Gemeinsam da durch – Wir stehen in schwierigen Zeiten zu unseren Partnern!

Teil 1: Ägypten - Plötzlich ist Frieden im Meer
Auch vor Ägypten macht der Coronavirus natürlich nicht Halt. Ende März verhängte die ägyptische Regierung strenge Maßnahmen. So gilt zwischen acht Uhr abends und sechs Uhr morgens eine strikte Ausgangssperre. Polizei und Militär sind allgegenwärtig. Bis auf Lebensmittelgeschäfte und Apotheken mussten alle Geschäfte schließen. Und auch Boote dürfen nicht mehr rausfahren. Touristen haben das Land verlassen. Für die, vom außer Kontrolle geratenen Massentourismus im Roten Meer, schwer in Bedrängnis geratenen Indopazifischen Großen Tümmler herrscht plötzlich Frieden im Meer. Es ist ein vergessen geglaubter, irgendwie fast paradiesischer Zustand.
Safety first! - Projektaktivitäten in Ägypten vorerst eingestellt
Angesichts der sich zuspitzenden Lage beendeten unsere Freunde und Partner von der Dolphin Watch Alliance (DWA) kurzfristig alle laufenden Projekte vor Ort, schon zur eigenen Sicherheit. Ein Masterstudent, der seine Arbeit über Indopazifische Grosse Tümmler im Roten Meer schreiben wollte, musste Ägypten frühzeitig verlassen, um in der Schweiz Militärdienst als Spitalsoldat in einer Milizeinheit mit erhöhter Bereitschaft zu leisten.
Eine norwegische Walforscherin konnte nicht mehr einreisen. Nicht stattgefunden haben folgerichtig auch für Ende März geplante Dreharbeiten über Verhaltensregeln mit Wildtieren.

Autor und Unterwasserphotograph Philip Hamilton (im Bild links) war anfangs März auf Besuch, um Filmmaterial für seinen Dokumentationsfilm „Ocean Souls“ aufzunehmen. Rechts neben Angela Ziltener: Masterstundent Marc Frei.
DWA im Krisenmodus
“Unter der Krise leiden nicht nur unsere Projekte, sondern auch das Team selbst. Denn einiges an finanzieller Unterstützung ist weggebrochen. Zudem sind derzeit freiwillige Helfer mit anderen Arbeiten voll ausgelastet. Doch das restliche Team gibt alles, um die DWA aufrecht zu erhalten und macht weiter. So ist nun Zeit, endlich lang ausstehende Berichte zu schreiben. Außerdem gibt es genügend Freiräume für neue Konzepte für zukünftige Projektaktivitäten”, erklärt uns die Biologin und Gründerin der DWA, Angela Ziltener, die Situation während einer Videokonferenz.
Frieden im Meer - Trügerische Ruhe

Eines ist klar: irgendwann kommen die Touristen zurück. Dann wird es vorbei sein mit dem Frieden im Meer. Es sei denn, wir haben dann die richtigen Instrumente zur Hand. Auswüchse, wie sie vor der Coronapandemie an der Tagesordnung waren, darf es nicht wieder geben!
In den Startlöchern und bereit für den Neustart
Eines dieser wichtigen Instrumente ist die neue Zusammenarbeit mit der CDWS in Ägypten (Chamber of Diving and Watersports). DWA und CDWS wollen Verhaltensregeln fürs Dolphin Watching und Schwimmen mit Delfinen im ganzen Land verbreiten. Dazu arbeitet DWA gerade an neuem Workshopmaterial zur Ausbildung und Sensibilisierung zukünftiger ägyptischer, wie auch ausländischer Tauch- und Schnorchelguides.
Perspektiven
GRD und DWA hoffen sehr, dass die Nationalparkbehörde auch nach der Krise weiterhin Eintrittsgebühren für die beiden Delfinschutzgebiete erhebt und eine kontinuierliche Kontrolle durch Ranger auf dem Meer stattfindet.
Mit ganzer Kraft werden wir uns dafür einsetzen, dass auch die notwendigen Workshops und Seminare für Kapitäne und Guides stattfinden.

Foto: Philip Hamilton
Denn es braucht jeden Einzelnen und «alle zusammen in einem Boot», wie man so schön sagt, damit Veränderung stattfinden kann!
Gemeinsam da durch

Angela Ziltener filmt einen Delfin im Roten Meer. Von Philip Hamilton
Es ist für uns selbstverständlich, in dieser extremen Situation solidarisch zu sein. Wir lassen unsere Partner jetzt nicht „im Regen stehen“. Wir helfen weiter, so lange es geht! Wir gehen gemeinsam da durch oder gar nicht.
Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Denn nur mit Ihrer Hilfe können wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass es eine bessere Zukunft gibt. Für die Delfine und die Menschen.
Alle Corona-Perspektivspenden kommen unseren in Not geratenen Partnern zu Gute!
Terra X im Roten Meer
In der vierten Terra X Folge über „Rätselhafte Phänomene“ ist Dirk Steffens auf der Spur ungewöhnlicher Naturphänomene. In Ägypten begegnet er dabei den Delfinen im Roten Meer.
Foto oben: Angela Ziltener/DWA

Helfen Sie den Delfinen aus dem Roten Meer jetzt mit Ihrer Patenschaft
Ferdinand-Destiny
Ferdinand-Destiny überlebte einen Haiangriff. Schwer verwundet suchte sie Schutz bei Tauchern. Als die Wunden heilten, kehrte sie zu ihrer Gruppe zurück, ihr Interesse an Menschen blieb.
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Ägypten: Viele gute Delfin-News – und leider eine schlechte
Trächtige Weibchen, neugeborene Kälber, Läsionen bei Jungtieren und die beeindruckende Interaktion mit Korallen und Schwämmen, welche womöglich der Selbstmedikation dient – in den vergangenen Monaten gab es für unsere Projektpartner von Dolphin Watch Alliance (DWA) im Roten Meer allerhand zu dokumentieren. Ganz aktuell sind die Meldungen über positive Heilungsverläufe bei den Pilzinfektionen, worüber sich das Team ungemein freut.
weiterlesenDelfin-Studie: Hautpflege mit Korallen
Eine aktuelle Studie aus dem Roten Meer bringt neue Erkenntnisse hinsichtlich einer möglichen Selbstheilung bei Delfinen: Indem sich die Meeressäuger an antibakteriellen Korallen und Schwämmen reiben, gelingt es ihnen offenbar, Hautinfektionen abzuwehren. Maßgeblich beteiligt ist an der Studie Biologin Angela Ziltener (Universität Zürich / Dolphin Watch Alliance), die dieses spezielle Verhalten der Delfine vor 13 Jahren erstmals beobachtet hat.
weiterlesenUpdate: Weitere Delfine mit Pilzinfektionen im Roten Meer
Vor acht Monaten hat „Ferdinand-Destiny“, Patendelfin der GRD, ihr drittes Delfinbaby zur Welt gebracht: „Farida“. Jetzt wurde das Kalb mit Läsionen an Rückenflosse und Kiefer gesichtet. Die Krankheit ist sehr schnell aufgetaucht – Behandlungsmöglichkeiten gibt es keine.
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