Gemeinsam da durch – Wir stehen in schwierigen Zeiten zu unseren Partnern!

Teil 4: Delfinschutz auf der Halbinsel Paracas - Peru
Im Zuge der globalen Pandemie bleibt auch Südamerika und insbesondere Peru nicht von schwerwiegenden Auswirkungen durch COVID-19 verschont. Nach schnellem Handeln durch die peruanische Regierung, als Folge der ersten Corona-Fälle, liegt das Land seit mehreren Wochen weitestgehend still. Durch den scharfen Lockdown ist auch unser Projekt zum Schutz der Supay- und Paracas-Tümmler vorübergehend auf Eis gelegt. Ausflüge aufs Meer, ob touristisch oder zu Forschungszwecken, sind nicht möglich. Selbst die Fischerei ist stark reglementiert, nachdem sich in den Häfen Fälle des Virus häuften.
Angesichts der Lage mussten Julio Reyes und sein Team von unserem Partner ACOREMA die Delfinschutzarbeit auf der Halbinsel Paracas (oben im Bild ist die Nationalparkküste zu sehen) fürs Erste aussetzen. Julio befindet sich derzeit in der Hauptstadt Lima und darf bis voraussichtlich Juni nicht nach Pisco und zu den Delfinen zurück. Quarantäne-Beschränkungen sind seit Mitte März in Kraft und wurden nun indessen bis 24. Mai verlängert.
Peru im Corona-Lockdown: Ein Land am Limit
Die Regierung erklärt Mitte März den nationalen Ausnahmezustand. Zunächst verhängt sie ein Verbot von In- und Auslandsflügen und dann einen landesweiten und strikten Lockdown. Das Militär ist im Einsatz und kontrolliert scharf, besonders nach 18 Uhr wenn absolute Ausgangssperre herrscht. Bei Verstößen drohen horrende Strafen und solche Vorfälle gab es bereits zu Tausenden. Sirenen heulen. Der Bevölkerung geht es schlecht.
Trotz der strengen Einschränkungen liegt Peru an der traurigen Spitze von Corona Fällen in Südamerika, direkt hinter Brasilien. Zu allem Überfluss blockierte die peruanische Polizei jüngst Hauptverkehrsstraßen und feuerte Tränengas in Menschenmengen (darunter Familien mit Kindern), die versuchten, aus Lima zu fliehen. Gefangen zwischen Hunger und Obdachlosigkeit in der Stadt gingen viele das enorme Risiko ein und versuchten zu Fuß in ihre ländlichen Heimatgebiete zurückzukehren. Allgemein sind die Zustände chaotisch, berichtet uns Julio Reyes von ACOREMA, unserem peruanischen Projektpartner.
Rechts im Bild: Ein peruanisches Mädchen in Zeiten der COVID-19-Pandemie. Die Bevölkerung leidet schwer unter der Krise. Das Gesundheitssystem Perus ist seit Jahren unterversorgt. Viele Menschen leben weiterhin in großer Armut, Millionen haben keinen Zugang zu Frischwasser, was auch die wichtige Hygiene in diesen Zeiten stark erschwert. Kriminalität ist derzeit allgegenwärtig. Jüngst gab es Berichte von wichtigen Lebensmitteltransporten, die unterwegs überfallen wurden, sowie zahlreiche Fälle häuslicher Gewalt.

Positives in der Krise: Erholung der Natur
Touristische Ausflüge aufs Meer sind in Peru derzeit undenkbar. Im Gegenteil, während des Lockdowns mussten viele Urlauber, darunter Deutsche, wochenlang auf eine Rückführung in ihr Land warten.
Die Natur hat währenddessen eine Verschnaufpause. Besonders im Meer herrscht eine ungewohnte Ruhe und ein Frieden wie es ihn wohl schon lange nicht mehr gab. Julio Reyes berichtet uns von Delfinsichtungen am Strand von Lima, nur 50 Meter vom Ufer entfernt. Einheimische konnten sie aus ihren Wohnungen und von Balkonen aus beobachten. Diese Delfingruppe hat sich die zu normalen Zeiten beliebte “Costa Verde” zu eigen gemacht und die Tatsache ausgenutzt, dass es keine Badegäste gibt, die Müll und Lärm verursachen.
Diese Neuigkeiten wurden in den lokalen Medien publiziert und sogar von Präsident Martín Vizcarra während einer Ansprache an die Nation aufgegriffen.
Delfinschutz auf der Halbinsel Paracas
Es ist davon auszugehen, dass auch die Delfine der Paracas Halbinsel durch die Beschränkungen profitieren. Durch die Schließung mehrerer Häfen und der Fischerei, werden sich ihre dezimierten Nahrungsbestände vorübergehend erholen. Auch wenn die Industrie zum Fang von Anchovies für Fischmehl mit einer hohen Quote schon in den Startlöchern steht.
In Abwesenheit der Menschen können sich die Tiere zudem derzeit völlig ungestört im Meer bewegen.
Die jüngsten Entwicklungen werden sich daher, zumindest zeitweise, positiv auf die residenten Delfin Populationen auswirken. Speziell den bedrohten Supay-Tümmlern könnte dies einen entscheidenden Vorteil im Überlebenskampf verschaffen.
Rechts im Bild: Patendelfin “Sun” – Mitglied der kleinen, isolierte Gruppe der Supay-Tümmler, beheimatet südlich der Halbinsel im Paracas Nationalreservat.


Gemeinsam da durch
Denn es ist für uns selbstverständlich, in dieser extremen Situation zusammen zu stehen. Wir lassen unsere Partner nicht allein und helfen, so lange es geht! Wir gehen gemeinsam da durch oder gar nicht.
Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Denn nur mit Ihrer Hilfe können wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass es eine bessere Zukunft gibt. Für bedrohte Meerestiere und für Menschen!
Alle Corona-Perspektivspenden kommen unseren in Not geratenen Partnern zu Gute!
Foto: Paracas Delfine und Pelikane beim gemeinsamen Fischen. Von Julio Reyes
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