Jetzt auch Buckelwale!

„Delfin LiveCam“ jetzt auch für Buckelwale im Einsatz
Mit der am Alkantstrand bei Richards Bay in Südafrika festinstallierten LiveCam können engagierte Bürgerforscher vorbeischwimmende Delfine spotten und ihre Sichtung melden. Meist lassen sich in den Gewässern vor Richards Bay die zu den Buckeldelfinen zählenden Bleifarbenen Delfine oder Große Tümmler blicken. Doch immer wieder vollführen etwas weiter draußen auch Buckelwale gewaltige Spektaktel, wenn sie auf ihrer jährlichen Wanderung die Küste entlang ziehen. Warum nicht auch diese Sichtungen mit erfassen? Das dachte sich unsere emsige Delfinspotterin Judith Leitner. Sie arbeitet von Südtirol aus. In 8 600 km Entfernung setzt sie sich unermüdlich für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Bleifarbenen Delfine ein. Jetzt trägt ihre Arbeit unerwartete Früchte: Die Sichtungsdaten werden von IndoCet Forschern übernommen und ausgewertet.
Bürgerforscher decken auf
IndoCet, ein Konsortium von Meeressäugerspezialisten, verarbeitete und analysierte die Daten. Die Wissenschaftler erforschen u.a. die Populationsökologie, die Migration und die faszinierenden Gesänge der Buckelwale.
An 74 Tagen konnte Judith Leiter in diesem Jahr mit der Richards Bay LiveCam vorbeiziehende Buckelwale sichten.
Der Vergleich mit anderen Sichtungsmeldungen von der afrikanischen Küste brachte eine noch nicht erklärbare Verschiebung im Wanderungsverhalten der großen Furchenwale ans Tageslicht.
Normalerweise dauert die Buckelwal-Saison in Südafrika von Juni bis Ende November.
In diesem Jahr jedoch tauchten sie bereits im Mai auf, um dann Ende September schon wieder auf die Reise zu gehen.
All das haben den Wissenschaftlern Daten aus Citizen Science Programmen verraten. Daten, die ohne das Engagement von Bürgerforschen gar nicht zur Verfügung stünden.


Meereswanderer
Buckelwale migrieren zwischen sommerlichen Fütterungsgebieten an kalten, hohen Breitengraden und winterlichen Brutplätzen in tropischen oder subtropischen Gewässern, an denen sie sich paaren, und ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Einige Populationen legen bis zu 8000 km zwischen Sommer und Winter zurück!
Es hat sich niemals ausgeforscht!
Die Delfin- und Walforschung kennt kein Ende: Zur Zeit werden per Hydrophon aufgezeichnete Akustikaufnahmen ausgewertet. Daraus hoffen die Wissenschaftler, Zusammenhänge zwischen den Gesängen und den Brutplätzen für Buckelwale besser verstehen zu können.
LineL
LineL lebt das ganze Jahr über in den Gewässern von Richards Bay und wurde im Mai 1998 erstmals gesichtet. Auf dem Bild ist sie mit Nachwuchs "Lilo" (hinten) zu sehen.
Zipper
Zipper ist ein Weibchen. Erstmals vor Richards Bay gesichtet wurde sie 1991. Damals muss sie ca. 10 Jahre alt gewesen sein. Die mehrfache Mutter und Delfin-Oma dürfte heute mindestens 40 Jahre alt sein.
Venus
Das Delfinweibchen Venus (im Bild hinten) wird vor Richards Bay am häufigsten gesichtet. Sie dürfte mindestens 30 Jahre alt sein und ist dreifache Mutter.
Weitere Artikel
Außergewöhnlicher Besuch in Richards Bay
Eine ganz besondere Sichtung erlebten unsere Kooperationspartner:innen von Humpback Dolphin Research (HDR) jüngst in Richards Bay. Nicht nur Buckeldelfine, Große Tümmler und Buckelwale konnten von der Beobachtungsplattform in Augenschein genommen werden, auch Südliche Glattwale statteten der Küste in KwaZulu-Natal einen Besuch ab. Projektleiterin und Biologin Shanan Atkins berichtet zudem über Fortschritte bei der Lösung der Hainetz-Problematik, bei der Delfinen als Beifang getötet werden.
weiterlesenGebrochene Schnauzen bei Buckeldelfinen
In Südafrika zählen Buckeldelfine zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Meeressäugern. Es gibt noch etwa 500 von ihnen. Als wäre dieser Umstand nicht schon Grund genug zur
Besorgnis, haben Forscher:innen in den vergangenen Jahren vermehrt Buckeldelfine mit abnormalen Schnauzen beobachtet. Was steckt dahinter?
Marinemanöver in Südafrika: Raketenabschüsse im Revier der Bleifarbenen Delfine
Bereits am 17. Februar hat jenes zehntägige Marinemanöver begonnen, für das Kriegsschiffe aus Russland, China und Südafrika zusammengezogen wurden. Der durch die Düsenjäger und durch den Abschuss der Raketen verursachte Lärm ist ohrenbetäubend. Nichtsdestotrotz verharren die Delfine nach Aussage unserer ProjektpartnerInnen vor Ort.
weiterlesen