Große Erleichterung: Das Seil um „Didis“ Fluke ist verschwunden
Verhedderungen mit Fischerseilen bleiben ein zunehmendes Problem
In jüngster Zeit ist die Anzahl jener Indopazifischen Großen Tümmler, die sich in den Gewässern vor Hurghada in Fischerseilen verfangen haben, stetig gestiegen: Elf Individuen haben unsere Projektpartner:innen von Dolphin Watch Alliance (DWA) mit einem um die Fluke verhedderten Seil bereits dokumentiert. Am Montag konnte glücklicherweise ein Delfin von der Liste gestrichen werden: „Didi“ hat sich seines Handicaps entledigt.
Sorgen um „Didi“ waren glücklicherweise unbegründet
Im November 2023 wurde „Didi“ zuletzt gesichtet. Zu dieser Zeit war das dicke Seil an der Fluke des sechsjährigen Delfins unübersehbar. Anschließend aber verschwand „Didi“ von der Bildfläche und nicht nur unsere Projektpartner:innen von DWA machten sich zunehmend Sorgen um den Indopazifischen Großen Tümmler. Dies war auch der Tatsache geschuldet, dass sich sein Gesundheitszustand zuletzt verschlechterte und er immer öfter allein schwimmend beobachtet wurde.
Diese Bedenken können jetzt beiseitegeschoben werden, denn am vergangenen Montag wurde „Didi“ gesichtet und sogar von einer Kamera gefilmt. Sehr zur Freude aller Delfinbegeisterten ist das Fischerseil an seiner Schwanzflosse verschwunden! Ob das Seil sich von selbst gelöst oder „Didi“ sich aktiv davon befreit hat, werden wir wohl nie erfahren – doch das ist auch nicht von Bedeutung. Wichtig ist einzig und allein, dass der Tümmler nun wieder frei umher schwimmen kann.
Das Video (nebenstehend) zeigt „Didi“, wie er zusammen mit seinem Freund „Ruben“ – einem weiteren Delfinmännchen, der auch mit einem Seil an der Fluke kämpfen muss – seine Kreise zieht. Zudem interagierte er intensiv mit einer größeren Gruppe von Hurghada-Delfinen. (Lesetipp: Video mit Happy End: Hier wird ein Großer Tümmler von einem Bojenseil befreit)
Wie verstricken sich die Delfine in den Fischerseilen?
Auffällig an der Verstrickung bei „Didi“ war die große Schlaufe, die einem menschlichen Knoten ähnelte. Wie genau es dazu kam, dass sich „Didi“ darin verhedderte, lässt sich mit Bestimmtheit nicht rekonstruieren. Es gibt mittlerweile aber folgende Vermutung, über die GRD-Kooperationspartnerin Angela Ziltener informiert:
Delfine, die den Booten von Fischer:innen hinterher schwimmen, um Fische zu erbeuten, könnten sich in den Netzen verfangen. Bei dem Versuch, die Delfine anschließend aus den Netzen zu befreien, könnten die Fischer:innen Seile um die Schwanzflossen binden, um sie herauszuziehen. Diese Praxis würden Fischer:innen auch bei größeren Fischen anwenden.
Helfen Sie den Delfinen aus dem Roten Meer jetzt mit Ihrer Patenschaft
Ferdinand-Destiny
Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.
Weitere Artikel
Rotes Meer: „Magic“ ist wieder da – und nicht allein!
Wie geht es den Patendelfinen vor der Küste von Hurghada in Äpypten? Diese Frage hat uns unlängst Angela Ziltener, Leiterin unserer Partnerorganisation Dolphin Watch Alliance beantwortet. Die Biologin berichtet zudem über einen möglichen Corona-Babyboom sowie über ein „Comeback“.
weiterlesenÄgypten: Viele gute Delfin-News – und leider eine schlechte
Trächtige Weibchen, neugeborene Kälber, Läsionen bei Jungtieren und die beeindruckende Interaktion mit Korallen und Schwämmen, welche womöglich der Selbstmedikation dient – in den vergangenen Monaten gab es für unsere Projektpartner von Dolphin Watch Alliance (DWA) im Roten Meer allerhand zu dokumentieren. Ganz aktuell sind die Meldungen über positive Heilungsverläufe bei den Pilzinfektionen, worüber sich das Team ungemein freut.
weiterlesenDelfin-Studie: Hautpflege mit Korallen
Eine aktuelle Studie aus dem Roten Meer bringt neue Erkenntnisse hinsichtlich einer möglichen Selbstheilung bei Delfinen: Indem sich die Meeressäuger an antibakteriellen Korallen und Schwämmen reiben, gelingt es ihnen offenbar, Hautinfektionen abzuwehren. Maßgeblich beteiligt ist an der Studie Biologin Angela Ziltener (Universität Zürich / Dolphin Watch Alliance), die dieses spezielle Verhalten der Delfine vor 13 Jahren erstmals beobachtet hat.
weiterlesen