier leisten kann.
Ehrenamtliches Volontariat in Mosambik
Unsere Partner von DolphinCareAfrica freuen sich immer sehr über tatkräftige, ehrenamtliche Volontäre. Bis vor kurzem war auch Alex aus den Niederlanden dort. Er nahm die lange Reise von 13000 km auf sich um drei Wochen die Wildnis von Afrika und die Mosambiks Meeressäugerfreunde kennen zu lernen. Alex begeisterten vor allem die nachhaltigen Begegnungen mit den wundervollen Lebewesen. Denn Dank der kontinuierlichen Arbeit unserer Partner, ist dort nachhaltiger und delfinverträglicher Tourismus, unter strenger Einhaltung eines Verhaltenscodex „Code of Conduct“, möglich.
Helfen Sie Delfinen aus Mosambik jetzt mit Ihrer Patenschaft
INGRID
Ingrid ist ein Weibchen und wurde 2006 identifiziert. Sie wurde nach einer Frau benannt, deren letzter Wunsch es war, einmal mit Delfinen zu schwimmen. Ingrid verbrachte besonders viel Zeit mit ihr...
GULLIVER
Gulliver ist die 2007 geborene Tochter von Gilly und gleichfalls sehr kontaktfreudig. Besonderes Merkmal ist ein aufgrund eines Haiangriffs stark lädierter Schwanzstock.
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