Walfang auf Island: 148 Finnwale teils qualvoll getötet

von | 6. Oktober 2022 | News - Fischerei

Walfang: Explosivharpunen sind keine Garantie für einen schnellen Tod der Wale

Die diesjährige Walfang-Saison auf Island geht mit einem traurigen Ergebnis zu Ende: 148 Finnwale wurden 2022 erlegt. Aufgrund unzureichender Tötungsmethoden mussten dabei viele Tiere leiden. Wann realisieren die Insulaner endlich, dass die Wale lebend mehr wert sind als tot? Denn längst hat sich Whalewatching auch in Island zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt.

Island: Qualvoller Todeskampf der erlegten Wale

Sogenannte Harpunengranaten, bei der Munition im Köper des Tieres detoniert, sollen bei Waljagden einen schnellen Tod der Meeressäuger gewährleisten. Aber: Dies gelingt kaum zuverlässig, wie der International Fund for Animal Welfare (IFAW) berichtet.

Demnach explodierten in dieser Jagdsaison etwa ein Viertel der Harpunengranaten nicht – dafür sorgten sie für großes Leid bei den Tieren. Beispielsweise ist im Sommer ein Finnwal auf Island gestrandet, in dessen Körper sich vier (!) Harpunen befanden, die nicht explodiert waren.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Um die Qual der Tiere zu mindern, hat das Ministerium für Fischerei und Landwirtschaft in Island eine neue Tierschutzverordnung für Wale beschlossen. Demnach ist eine Videoüberwachung bei jedem Walfang in isländischen Gewässern Pflicht. Die neue Vorschrift trat im August in Kraft. „Es ist eine gute Nachricht, dass die isländische Regierung diese veraltete Praxis des Walfangs genauer unter die Lupe nimmt. Dabei sollten die Daten der Videoüberwachung diesen Winter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von internationalen Experten analysiert werden, um Transparenz zu gewährleisten“, fordert Andreas Dinkelmeyer vom IFAW. (Lesetipp: 50 Grindwale sterben an der Küste von Island)

Island: Walbeobachtung deutlich lukrativer als Walfang

Mehr Transparenz und Aufklärung wäre auch in puncto Wirtschaftlichkeit gefragt. Mittlerweile ist Japan als weltweit einziger Abnehmer für isländisches Walfleisch verblieben. Und nicht nur dies. Angesichts der geschlossenen Schifffahrtsroute durch die Arktis könne dieser Export nach Angaben des IFAW wirtschaftlich kaum noch tragfähig sein.

Und noch ein Fakt spricht gegen den isländischen Walfang: Das Whalewatching hat sich längst zu einer der wichtigsten touristischen Attraktionen des Landes entwickelt. Rund 20 Millionen Euro werden jährlich mit über 350.000 Walbeobachtern erzielt. Braucht es noch einen weiteren Beweis, dass die Wale für die isländische Wirtschaft lebend weit mehr wert sind als tot? 

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

l

Weitere Artikel

GRD übergibt 24.144 Unterschriften gegen Delfinschlachtungen

Aus Tradition töten Japaner und Färinger jedes Jahr zu Hunderten intelligente Delfine und verwandeln die Buchten regelmäßig in blutige Schlachthäuser. Gegen diese grausame Praxis protestierten am World Dolphin Day (Freitag, 12. September) auf Initiative der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) in Berlin zahlreiche Demonstrant:innen. Im Rahmen dieser Aktion übergab die GRD über 24.000 Unterschriften gegen das Töten an die Botschaften von Dänemark und Japan. Mit einer symbolischen Blutspur zwischen den Botschaften machten die Teilnehmenden zusätzlich auf die Schlachtungen aufmerksam.

weiterlesen

Isar-Clean-Up: 26,7 Kilogramm Müll pro Kilometer

Zum fünften Mal in Folge fand das Isar Clean-Up der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), Voice of the seas und ColorSwell statt. Am 7. September sammelten ca. 30 Freiwillige zwischen Wittelsbacher- und Corneliusbrücke Plastik, Kronkorken, Zigarettenkippen und weiteren Abfall. Seit 2021 wurden so bereits über 200 Kilogramm Müll vom Ufer der Isar entfernt, darunter mehr als 90.000 Zigarettenfilter, die potenziell rund 5,5 Millionen Liter Wasser hätten verunreinigen können.

weiterlesen

Adria: Mehrere tote Delfine binnen weniger Tage

Innerhalb weniger Tage wurden in der kroatischen Adria drei tote Delfine gefunden – in der Nähe der Pelješac-Brücke, südlich von Split bei Šolta und Brač sowie bei den Kornaten-Inseln. Die Fundorte liegen über 200 Kilometer auseinander, doch die zeitliche Häufung lässt uns aufhorchen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!