Bergung der Ostsee-Geisternetze: Erfolgreiche Premiere für neuen Tauch-Workshop

von | 7. April 2022 | News - Geisternetze

Workshop für Bergung der Geisternetze: „Gemeinsamer Beitrag zum Schutz und Erhalt unserer geliebten Unterwasserwelt!“

Kampf gegen Geisternetze: Im Workshop-Format wurden am vergangenen Wochenende auf Rügen erstmals fünf Sporttaucher von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) und dem erfahrenen Geisternetztaucher Wolfgang Frank in Theorie und Praxis unterrichtet, um künftig aktiv an Geisternetzbergungen teilnehmen zu können. Durch das engagierte Eintreten der Teilnehmer für den Schutz der marinen Artenvielfalt in der Ostsee erhält das Projekt „Geisternetze“ der GRD somit zusätzliche Unterstützung. Weitere Tauch-Workshops – unterstützt von der Deutschen Postcode Lotterie sowie dem Reiseportal Ostsee24.de – sind seitens der GRD in Planung.

„Interessant, informativ, kurzweilig“ und „sehr lehrreich“ – so haben die Teilnehmer des ersten Tauch-Workshops für Geisternetzbergungen, organisiert von der GRD in Zusammenarbeit mit Wolfgang Frank, das vergangene Wochenende bilanziert. Seit Ende 2019 kooperiert die Tierschutzorganisation mit dem erfahrenen Geisternetztaucher aus Rügen; zusammen konnten bereits knapp sieben Tonnen der gefährlichen Fischerei-Altlasten aus der Ostsee geborgen werden. Mit dem neuen Workshop, bei dem Sporttaucher für Geisternetzbergungen fit gemacht werden, wurde die bestehende Kooperation um ein Format erweitert.

Die Teilnehmer des ersten Tauch-Workshops für Geisternetzbergungen zusammen mit Wolfgang Frank (2. v. li.)

Workshop für Taucher: Zweitägige intensive Wissensvermittlung zum Thema Geisternetze

Tag 1 stand im Fokus der theoretischen Wissensvermittlung. Über die negativen Auswirkungen der Geisternetze auf die Unterwasserwelt in den Weltmeeren wurde ebenso informiert wie über die spezielle Situation vor Rügen, wo sich an den geschätzt 1200 Schiffswracks unzählige Schlepp- und Stellnetze verfangen haben.

In seinem Vortrag klärte Wolfgang Frank die Teilnehmer nicht nur über die Eigenheiten eines Ostsee-Tauchgangs auf, sondern informierte insbesondere detailliert über den Ablauf einer Bergungsmission. Jeder Teilnehmer bekam anschließend Gelegenheit, mit einem Messer Trockenübungen an einem ehemaligen Geisternetz vorzunehmen.

Wolfgang Frank erklärt den Workshop-Teilnehmern, wie Hebesäcke unter Wasser funktionieren. Zudem wurde das Durchschneiden der Geisternetze demonstriert.

Am zweiten Tag des Geisternetz-Workshop wurde das erlernte Wissen in die Praxis umgesetzt: Aufgrund der äußeren Bedingungen wurde die Simulation einer Bergung nicht an einem Wrack, sondern an der Mole von Mukran durchgeführt. In zwei Teams tauchten die Teilnehmer auf den Grund der Ostsee ab und suchten nach Geisternetzen. Bei einer Sicht von nur 0,5 Metern wurde schließlich eine alte Fischreuse gefunden, an der die Sporttaucher unter Anweisung von Wolfgang Frank erste Praxiserfahrungen sammeln konnten. Mittels Lift Bags konnte das sackartige Netz gehoben und anschließend an Bord gebracht werden – ein voller Erfolg!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Im Video: Am zweiten Tag konnten die Teilnehmer das erworbene Wissen unter Wasser in die Praxis umsetzen.

Positives Feedback der Teilnehmer – weitere Workshops in Planung

„Das Wochenende war sehr lehrreich. Wir konnten erfahren, mit welch hohen Aufwand und mit welcher Kraft solch eine Bergung abläuft“, kommentiert eine Teilnehmerin aus Nürnberg den Workshop. Eine Taucherin aus Rügen erklärt: „Welche negativen Auswirkungen Geisternetze auf die Natur und die Unterwasserwelt in den Weltmeeren haben, war mir bis dato nicht so deutlich bewusst. Ebenso wenig, welchen Einsatz und Aufwand es kostet, sie zu bergen, zu recyclen oder einem weiteren, sinnvollen Nutzen zuzuführen.“ Alle Teilnehmer können es kaum erwarten, an einer Bergungsaktion teilzunehmen.

Eben diese Intention verbindet die Gesellschaft zur Rettung der Delphine mit dem neuartigen Workshop-Format, um mehr Geisternetze zu Bergen. „In der Ostsee kommen Taucher seit Jahren aufgrund der Vielfalt verschiedenster Schiffswracks ganzjährig auf ihre Kosten. Warum aber nicht das Angenehme mit etwas Sinnvollem verbinden? Wir möchten, dass es für erfahrene Taucher zukünftig eine Selbstverständlichkeit wird, Altlasten des Menschen, wie Geisternetze oder anderen Müll, wenn möglich wieder mit an die Oberfläche zu nehmen und fachgerecht zu entsorgen“, erklärt Verena Platt-Till, Diplom-Biologin und Taucherin bei der GRD, zum Workshop.

Mittlerweile sei es für die meisten Menschen zum Glück auch nichts Ungewöhnliches mehr, den Müll an den Stränden aufzusammeln. Warum also nicht auch unter Wasser? „Hierfür ist es aber wichtig, dass interessierte Sporttaucher fachgerecht und kompetent ausgebildet werden, denn Geisternetze zu bergen, kann bei fehlender Erfahrung brandgefährlich werden. Dank Wolfgang Frank, der Deutschen Postcode Lotterie und dem Reiseportal Ostsee24.de ist das nun möglich. Ich danke allen Beteiligten des ersten Workshops für ihren zukünftigen Einsatz zum Schutz der bedrohten Biodiversität in der Ostsee“, sagt Verena Platt-Till.

Workshop-Format wird fortgesetzt

Schon bald werden die Teilnehmer des ersten Workshops zusammen mit Sporttauchern, die bereits Erfahrung bei Geisternetzbergungen gesammelt haben, Gelegenheit bekommen, das erlernte Wissen bei einer Bergungsmission einzusetzen. Gleichzeitig sind aufgrund der Nachfrage nach diesem Workshop-Format und der positiven Resonanz aller Beteiligten weitere Termine in Planung. Interessierte können sich bereits jetzt bei der GRD anmelden – sowohl telefonisch ( 089 – 74 16 04 10) als auch via Kontaktformular (untenstehend). 

 

l

Weitere Pressemitteilungen

Die Tiefsee muss durch ein Moratorium geschützt werden!

Einem Moratorium für den Tiefseebergbau kommt angesichts von vielfältigen und schwerwiegenden Risiken, die zerstörerische Eingriffe am Meeresboden verursachen würden, eine grundlegende Bedeutung zu. Es zielt darauf ab, langfristige ökologische Verwerfungen von unvorstellbarem Ausmaß zu verhindern und gleichzeitig die marine Lebensvielfalt sowie Millionen von Arten zu schützen, von denen die meisten bislang noch nicht einmal entdeckt wurden. Angesichts immer offensiver vorgetragener Absichten einiger Länder, den Bergbau in der Tiefsee anlaufen zu lassen, muss Deutschland ein klares Statement abgeben und sich energisch für ein Moratorium einsetzen.

weiterlesen

Geisternetzbergungen: GRD-Workshop mit verfeinertem Konzept

Die Nachfrage nach den Workshops zur Bergung von Geisternetzen, die von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) angeboten werden, ist enorm: In den letzten zwei Jahren haben sich mehr als 130 Taucher:innen um eine Teilnahme beworben, um das erforderliche Fachwissen für Bergungsaktionen von Fischerei-Altlasten zu erlangen. Am vergangenen Wochenende führte die GRD auf Rügen den mittlerweile dritten Workshop dieser Art durch. Den acht Teilnehmern präsentierte Seminarleiter und Geisternetzexperte Wolfgang Frank ein überarbeitetes Workshop-Konzept mit verstärktem Fokus auf dem praxisnahen Erlernen von Grundtechniken.

weiterlesen

Jede vierte Wal- und Delfinart vom Aussterben bedroht

Die Menschheit hat seit 1970 rund 70 Prozent aller beobachteten Populationen von Säugetieren, Fischen, Amphibien, Vögeln und Reptilien zerstört. Trotz aller Warnungen von Umweltschutzverbänden und Wissenschaft setzt sich der Verlust der Biodiversität gnadenlos fort, sodass heute mehr Arten denn je vom Aussterben bedroht sind – darunter jede vierte Wal- und Delfinart.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!