Müllsammelaktion in München: 29.000 Zigarettenstummel auf 1300 Metern Isarufer

80 helfende Hände beteiligen sich am Isar-Clean-Up
München, 13.09.2022 – Das zum zweiten Mal von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the Seas und ColorSwell-handmade design organisierte Isar-Clean-Up fand am Sonntag, 11.September, großen Anklang bei den Münchnern. Während der dreistündigen Aufräumaktion packten 80 helfende Hände mit an und es wurden insgesamt rund 80 Kilogramm Müll von den Isarauen während des Ramadama gesammelt.
Gemeinsam aktiv für den Umwelt- und Meeresschutz
Auch im vergangenen Jahr waren die Organisatoren nicht tatenlos und räumten gemeinsam mit ihren UnterstützerInnen das Ufer der Isar weitestgehend auf. Doch das diesjährige Ergebnis ist ernüchternd, denn der Streckenabschnitt war fast um zwei Drittel kürzer als letztes Jahr, aber die Menge an Müll verdoppelte sich: 38 UmweltschützerInnen sammelten – trotz des anfänglich regnerischen Wetters – in einer dreistündigen Ramadama-Aktion auf einer Uferstrecke der Isar von ungefähr 1,3 Kilometern fast 80 Kilogramm Müll zusammen. Darunter etwa 12.000 Kronkorken, 29.000 Zigarettenstummel und verschiedenster anderer Unrat aus Plastik, wie Hundekotbeutel und Plastikkonfetti.

Einige Beispiele des gesammelten Mülls des diesjährigen Isar-Clean-Ups | 1. Verena Platt-Till, 2.+3. Mathias Hansen
Problematischer Plastikmüll
Ein Großteil des Plastikmülls gelangt über unsere Flüsse in die Meere. „Da die Isar bekanntlich in die Donau fließt, sind wir Münchner für die starke Verschmutzung des Schwarzen Meeres und die dadurch entstehende Bedrohung für die Meerestiere mitverantwortlich“, ermahnt Verena Platt-Till, Diplom-Biologin der GRD. „Unser Plastikmüll braucht mehrere hundert Jahre, bis er in kleinstes Mikroplastik zerfällt. Mikroplastik, also Plastikteilchen, die kleiner als 5 mm groß sind, werden wir nie wieder aus den Meeren herausfischen können. Die Gefahr, die von Mikroplastik auf alle Lebewesen ausgeht, ist noch nicht ausreichend erforscht, deswegen ist es unabdingbar, den Eintrag an Plastikmüll in die Flüsse zu stoppen. Daher freut es mich ganz besonders, dass sich so viele unserer Initiative anschlossen.“

Plastikfischskulptur von Hartmut Keitel: Diese Menge an Kunststoff lassen wir Münchner jeden Tag an der Isar liegen | Verena Platt-Till

Infotafel zur Plastikfischskulptur von Hartmut Keitel | Verena Platt-Till
Zigarettenstummel – eine Gefahr für die Gewässer
Jedes dritte Stück Plastik in den Ozeanen ist ein Zigarettenfilter: Im Vergleich zu großen Plastikteilen zersetzen sich alte Reste von Zigarettenstummeln zwar deutlich schneller, von ihnen geht eine aber noch ganz andere, nicht zu unterschätzende Bedrohung für die Gewässer aus: die Giftstoffe der Zigaretten vergiften diese. Bis zu 60 Liter Wasser verseucht eine einzelne, weggeworfene Zigarette. Bei den gesammelten 29.000 Stummeln sind das insgesamt 1.740.000 Liter Wasser. Diese Menge füllt ein Schwimmbecken mit den Maßen: 50 m x 10 m x 3.5 m. Das Verhalten der Raucher, eine Zigarette unüberlegt auf den Boden zu werfen, ist daher äußerst umweltschädlich.
Jeder kann einen Beitrag leisten
Alle TeilnehmerInnen waren bestürzt über die Gesamtmenge an Müll, die in der kurzen Zeit zusammenkam. Dennoch war man sich einig, die Aktion baldmöglichst wiederholen zu müssen, um den Eintrag von gefährlichem Mikroplastik und Giftstoffen in die Isar zu verlangsamen. Auch hat sich gezeigt, wie viel jeder Einzelne in so kurzer Zeit für den Meeresschutz beitragen kann. Daher appelliert die GRD an alle MünchnerInnen und Münchner, ihren an die Isar mitgebrachten Müll auch wieder mit nach Hause zu nehmen und ihn dort fachgerecht zu entsorgen.
Das nächste Clean-Up findet im kommenden Jahr wieder in Kooperation mit Voice of the Seas und ColorSwell-handmade design statt. Die GRD dankt allen mitwirkenden TeilnehmerInnen der Aufräumaktion, insbesondere dem Less Waste Club, der Münchner Tauchgesellschaft und Mantahari, die sich spontan der diesjährigen Aktion angeschlossen haben. Ein weiterer Dank gilt dem Team des Kulturstrands, die allen HelferInnen ein Feierabendgetränk spendierten.

Gruppenfoto des Ramadama am Startpunkt unterhalb der Wittelsbacher Brücke | Mathias Hansen
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