Ist das etwa Schwenteeny da in der Eckernförder Bucht?

von | 19. April 2020 | News - Delfine

Mit seinen Sprüngen begeistert er die Menschen

Am 15. April tauchte in der Eckernförder Bucht wie aus dem Nichts ein Gemeiner Delfin auf. Auffällig an ihm war nicht nur, dass er sich allein auf weite Reise begeben hatte, sondern auch seine lebhaften Sprünge. Das erinnert ungemein an „Schwenteeny“. Auch dies ein allein reisender Gemeiner Delfin, der im vergangenen Jahr für mehrere Monate in der Kieler Förde herumschwamm. Auch er begeisterte mit akrobatischen Sprungvorführungen. In der Folge wurde er zur beliebten Attraktion. Da er die letzten Wochen seines Aufenthalts vor Kiel recht dauerhaft in der Mündung der Schwentine verbrachte, nannten ihn die Menschen voller Begeisterung „Schwenteeny“.

Seltener Gast in der Ostsee

Gemeine Delfine gehören mit ihrem auffälligen Stundenglasmuster zu den schönsten Delfinen. Man findet diese bis zu 2,5 m großen und bis zu 110 kg schweren Delfine weltweit. Hauptsächlich im offenen Meer, in Gewässern, die 10 bis 28° Grad warm sind. Dort leben sie in großen Schulen. Das können dann gerne auch mal bis zu tausend und mehr Individuen sein. Eigentlich ist es ihnen in der Ostsee zu kalt und alleine dort aufzutauchen, ist für diese Art mehr als ungewöhnlich.

Gemeine oder Gewöhnliche Delfine (Delphinus delphis) gehören sicherlich zu den schönsten Delfinen.
Foto: PIXABAY

So geht Experte Prof. Boris Culik davon aus, dass es sich hier um einen jugendlichen Draufgänger auf Wanderschaft handelt. Er sei alleine einem Hering-, Sprotten- oder Dorschschwarm gefolgt.
Doch vielleicht ist alles ganz anders?

Rückkehr an einen Sehnsuchtsort?

Es wäre schon ein irrer Zufall, wenn das nicht „Schwenteeny“ ist. Fast auf den Tag genau ein Jahr später, in der gleichen Region, ein weiterer ungewöhnlich springfreudiger Gemeiner Delfin, der – wie „Schwenteeny“ – gerne um Markierungstonnen und andere im Wasser befindliche Gegenstände herumtollt.

Ein Lone Ranger in der Ostsee?

Vielleicht erleben wir hier den Werdegang eines Lone Rangers. So nennt man Delfine, die, aus welchen Gründen auch immer, von sich aus die Nähe von Menschen suchen. Der bekannteste Lone Ranger Delfin ist „Fungie“. Dieser männliche Große Tümmler hält sich bereits seit 1984 konstant in der Dingle Bay, im County Kerry in Irland auf. „Fungie“ ist dort eine sehr beliebte und geliebte Touristenattraktion.

Diese Delfine sind rätselhaft. Der aktuelle Lone Rangers Report der britischen Marine Connection listet 114 weltweit bekannte Lone Ranger. Niemand weiß, warum diese Tiere zeitweise oder ihr ganzes Leben lang, die Nähe von Menschen vor der zu ihren Artgenossen bevorzugen. Meist sind es Große Tümmler. Doch auch Individuen anderer Arten wie Belugawale oder eben der ein oder andere Gemeine Delfin wählen ab und zu ein Leben als Lone Ranger.

 

 

Gemeiner Delfin als Schiffsbegleiter in der Ostsee

Schon einmal machte ein einzelner Gemeiner Delfin in der Ostsee durch sein ungewöhnliches Verhalten auf sich aufmerksam. Im August 2016 begleitete er 2,5 Stunden lang zwei deutsche Segler auf ihrer Segeltour rund ums Kattegat.

Foto: Horst Wilmanns

“Er ist uns nicht von der Seite gewichen, schwamm fast immer in Lee auf der Backbordseite, meistens in Höhe der Plicht. Unsere relativ geringe Geschwindigkeit zwischen 5,4 kn und 6 kn hat er regelrecht ausgependelt, indem er bis kurz vor den Bug schwamm, sich zurückfallen ließ und dann von achtern kommend neben der Plicht wieder auftauchte. Der seitliche Abstand zum Boot lag so zwischen 50 cm und 2,5 m”, berichtete uns Wolf-Dieter C. damals voller Begeisterung.

Und wie konnte es auch anders sein bei dieser magischen Mensch-Tier-Begegnung: das Boot der Segler, eine etwas betagte Optima 101, trug den Namen „Delphin“.
Foto oben: PIXABAY

l

Weitere Artikel

Wie die Sprache der Delfine wichtige Technologien revolutioniert

„Delfinisch“ – das klingt für das menschliche Ohr eher schrill und kryptisch. Pfiffe, Quietsch- und Klicklaute, meist in so hohen Frequenzbereichen, dass das menschliche Ohr sie kaum wahrnehmen kann. Doch die Sprache der Delfine ist so effektiv, dass sie zur Inspiration für Unterwasserkommunikationssysteme geworden ist, die unter anderem die Frühwarnung vor Tsunamis erheblich verbessern können.

weiterlesen

Selten und faszinierend: Albinismus unter Delfinen und Walen

Albinismus kommt bei Walen und Delphinen nur selten vor, was die wenigen Exemplare umso faszinierender erscheinen lässt. Schon Herman Melville nutzte 1851 in seinem weltberühmten Roman „Moby Dick“ die Symbolkraft eines weißen Pottwals. Im Spätsommer 2024 berichten Zeitungen aus aller Welt über ein Buckelwal-Kalb, das von einem Taucher im Südpazifik gefilmt wurde.

weiterlesen

 

 

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

 

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!