2020 – Ein Jahr zum Vergessen?

von | 23. Dezember 2020 | News - Unser Verein

Chancen für eine nachhaltigere und gerechtere Welt?

Liebe Delfinfreunde,
viele von Ihnen denken sicher „2020 kann man vergessen“, und in mancherlei Hinsicht stimmt das auch – in ebenso vielerlei Hinsicht nicht. Denn die Welt wird nie mehr so sein, wie sie vor dem Einbruch eines neuen Virus in unser aller Leben war. In nur einem Jahr gab es gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß. Unser Umgang miteinander und ja, auch unser Umgang mit der Natur werden sich ändern (müssen).

Naturzerstörung im Windschatten einer Pandemie

Tiere und Natur können sich (schnell) erholen, wenn wir es zulassen. Das ist eine der positiven Erfahrungen, die wir als Gesellschaft in die Zeit nach der Pandemie retten können. Leider zeigt sich jedoch auch und gerade in Krisenzeiten, dass Skrupellosigkeit und Armut dazu führen, dass an Land und zu Wasser gnadenlos noch mehr Tiere illegal getötet werden als vor der Krise. Befeuert von Gier, schierer Not und der vorübergehenden Abwesenheit von Rangern, Fischereibeobachtern oder Küstenwachschiffen.

Es gilt nicht nachzulassen, denn es geht um viel!

Die verständliche Fokussierung ganzer Staatengemeinschaften auf sich selbst nutzen Regierungen, wie z. B. die brasilianische, zu hemmungsloser Naturzerstörung. Niemals zuvor brannte so viel Regenwald wie während der Corona-Krise.

Und nach Schätzungen von Experten sind derzeit eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Darunter auch (zu) viele hier bei uns in Deutschland.

Zwar schränkten nationale Lockdowns die aktive Arbeit für viele der von uns unterstützten Projekte stark ein. Dennoch wurde, wo es ging, weitergemacht, wenn auch unter recht erschwerten Bedingungen.

Vom Aussterben bedroht: Schweinswale in der zentralen Ostsee.

Auch unsere heimischen Ostsee-Schweinswale sind vom Aussterben bedroht. Einst waren sie in der zentralen Ostsee weit verbreitet. Heute gibt es nur noch wenige Hundert Tiere.

Ein Delfin-Wunder in schweren Zeiten

Viele Wildtiere allerdings genossen das weltweite Herunterfahren von Reisen, Handel und Ausflugsgelegenheiten und die damit verbundene zeitweilige Abwesenheit von Menschen und Maschinen augenfällig, kehrten in Lebensräume zurück, in die sie sich seit Jahrzehnten nicht mehr hineingewagt hatten.

Eine Delfingeschichte jedoch will da so gar nicht hineinpassen, ist wie ein Wunder. Ein einzelner Delfin lebt seit Ostern in der Eckernförder Bucht. Er gehört nicht in die Ostsee. Tiere dieser Art sind selten allein. Und dann sucht dieses mehr als ungewöhnliche Tier auch noch die Nähe zu uns Menschen!

Er ist ein Geschenk, ein sogenannter „Lone Ranger“-Delfin. Leider erkannten zu viele Urlauber nicht, dass sie es hier mit einem Naturwunder zu tun haben. Sensationsgier siegte über Respekt, Achtung und Achtsamkeit gegenüber einem Mitgeschöpf. Natürlich haben wir uns eingeschaltet und versucht, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

Mehr Achtsamkeit, mehr Respekt gegenüber dem Leben, seinen Nächsten und der Natur

Es ist vielleicht eine der entscheidendsten Lektionen, die man aus der Krise lernen kann – wenn man bereit dazu ist. Mehr Achtsamkeit, mehr Respekt gegenüber dem Leben, seinen Nächsten und der Natur.

Auch im kommenden Jahr stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen und Aufgaben. Um diesen gerecht zu werden, in unserem Handeln für die, die keine Stimme und keine Lobby haben, hoffe ich auf Ihre Unterstützung und Ihre Solidarität – für eine nachhaltigere und gerechtere Welt.

Dafür danke ich Ihnen schon jetzt!

Vom Aussterben bedroht: Schweinswale in der zentralen Ostsee.

Foto: Barbara Volkmer

Die Zeiten bleiben herausfordernd für uns alle

2020 wird uns allen in Erinnerung bleiben – ein Jahr, das für die meisten von uns beruflich sowie privat extrem herausfordernd war, sicher kein „Jahr zum Vergessen“.

Im Namen des GRD-Delfinschutz-Teams wünsche ich Ihnen und Ihren Familien schöne und friedliche Weihnachten und für das Neue Jahr viel Gesundheit und Glück!

Ihr
Sigmar Solbach

l

Weitere Artikel

Nationale Meereskonferenz: Deutschlands Zukunft beginnt im Meer

Der Zustand von Nord- und Ostsee ist nach wie vor alarmierend. Wie weit muss sich der Zustand unserer Meere noch verschlechtern, bis anerkannt wird, dass Deutschland mit der bisherigen Politik nicht nur die Biodiversitätsziele deutlich verfehlt, sondern dabei ist, unsere eigenen Lebensgrundlagen zu gefährden? Die erste Nationale Meereskonferenz am 6. und 7. Mai in Berlin bietet die Gelegenheit, der neuen Koalition gleich zu Beginn ihrer Amtszeit die Dringlichkeit wirksamer Maßnahmen vor Augen zu führen. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) fordert eine verantwortungsbewusste und zukunftsfähige Meeresnutzung sowie die Einrichtung wirksamer Schutzgebiete.

weiterlesen

Die Faszination Meer erlebbar machen – für alle Kinder

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) hat es sich seit der Gründung vor fast 35 Jahren zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die Bedrohung unserer Meere zu schärfen und mit durch Aufklärung einen nachhaltigen Beitrag zum Meeresschutz zu leisten. Damit dieser Gedanke schon die Jüngsten erreicht, hat das GRD-Team den Workshopdas Projekt „Für MEER Inklusion“ ins Leben gerufen – ein Erlebnisangebot für Kinder mit und ohne Handicap. Jüngst fand die erste Veranstaltung an der Münchner Montessori-Schule (Aktion Sonnenschein) statt, wo rund 120 Grundschüler:innen an interaktiven Sinnesstationen spielerisch in die faszinierende Welt der Ozeane eintauchten. Im Mittelpunkt standen die Bedeutung gesunder Meere und der Schutz bedrohter Meeressäuger – lebendig, greifbar und mit jeder Menge Spaß am Entdecken.

weiterlesen

Schweinswale in Gefahr: Naturschutzverbände fordern stärkeren Schutz des Walschutzgebietes vor Sylt und Amrum

Ein Bündnis von acht auf Sylt und für das Wattenmeer engagierten Naturschutzverbänden machte heute auf die Bedrohung des Schweinswals aufmerksam. Anlass der Veranstaltung auf Sylt, bei der auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt zugegen war, ist der unzureichende Schutz der Wale in der Nordsee. Selbst im Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum reicht er noch nicht aus.

weiterlesen

 

Helft mit!

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!