Irrsinn im Roten Meer: Delfin-Touren eskalieren

von | 5. Dezember 2024 | News - Rotes Meer

Touristen und Touren-Anbieter müssen sich ihrer Verantwortung gegenüber der Delfine bewusst sein

Eine wachsende Zahl illegaler Anbieter hetzt die Meeressäuger in Speedbooten durch die Gewässer. Diese „Private Trips” kommen rücksichtslosen Jagdszenen gleich und endeten für mehrere Delfine bereits tödlich. Die Situation ist kaum noch tragbar.

Genug ist genug!

Drei verendete Delfine – zwei davon nachweislich infolge von tödlichen Verletzungen durch Bootspropeller – sind die erschreckende Folge des ausufernden Massentourismus vor der Küste von Hurghada. Denn: Infolge der wachsenden Touristenströme gibt es einen neuen Trend, bei dem Private Speedboot-Touren zu den Delfinen für 80 bis 90 Euro als exklusive Erlebnisse verkauft werden. Häufig handelt es sich um illegale Anbieter, die Touren ohne Guides – lediglich mit einem Kapitän an Bord – durchführen. Der Verhaltenskodex zum Schutz der Delfine, der ihr Überleben sichern soll, wird dabei völlig ignoriert.

Stattdessen herrschen chaotische Wildwest-Zustände vor Hurghada: Videos (siehe unten) zeigen überfüllte Ausflugsschiffe und kleine Speedboote – teils bis zu 40 gleichzeitig – in aggressiver Verfolgung der Delfine, wobei jeder Bootsführer versucht, die anderen zu überbieten. Hupen, Rufen und Pfeifen verwandeln die Szenerie in ein groteskes Spektakel, bei dem die verängstigten Delfine zusätzlich von Touristen bedrängt werden, die sich schwimmend den Tieren nähern. 

Wer interessiert sich bei derartigen Jagden noch für das Wohl der Delfine?

Videoaufnahmen offenbaren schonungslos, wie wenig den Veranstaltern am Wohl der Delfine liegt. Ihr einziges Ziel: Touristen dieses Erlebnis um jeden Preis zu ermöglichen. Viele Meeressäuger sind bereits von Bootsschrauben verletzt worden, da die Boote oft rücksichtslos in ihrer Nähe manövrieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wie im Video zu sehen steht ein einzelner Delfin einer ganzen Armada von Booten und Menschen gegenüber. Der reinste Irrsinn!

Dass in jüngster Zeit Delfine dem Spektakel zum Opfer gefallen sind, markiert einen traurigen Höhepunkt. Bleibt die Situation unverändert, könnte es in Zukunft kaum noch Delfine in diesen Gebieten geben. Eingriffe in ihr natürliches Verhalten – Vernachlässigung des Nachwuchses sowie Störung bei der Nahrungssuche und den sozialen Interaktionen – könnten die Tiere zwingen, neue Rückzugsräume zu suchen und Hurghada endgültig zu meiden. Studien belegen klar: Aktive Delfin-Touren durch kommerzielle und illegale Anbieter wirken sich negativ auf die Tiere aus.

Die Riffe vor Hurghada und das Sataya-Riff sind entscheidende Rückzugs- und Ruhezonen für Delfine. Wir appellieren an alle, die einen Delfinbesuch in diesen Gebieten planen, sich zu fragen, ob ihr Wunsch nach Nähe wirklich über dem existenziellen Bedürfnis der Delfine nach Schlaf, Erholung und sozialem Austausch stehen sollte.

Im Wasser befindliche Touristen sind durch die die Delfine einkreisenden und enge Kurven fahrenden Schiffe, zwischen denen noch kleinere Zodiacs herum rasen, selbst hochgradig gefährdet!

Helfen Sie den Delfinen aus dem Roten Meer jetzt mit Ihrer Patenschaft

Ferdinand-Destiny

Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.

Fee

Fee ist die jüngste Tochter von Ferdinand-Destiny. Sie wurde im Juni 2016 geboren.

Magic

Magic wurde im Juli 2013 geboren. Als sie ein paar Monate alt war, verhedderte sie sich in einer Angelschnur, die ihr tief ins Fleisch schnitt. Eines Tages war die tödliche Gefahr wie durch ein Wunder verschwunden.

l

Weitere Artikel

Große Erleichterung: Das Seil um „Didis“ Fluke ist verschwunden

In jüngster Zeit ist die Anzahl jener Indopazifischen Großen Tümmler, die sich in den Gewässern vor Hurghada in Fischerseilen verfangen haben, stetig gestiegen: Elf Individuen haben unsere Projektpartner:innen von Dolphin Watch Alliance (DWA) mit einem um die Fluke verhedderten Seil bereits dokumentiert. Am Montag konnte glücklicherweise ein Delfin von der Liste gestrichen werden: „Didi“ hat sich seines Handicaps entledigt.

weiterlesen

Ägypten: Viele gute Delfin-News – und leider eine schlechte

Trächtige Weibchen, neugeborene Kälber, Läsionen bei Jungtieren und die beeindruckende Interaktion mit Korallen und Schwämmen, welche womöglich der Selbstmedikation dient – in den vergangenen Monaten gab es für unsere Projektpartner von Dolphin Watch Alliance (DWA) im Roten Meer allerhand zu dokumentieren. Ganz aktuell sind die Meldungen über positive Heilungsverläufe bei den Pilzinfektionen, worüber sich das Team ungemein freut.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!