DWA-Team absolviert Rettungstraining für Meeressäuger bei BDMLR

Theorie trifft Praxis: Eine umfas­sende Ausbildung

Ein vierköpfiges Team von Dolphin Watch Alliance reiste kürzlich ins britische Newquay (Cornwall), um den Marine Mammal Medic Course bei der renommierten Organisation British Divers Marine Life Rescue (BDMLR) zu absolvieren. Unter fachkundiger Anleitung erhielten unsere Projektpartner:innen eine fundierte Ausbildung im Umgang mit gestrandeten und in Netzen verfangenen Walen, Delfinen und Schweinswalen. Doch wie und wann kann dieses neu erworbene Wissen eines Tages vielleicht das Leben von Delfinen im Roten Meer retten?

 

Qualifizierte Unterstützung in marinen Notfallsituationen

Die Organisation British Divers Marine Life Rescue (BDMLR*) bildet jedes Jahr über 1.000 freiwillige Einsatzkräfte aus, damit diese professionelle Hilfe bei der Rettung von Meeressäugern leisten können. Diese hohe Anzahl an Trainings zeigt, wie groß sowohl der Bedarf als auch das Interesse an qualifizierter Unterstützung in marinen Notfallsituationen ist. Damit nicht genug: Im vergangenen Jahr wurden die Helfer:innen von BDMLR zu über 3.000 Einsätzen an der britischen Küste gerufen. Und in den vergangenen zwei Monaten konnten zwei Robben sowie ein Pottwal und ein Buckelwal aus lebensbedrohlichen Verstrickungen mit Netzen befreit werden (Leitfaden: Erste Hilfe für Meeressäuger).

Mit ebensolchen Herausforderungen sehen sich auch unser Porojektpartner:innen von Dolphin Watch Alliance (DWA) in zunehmendem Maße konfrontiert. So nimmt die Zahl jener Indopazifischen Großen Tümmler, die sich vor der Küste von Hurghada in Fischerseilen verfangen, kontinuierlich zu. Anfang 2024 waren bereits elf Individuen gelistet, bei denen sich Seile um die Fluke gewickelt hatten.

Um auf solche Notfälle besser vorbereitet zu sein, reisten DWA-Leiterin Angela Ziltener und ihre Teamkolleginnen Lina Chatilla, Kirsty Medcalf und Gemma Veneruso kürzlich nach Cornwall, um am Marine Mammal Medic Course von BDMLR teilzunehmen. Dieser bietet eine ausgewogene Kombination aus fundierter Theorie und praxisorientiertem Training. „Nach einer Einführung in die Biologie mariner Säugetiere und Artenkenntnis beschäftigten wir uns gezielt/ mit der Anatomie von Walen und Delfinen, Notfallprotokollen und Erste-Hilfe-Maßnahmen“, berichtet das DWA-Team. Besonders eindrücklich war der praktische Teil der Ausbildung: Die Teilnehmenden lernten, gestrandete Tiere richtig einzuschätzen, ihnen Erste Hilfe zu leisten und sie anschließend fachgerecht zu versorgen – unter realistischen Bedingungen mit einem lebensgroßen, wassergefüllten Delfinmodell. Ein Höhepunkt des Trainings war der simulierte Transport eines zwei Tonnen schweren Grindwalmodells via Pontonsystem (siehe Foto oben re.) – eine Übung, die höchste Präzision, Teamarbeit und den gekonnten Einsatz erforderte.

„Diese Erfahrung gab uns das Wissen und das Vertrauen, in Notfällen der Meeresbewohner aktiv zu werden – und das Bewusstsein für den Schutz dieser erstaunlichen Kreaturen zu schärfen“, lautet das Fazit der nun frisch ausgebildeten Marine Mammal Responder. Für die Population der Indopazifischen Großen Tümmler im Roten Meer könnte dieses Know-how künftig den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.

* British Divers Marine Life Rescue (BDMLR) wurde 1988 gegründet, als sich eine Gruppe engagierter Taucher zusammenschloss, um auf ein massives Kegelrobbensterben zu reagieren. Auch wenn die Robbenrettung bis heute ein zentrales Aufgabenfeld der Organisation bleibt, hat sich der Fokus im Laufe der Jahre deutlich erweitert: Immer stärker engagiert sich BDMLR in der Rettung gestrandeter und verfangener Wale, Delfine und Schweinswale. Als Gründungsmitglied der Marine Animal Rescue Coalition (MARC) gehört BDMLR zu einem Netzwerk von Organisationen, die sich aktiv für ein effektives Management von Meeressäugerstrandungen im Vereinigten Königreich einsetzen – mit dem klaren Ziel, die Hilfe für lebend gestrandete Cetaceen entscheidend zu verbessern.

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Ferdinand-Destiny

Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.

Fee

Fee ist die jüngste Tochter von Ferdinand-Destiny. Sie wurde im Juni 2016 geboren.

Magic

Magic wurde im Juli 2013 geboren. Als sie ein paar Monate alt war, verhedderte sie sich in einer Angelschnur, die ihr tief ins Fleisch schnitt. Eines Tages war die tödliche Gefahr wie durch ein Wunder verschwunden.

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