Irrsinn im Roten Meer: Delfin-Touren eskalieren
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Touristen und Touren-Anbieter müssen sich ihrer Verantwortung gegenüber der Delfine bewusst sein
Eine wachsende Zahl illegaler Anbieter hetzt die Meeressäuger in Speedbooten durch die Gewässer. Diese „Private Trips” kommen rücksichtslosen Jagdszenen gleich und endeten für mehrere Delfine bereits tödlich. Die Situation ist kaum noch tragbar.
Genug ist genug!
Drei verendete Delfine – zwei davon nachweislich infolge von tödlichen Verletzungen durch Bootspropeller – sind die erschreckende Folge des ausufernden Massentourismus vor der Küste von Hurghada. Denn: Infolge der wachsenden Touristenströme gibt es einen neuen Trend, bei dem Private Speedboot-Touren zu den Delfinen für 80 bis 90 Euro als exklusive Erlebnisse verkauft werden. Häufig handelt es sich um illegale Anbieter, die Touren ohne Guides – lediglich mit einem Kapitän an Bord – durchführen. Der Verhaltenskodex zum Schutz der Delfine, der ihr Überleben sichern soll, wird dabei völlig ignoriert.
Stattdessen herrschen chaotische Wildwest-Zustände vor Hurghada: Videos (siehe unten) zeigen überfüllte Ausflugsschiffe und kleine Speedboote – teils bis zu 40 gleichzeitig – in aggressiver Verfolgung der Delfine, wobei jeder Bootsführer versucht, die anderen zu überbieten. Hupen, Rufen und Pfeifen verwandeln die Szenerie in ein groteskes Spektakel, bei dem die verängstigten Delfine zusätzlich von Touristen bedrängt werden, die sich schwimmend den Tieren nähern.
Wer interessiert sich bei derartigen Jagden noch für das Wohl der Delfine?
Videoaufnahmen offenbaren schonungslos, wie wenig den Veranstaltern am Wohl der Delfine liegt. Ihr einziges Ziel: Touristen dieses Erlebnis um jeden Preis zu ermöglichen. Viele Meeressäuger sind bereits von Bootsschrauben verletzt worden, da die Boote oft rücksichtslos in ihrer Nähe manövrieren.
Wie im Video zu sehen steht ein einzelner Delfin einer ganzen Armada von Booten und Menschen gegenüber. Der reinste Irrsinn!
Dass in jüngster Zeit Delfine dem Spektakel zum Opfer gefallen sind, markiert einen traurigen Höhepunkt. Bleibt die Situation unverändert, könnte es in Zukunft kaum noch Delfine in diesen Gebieten geben. Eingriffe in ihr natürliches Verhalten – Vernachlässigung des Nachwuchses sowie Störung bei der Nahrungssuche und den sozialen Interaktionen – könnten die Tiere zwingen, neue Rückzugsräume zu suchen und Hurghada endgültig zu meiden. Studien belegen klar: Aktive Delfin-Touren durch kommerzielle und illegale Anbieter wirken sich negativ auf die Tiere aus.
Die Riffe vor Hurghada und das Sataya-Riff sind entscheidende Rückzugs- und Ruhezonen für Delfine. Wir appellieren an alle, die einen Delfinbesuch in diesen Gebieten planen, sich zu fragen, ob ihr Wunsch nach Nähe wirklich über dem existenziellen Bedürfnis der Delfine nach Schlaf, Erholung und sozialem Austausch stehen sollte.
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Im Wasser befindliche Touristen sind durch die die Delfine einkreisenden und enge Kurven fahrenden Schiffe, zwischen denen noch kleinere Zodiacs herum rasen, selbst hochgradig gefährdet!
Helfen Sie den Delfinen aus dem Roten Meer jetzt mit Ihrer Patenschaft
Ferdinand-Destiny
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