Proben für den Ernstfall: Fake-Wal hilft bei Strandungen

In Kanada trainieren Rettungskräfte für den Ernstfall einer Wal- oder Delfinstrandung
Um die Simulation einer Orca-Strandung so realistisch wie möglich zu gestalten, kommt an der kanadischen Küste ein über vier Meter langer Trainingswal zum Einsatz, der mit Pontons „gerettet“ wird. Da die richtige Ausbildung über Leben und Tod der Meeressäuger entscheiden kann, sind die Trainings von großer Bedeutung. Wie laufen diese ab?
„Wir wollen die Trainings so realistisch wie möglich gestalten“, erklärt Paul Cottrell und verweist auf den lebensgroßen Schwertwal aus Plastik, der zu diesem Zweck ausgewählt wurde. Der Koordinator für die Rettung von Meeressäugern der kanadischen Behörde Fisheries and Oceans (DFO) erklärte weiter, dass der 4,2 Meter große Fake-Orca ähnliche Voraussetzungen bietet wie ein echter Schwertwal.
Hierfür wird der falsche Wal mit Wasser gefüllt und von mehreren Personen an den Strand geschoben. Dort üben die Retter verschiedene Techniken, um den Tieren im Ernstfall beste Überlebenschancen bieten zu können. Dazu gehört, das Tier zu beruhigen und zu stabilisieren, ehe Pontons angelegt werden, die dem Wal Auftrieb geben und die Rückkehr ins Meer erleichtern.

Das Rettungsteam bereitet zunächst den Ponton vor, um diesen anschließend an dem mit Wasser gefüllten Trainings-Orca zu befestigen.
„Wenn diese Tiere stranden, bleibt nicht viel Zeit."
Da in der Praxis kein Fall dem anderen gleicht, wird das DFO-Team bestmöglich im Umgang mit Strandungen ausgebildet. „Wenn diese Tiere stranden, bleibt nicht viel Zeit. Wenn die Ausrüstung an der Küste bereitsteht, benötigt man zwölf oder 14 ausgebildete Leute, um den Meeressäuger zu retten“, erklärt Paul Cottrell gegenüber den Medien.
Orcas stranden an der Küste von British Columbia (Kanada) regelmäßig, sobald sie bei ihrer Jagd auf Robben zu weit ins flache Wasser gelangen. Deshalb hat die kanadische Behörde Trainings dieser Art an der gesamten Küste organisiert. (Lesetipp: Bei Strandungen – So funktioniert die Ersthilfe bei Meeressäugern)
Fotos: Alex Rawnsley / Pattison Media
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