Delfinkot hilft gefährdeten Korallenriffen

Exkremente der Spinner-Delfine enthalten Nährstoffe, von denen Korallen profitieren
So profitieren Korallen von Delfinen: Mit ihren Ausscheidungen helfen Spinnerdelfine den bedrohten Korallenriffen auf den Malediven und dem Chagos-Archipel. Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass sie mit ihrem Kot zahlreiche Nährstoffe ausscheiden, die für die Riffe lebensnotwendig sind und diese stärken.
Korallenriffe auf der gesamten Erde in einem schlechten Zustand
Gerade erst hat in Bremen die Weltkorallenriff-Konferenz stattgefunden, auf der 1000 Forscher aus 90 Ländern Lösungen zur Rettung von Korallen gesucht haben. Allein in den vergangenen zehn Jahren sind fast 15 Prozent der Riffe abgestorben. Lediglich 20 Prozent sind weltweit in einem verhältnismäßig guten Zustand. Um die Korallen zu retten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich die Ozeane nicht weiter erhitzen – dementsprechend müssen CO2-Emissionen dringend verringert werden. Auf lokaler Ebene gehören weniger Fischerei, weniger Verschmutzung und weniger Veränderungen durch den Tourismus zu den Aufgaben, die weit oben auf der Agenda stehen.
Wie Forscher der Zoological Society London in einer Studie herausgearbeitet haben, könnten auch Delfine dabei helfen, Korallenriffe zu schützen. Im Fokus stehen hierbei die Exkremente der Spinnerdelfine auf den Malediven, welche die Produktivität und Resilienz der Korallenriffe verbessern. Die Studie legt nahe, dass die Meeressäuger eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der angeschlagenen Korallenriff-Ökosysteme im Chagos-Archipel spielen. (Lesetipp: Delfin-Studie – Hautpflege mit Korallen)
„Ein starkes Argument für den Schutz der Delfine, um diese Riffe zu retten.“
Mittels Beobachtungen und Hydrophon-Aufnahmen stellten die Forscher fest, dass die Delfine morgens in die Lagunen der Korallenatolle eindringen, wo sie dann etwa die Hälfte des Tages ruhen und erst nachmittags zur Nahrungssuche und Jagd in tiefere Gewässer aufbrechen. Nach Schätzungen der Wissenschaftler scheidet eine Delfinpopulation in der ersten Tageshälfte etwa 288 Kilogramm Stickstoff in den flachen Lagunen aus. Für die Korallen sind diese Nährstoffe von elementarer Bedeutung, wie Dr. Tom B. Letessier, Hauptautor und Meeresforscher am Institut für Zoologie der ZSL, erklärt: „Indem sie in den flachen Lagunen der Atolle ihr Geschäft verrichten, liefern diese Delfine den Korallen lebenswichtige Nährstoffe – ein starkes Argument für den Schutz der Delfine, um diese Riffe zu retten. Es ist spannend, einen wahrscheinlich wichtigen Mechanismus gefunden zu haben, durch den das Verhalten der Delfine die Gesundheit der umliegenden Riffe erhalten könnte.“
Spinner sind die am häufigsten vorkommenden Delfine des tropischen Indischen Ozeans. Obwohl sie auf den Malediven und dem Chagos-Archipel gut geschützt sind, fallen sie in anderen Regionen der Fischerei zum Opfer. Dass ein verbesserter Delfin- und Walschutz nicht nur den Tieren selbst, sondern auch ganzen Ökosystemen zugutekommt, belegt die aktuelle Studie eindrucksvoll. (Lestipp: Alle Informationen rund um den Spinnerdelfin gibt es in unserem Artenführer)
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