Delfine und Wale in Sicht – und in Gefahr

von | 8. August 2024 | News - Peru

Bedrohungen durch die industrielle Fischerei

Seit über 20 Jahren begleitet ACOREMA die Delfine in Pisco, die stets neue Einblicke in ihr faszinierendes Leben geben. In den vergangenen Monaten tauchten zudem häufiger Großwale vor der Küste auf. Das ist eine große Chance für ihre Erforschung und ihren Schutz! Doch die industrielle Fischerei bedroht das sensible Gleichgewicht und wir müssen alles daran setzen, die Meeressäuger zu schützen.

Da Delfine eine lange Lebenserwartung haben, begegnen wir heute noch denselben Tieren, die wir vor über 20 Jahren erstmals beobachteten, darunter „Longscar“ „Chaco“, „Sharpy“ oder „Trinity“. Sowohl ihre Daten als auch die über Jahrzehnte gesammelten Erkenntnisse zu den Paracas- und Supay-Delfinen im Allgemeinen geben uns tiefe Einblicke in das Leben der Tiere. Wir wissen, welche Individuen regelmäßig auftauchen, wer Männchen oder Weibchen ist, wann die Fortpflanzungszeit beginnt, welche Krankheiten sie haben und welchen Bedrohungen die Delfine ausgesetzt sind. Die gewonnenen Daten fließen in Bildungsprogramme ein, mit denen das ACOREMA-Team Kinder, Behörden und Gemeindegruppen für den Delfinschutz sensibilisiert.

Damit nicht genug: Durch neue Entwicklungen können wir unsere Expertise auch an anderer Stelle einbringen, denn in den vergangenen Jahren haben Berichte über Walsichtungen in Paracas deutlich zugenommen. Bislang wurden mindestens drei
Arten gesichtet:

  • Buckelwale (Megaptera novaeangliae), die nahe der Küste vorbeiziehen auf ihrer Wanderung zur Fortpflanzung im nördlichen Peru
  • Südliche Glattwale (Eubalaena australis), deren zu Peru und Chile gehörende Population stark gefährdet ist
  • Brydewale (Balaenoptera edeni), eine Art, die früher während des Walfangs im Norden von Peru gejagt wurde
Neustart des Delfinschutzprojekts in Peru: Die Delfine waren während der ganzen Lockdown-Zeit da geblieben!
Neustart des Delfinschutzprojekts in Peru: Die Delfine waren während der ganzen Lockdown-Zeit da geblieben!

In jüngster Zeit konnte das ACOREMA-Team nicht nur Sichtungen von Patendelfin-Dame „Longscar“ (Foto oben; mit Kalb) melden, sondern auch von einem Brydewal.

Nach einer Schulung der Tourguides zur systematischen Erfassung dokumentieren wir nun die geografischen Positionen der Sichtungen. Diese Daten sollen dabei helfen, die besten Zeiten und Orte für Walbeobachtungen zu ermitteln. Eine solche Studie kann das Interesse an den großen Meeressäugern und ihrer Bedeutung für die Biodiversität der Region Pisco weiter fördern.

Eine mögliche Ursache für die häufigeren Sichtungen sind Veränderungen der Meeresbedingungen durch den Klimawandel. Während aber Buckelwale bereits gut erforscht sind, gibt es über Brydewale nur wenige Informationen. Studien über diese Art beschränkten sich auf die Analyse der Kadaver aus der Zeit des Walfangs (bis 1985). Es ist nichts über die Wanderungen, das saisonale Vorkommen und das Verhalten dieser Walart in ihrer natürlichen Umgebung bekannt. Wir haben jetzt die Möglichkeit, vor Paracas Aufzeichnungen und Aufnahmen zu machen und somit wichtige und notwendige Informationen zu sammeln. Dies ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, mehr über das Leben dieser Wale zu erfahren.

Bedrohung durch die industrielle Fischerei

Allerdings gibt es Grund zur Besorgnis, da die Nationale Fischereigesellschaft (SNP) erneut darauf drängt, in den Gewässern des Paracas-Nationalreservats in großem Stil Sardellen fischen zu dürfen (wir berichteten). Nach einer ersten Niederlage vor Gericht argumentiert die SNP nun, dass die Fischerei dort bereits vor der Einrichtung des Reservats im Jahr 1975 existierte. Die Pläne stoßen jedoch auf starken Widerstand von Umweltschützern, die sich für den Erhalt des Reservats einsetzen. So auch bei ACOREMA. Wir werden weiterhin unser Möglichstes tun, um jegliche Bedrohungen von den Meeressäugern fernzuhalten.

Neustart des Delfinschutzprojekts in Peru: Die Delfine waren während der ganzen Lockdown-Zeit da geblieben!

Zu den Delfinen, die seit rund 20 Jahren vor Paracas gesichtet werden, gehört der Große Tümmler “Sharpy” – einer unserer Patendelfine.

Unsere Bitte: Unterstützt den Delfinschutz in Peru mit einer Patenschaft oder Spende. Vielen Dank!

von Julio Reyes (ACOREMA); Übersetzung Denise Wenger (Schweinswale e.V.)
Fotos:ACOREMA

Neustart des Delfinschutzprojekts in Peru: Die Delfine waren während der ganzen Lockdown-Zeit da geblieben!

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TATOOINE

Tatooine ist mit wahrscheinlich ein junges Weibchen. Ihre glänzende Rückenfinnne ist noch nahezu unversehrt.

VITALI-PAL

Vitali-Pal ist ein sehr kräftiger, männlicher Delfin, der gerne große Sprünge macht.

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