Rettet den kleinen Delfin Latif!

von | 24. Februar 2021 | News - Rotes Meer

Eine Chance für den kleinen Delfin Latif

Mit dem kleinen Kerl stimmt was nicht. Das merkten die Taucher der Dolphin Watch Alliance (DWA), unserem Partner vom Delfinschutzprojekt Rotes Meer sofort, als sie ihn das erste Mal vor Hurghada sahen. Denn vor gut einem Jahr hatte sich der heute anderthalb Jahre alte „Latif“ in einem Seil verheddert und zieht es seitdem mit sich herum. Es sitzt vor der Fluke, schneidet sich immer tiefer ins Fleisch.

Mühsam nur kann „Latif“ noch mit seiner Mutter „Lea“ mithalten. Mittlerweile gibt es Anzeichen von Hautschäden und Infektionen. Er hat sicher Schmerzen. Jetzt soll er mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs von dem Seil befreit werden. Eine riskante Aktion. Denn die DWA-Taucher haben dazu genau einen Versuch!

Enge Mutter-Kind-Beziehung

„Lea und Latif haben eine tiefe Bindung zueinander. Sie streicheln sich regelmäßig mit den Flippern, Ausdruck der sozialen Bindung bei Delfinen. Zudem verbringt Latif viel Zeit damit, Milch abzusaugen und dabei in Babyposition zu schwimmen. Das spart Energie. Auch ist er weniger verspielt und neugierig als andere Kälber in seinem Alter, was man auf seine Schmerzen und Behinderungen zurückführen kann. Er ist zwar auch neugierig, scheint seine Mutter aber nicht lange verlassen zu wollen“, erzählt DWA-Biologin Angela Ziltener von dem Pärchen.

Der kleine Delfin Latif mit seiner Mutter Lea in engem Körperkontakt.

(K)eine Chance für Latif?

Nach ihrer Einschätzung hat der kleine Delfin „Latif“ kaum Überlebenschancen, wenn das Seil nicht entfernt wird. Denn es ist wahrscheinlich, dass er seine Fluke verliert, wenn er wächst. Dann wird er hilflos sein, kann nicht für sich selbst sorgen und erfolgreich jagen, wenn seine Mutter ihn eines Tages verlassen wird.

Der kleine Delfin Latif mit seiner Mutter Lea.

Vertrauen aufbauen braucht Zeit

Da „Lea“ und „Latif“ sich anfangs nur wenig zutraulich gegenüber Tauchern zeigten, mussten die beiden langsam an deren Anwesenheit gewöhnt werden. Das dauerte. „Lea scheint sich mit uns im Wasser wohler zu fühlen, wenn sie mit anderen Delfinen zusammen ist. Wenn sie alleine mit Latif unterwegs ist, ist sie vorsichtig. Es fällt uns schwer, nahe genug an die beiden heranzukommen“, erklärt Angela Ziltener den langsamen Prozess des aneinander Gewöhnens.

Nähe benötigen die Taucher jedoch und ruhigen Wellengang. Dann könnten sie sich mit der an einer Lanze befestigten rasiermesserscharfen Spezialsichel, nah genug und in Ruhe an „Latif“ heranpirschen, um das Seil vom Körper zu schneiden.

Angela Ziltener weiß, dass es gleich beim ersten Mal klappen muss, denn ein zweites Mal wird es nicht geben.

Der kleine Delfin Latif.

Es ist die einzige und letzte Chance für den kleinen Delfin!

Unterstützen Sie die Rettungsaktion für Latif

Pilotversuch für weitere Rettungsaktionen?

Noch ist die Rettung des kleinen „Latif“ nicht geglückt, da „wartet“ bereits der nächste Kandidat auf Hilfe. Seit Mitte Februar schwimmt bei Shaab Bayoud, El Gouna, ein weiterer Indopazifischer Großer Tümmler mit einer ganz ähnlichen „Last“.

Bisher gibt es keine Erklärung, wie es zu diesen gefährlichen Verhedderungen kommt und woher die wahrscheinlich frei im Meer driftenden Seile stammen. DWA ist hier in Kontakt mit internationalen Experten, um mögliche Ursachen aufzuspüren.

Ein Indopazifischer Großer Tümmler hat sich verheddert.

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Ferdinand-Destiny

Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.

Fee

Fee ist die jüngste Tochter von Ferdinand-Destiny. Sie wurde im Juni 2016 geboren.

Magic

Magic wurde im Juli 2013 geboren. Als sie ein paar Monate alt war, verhedderte sie sich in einer Angelschnur, die ihr tief ins Fleisch schnitt. Eines Tages war die tödliche Gefahr wie durch ein Wunder verschwunden.

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