Delfinarien: Südkorea wildert weiteren Delfin aus

von | 19. Oktober 2022 | News - Delfinarien

Auswilderung: Der letzte in Gefangenschaft gehaltene Indopazifische Große Tümmler schwimmt jetzt wieder im offenen Meer

„Bibong“ heißt jener Indopazifische Große Tümmler, der am vergangenen Sonntag nach 17 Jahren in Gefangenschaft und einem 70-tägigen „Rehabilitationstraining“ wieder in die Freiheit entlassen wurde. Vor „Bibong“ haben bereits sieben Delfine der gleichen Art eine erfolgreiche Auswilderung hinter sich und mittlerweile für Nachwuchs in freier Wildbahn gesorgt. Darüber hinaus stehen die Vorzeichen gut, dass weitere Delfinarten und Wale aus südkoreanischen Delfinarien entlassen werden.

Rehabilitation und Auswilderung: eine Erfolgsgeschichte für Delfine in Gefangenschaft

Der 23 Jahre alte „Bibong“ gehört zu einer Gruppe von rund 120 Indopazifischen Großen Tümmlern, die im Gebiet der Jeju-Insel leben und von der Regierung als gefährdete Art eingestuft wurden. Zusammen mit anderen Delfinen wurde „Bibong“ in den 2000er Jahren von Fischern illegal gefangen und anschließend in ein Delfinarium verfrachtet. Dort lebte der Bulle in den vergangenen 17 Jahren in Gefangenschaft.

Der illegale Fang der geschützten Tiere blieb allerdings nicht ohne Folgen: Nachdem Öffentlichkeit und Tierschutzorganisationen wenige Jahre später protestierten, folgte ein Gerichtsverfahren, in dem die Richter die Freilassung der Indopazifischen Großen Tümmler veranlassten. „Bibong“ ist der letzte Delfin dieser Gruppe, der jetzt ins offene Meer entlassen wurde: Drei Tiere wurden im Jahr 2013 und jeweils zwei in den Jahren 2015 und 2017 ausgewildert. Und das mit Erfolg: Drei Weibchen haben nach ihrer Rückkehr in den Verbund bereits gekalbt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Auswilderung: Training und Überwachung

In diesem Meergehege wurde Bibong” auf die Auswilderung vorbereitet.

Basis für die Auswilderung ist ein intensives „Rehabilitationstraining“, denn einmal gefangen und in Gefangenschaft ernährt ist das Überleben für die Delfine in Freiheit nicht einfach, da sie mit wilden Artgenossen um Nahrung konkurrieren müssen. Unter anderem muss das Jagen erst einmal wieder erlernt werden, da in den Delfinarien lediglich toter Fisch serviert” wurde. „Bibong“ wurde auf diese Aufgabe in einem Meergehege 70 Tage lang vorbereitet. Er zeigte in dieser Zeit und kurz nach der Freilassung keine Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit anderen Delfingruppen und passte sich gut neuen Gegebenheiten wie Strömung oder hohen Wellen an. (Lesetipp: Delfinarium Duisburg – Delfinbaby ist Ergebnis von Inzucht)

Ob die Wiedereingliederung bei „Bibong“ tatsächlich gelingt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen: Via Peilsender beobachtet ihn das koreanische Ministerium für Ozeane und Fischerei derzeit mit drei Teams an Land und zu Wasser. In den kommenden sechs Monaten werden zudem fünf aufeinanderfolgende Überwachungstage pro Monat folgen.

Die Kosten für das Auswilderungsprogramm aller acht Tiere sind insgesamt sehr hoch. Dies ist allerdings ein immer noch geringer Preis, wenn man das Leid der Tiere in den Becken der Delfinarien über – wie im Fall von „Bibong“ – 17 Jahre ins Verhältnis setzt.

Gibt Südkorea weiteren Meeressäugern die Freiheit zurück?

„Die Regierung wird die Gespräche mit der Delfinarienindustrie fortsetzen, um einer größeren Anzahl von Tieren bei der Rückkehr zu helfen. Dies erklärte Cho Seung-hwan, koreanischer Minister für Ozeane und Fischerei. So soll der in Gefangenschaft lebende Belugawal „Ruby“ im zweiten Halbjahr kommenden Jahres ausgewildert werden.

Wir beobachten die Vorgänge in Südkorea weiter intensiv. Noch leben dort 21 Belugas und andere Delfinarten in Delfinarien.

Foto oben: Koreanisches Ministeriums für Ozeane und Fischerei

l

Weitere Artikel

Außergewöhnlicher Besuch in Richards Bay

Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.

weiterlesen

Bereits zum 66. Mal: Coastal-Clean-Up in Mosambik

66 Clean-Ups in 14 Jahren: Diese stolze Bilanz können unsere Projektpartner:innen von Dolphin Encountours Research Center und Dolphin Care Africa vorweisen, die erst vor wenigen Tagen in Zusammenarbeit mit dem Maputo National Park, der Peace Parks Foundation, Lwandi Surf und Ocean Conservancy ein weiteres Mal zum Müllsammeln aufgerufen haben. Vor allem Plastikmüll wurde gefunden – für die vor der Küste schwimmenden Meereswohner ist dieser Unrat mitunder lebensgefährlich.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!