Walfang auf Island: 148 Finnwale teils qualvoll getötet
Walfang: Explosivharpunen sind keine Garantie für einen schnellen Tod der Wale
Die diesjährige Walfang-Saison auf Island geht mit einem traurigen Ergebnis zu Ende: 148 Finnwale wurden 2022 erlegt. Aufgrund unzureichender Tötungsmethoden mussten dabei viele Tiere leiden. Wann realisieren die Insulaner endlich, dass die Wale lebend mehr wert sind als tot? Denn längst hat sich Whalewatching auch in Island zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt.
Island: Qualvoller Todeskampf der erlegten Wale
Sogenannte Harpunengranaten, bei der Munition im Köper des Tieres detoniert, sollen bei Waljagden einen schnellen Tod der Meeressäuger gewährleisten. Aber: Dies gelingt kaum zuverlässig, wie der International Fund for Animal Welfare (IFAW) berichtet.
Demnach explodierten in dieser Jagdsaison etwa ein Viertel der Harpunengranaten nicht – dafür sorgten sie für großes Leid bei den Tieren. Beispielsweise ist im Sommer ein Finnwal auf Island gestrandet, in dessen Körper sich vier (!) Harpunen befanden, die nicht explodiert waren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Mehr Informationen
Um die Qual der Tiere zu mindern, hat das Ministerium für Fischerei und Landwirtschaft in Island eine neue Tierschutzverordnung für Wale beschlossen. Demnach ist eine Videoüberwachung bei jedem Walfang in isländischen Gewässern Pflicht. Die neue Vorschrift trat im August in Kraft. „Es ist eine gute Nachricht, dass die isländische Regierung diese veraltete Praxis des Walfangs genauer unter die Lupe nimmt. Dabei sollten die Daten der Videoüberwachung diesen Winter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von internationalen Experten analysiert werden, um Transparenz zu gewährleisten“, fordert Andreas Dinkelmeyer vom IFAW. (Lesetipp: 50 Grindwale sterben an der Küste von Island)
Island: Walbeobachtung deutlich lukrativer als Walfang
Mehr Transparenz und Aufklärung wäre auch in puncto Wirtschaftlichkeit gefragt. Mittlerweile ist Japan als weltweit einziger Abnehmer für isländisches Walfleisch verblieben. Und nicht nur dies. Angesichts der geschlossenen Schifffahrtsroute durch die Arktis könne dieser Export nach Angaben des IFAW wirtschaftlich kaum noch tragfähig sein.
Und noch ein Fakt spricht gegen den isländischen Walfang: Das Whalewatching hat sich längst zu einer der wichtigsten touristischen Attraktionen des Landes entwickelt. Rund 20 Millionen Euro werden jährlich mit über 350.000 Walbeobachtern erzielt. Braucht es noch einen weiteren Beweis, dass die Wale für die isländische Wirtschaft lebend weit mehr wert sind als tot?
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Mehr Informationen
Weitere Artikel
Neues Bündnis für den Schutz der Nordsee: Das Netzwerk Nordseeschutz (NeNo) nimmt Arbeit auf
Unsere Nordsee ist einzigartig! Doch Fischerei, Schiffsverkehr, Plastikmüll und Lärm von Offshore-Anlagen setzen ihr zu. Sie braucht dringend besseren Schutz – insbesondere für unsere heimischen Schweinswale, deren Bestände seit zwei Jahrzehnten zurückgehen. Am Beispiel dieser kleinen Wale wird deutlich, wie sehr die Artenvielfalt unter Druck gerät und wie notwendig effektive Schutzmaßnahmen sind.
weiterlesenSolarpanel, Stühle, WCs: Was macht dieser Müll in der Ostsee?
Tatort Flensburg, Yachthafen Sonwik: Beim jüngsten Flensburger Hafen-Clean-Up bargen rund 40 Freiwillige am vergangenen Sonntag erneut erschütternde Funde vom Meeresboden: E-Scooter, Sitzmöbel, ein Solarpanel, ein Außenborder und sogar WC-Elemente. Diese Aktion zeigt eindrücklich, wie wichtig Unterwasser-Clean-Ups sind und weshalb die GRD solche Einsätze unterstützt und fördert. Denn: Ohne engagierte Taucher:innen und Meeresschützer:innen würde dieser Müll unbemerkt weiter das Ökosystem der Förde gefährden.
weiterlesenEndlich: DERTOUR beendet Zusammenarbeit mit Loro Parque & Co.
Die DERTOUR Group, einer der führenden Reisekonzerne Europas, hat angekündigt, alle Angebote zu streichen, die Meeressäuger in ihrer natürlichen Lebensweise beeinträchtigen. Explizit nennt DERTOUR das Schwimmen mit Delfinen und das sogenannte „Beaching“, das im Loro Parque auf Teneriffa zum Alltag gehört.
weiterlesen
