IWC-Konferenz: Fragwürdige Taktiken von Pro-Walfang-Nationen

von | 27. Oktober 2022 | News - Fischerei

Moratorium hat Bestand: Kommerzieller Walfang bleibt verboten

Die Mitglieder der Internationalen Walfangkommission (IWC) verabschiedeten Ende vergangener Woche in Portorož (Slowenien) einstimmig eine Resolution zur Verringerung der Plastikverschmutzung, konnten aber wegen eines Boykotts der Walfangbefürworter nicht über die Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik abstimmen. Das Verbot des kommerziellen Walfangs wurde verteidigt.

Ergebnisse des Meetings der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Slowenien

Beim Treffen der IWF-Delegierten in Slowenien gab es in der vergangenen Woche ein Tauziehen um den Schutz der Wale. Naturschutzorientierte Länder und Walfangnationen standen sich dabei mitunter unversöhnlich gegenüber. Wir fassen die Ergebnisse zusammen:

Positiv: Gegen die Plastikvermüllung wird aktiv vorgegangen

Die IWC-Mitglieder einigten sich auf eine Resolution, in der die negativen Auswirkungen von Plastikmüll auf Meeressäuger offiziell als vorrangiges Ziel der IWC eingeordnet werden. Mit dieser Entscheidung will die Organisation einen wirksamen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen leisten, die Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf Wale und Delfine zu reduzieren. Dafür wird es auch höchste Zeit, denn in immer größerer Zahl sterben Meeressäuger durch das Verschlucken von Plastik oder das Verheddern in Plastiknetzen. (Lesetipp: Plastikkrise: Uns droht die „Plastifizierung“ der Weltmeere)

Negativ: Kein Walschutzgebiet im Südatlantik

Als sich im Rahmen der Konferenz für den Antrag, ein neues Walschutzgebiet im Südatlantik einzurichten, eine Mehrheit unter den anwesenden Delegationen abzeichnete, offenbarten sich die verhärteten Fronten zwischen naturschutzorientierten Ländern und Befürwortern des Walfangs. Letztere verließen den Sitzungssaal, woraufhin das Gremium keine Beschlussfähigkeit mehr hatte. Die vier südamerikanischen Länder, die den Antrag eingereicht hatten, sowie mehrere andere Mitglieder waren über diesen diplomatischen Affront bestürzt. Das Schutzgebiet im Südatlantik wäre ein wichtiger Schritt gewesen, um den dortigen Walpopulationen Zeit zur Erholung zu geben.

Das Worst-Case-Szenario vermieden: IWC hält Moratorium aufrecht

Die Walfangnationen haben ihrerseits ebenfalls Niederlagen kassiert und mussten umstrittene Vorschläge zurückziehen, nachdem klar war, dass sie eine Abstimmung verlieren würden. Darunter: ein Antrag zur Aufhebung des Moratoriums für den kommerziellen Walfang. Beobachter der Konferenz erkennen durch das Einbringen von fragwürdigen Anträgen allerdings eine Strategie: Es wird der Versuch unternommen die IWC davon abzuhalten, sich auf die Entwicklung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen zu konzentrieren. Dieses Szenario könnte sich beim nächsten IWC-Treffen wiederholen. 

Hintergrund zum Walfang-Moratorium: Aufgrund der starken Bejagung und der damit drastischen Dezimierung vieler Walbestände haben die IWC-Delegierten 1982 ein Verbot des kommerziellen Walfangs verabschiedet. Dieses Moratorium trat 1986 in Kraft. Einige wenige Staaten wie Japan, Norwegen oder Island missachten das Verbot oder nutzen gesetzliche Lücken, um weiterhin Wale zu bejagen. (Lesetipp: 148 Finnwale auf Island teils qualvoll getötet)

l

Weitere Artikel

Sichtungen und Totfunde 2024: Deutlicher Rückgang von tot aufgefunden Adria-Delfinen

Im Jahr 2021 verzeichnete die Tiermedizinische Fakultät Zagreb noch 28 verstorbene Delfine an der kroatischen Küste – im vergangenen Jahr waren es weniger als die Hälfte. Zwar ist nicht auszuschließen, dass einige Kadaver unentdeckt blieben, dennoch weckt der rückläufige Trend Hoffnungen auf eine stabile Populations-Entwicklung der letzten rund 220 Adria-Delfine.

weiterlesen

Die blutige Jagdsaison in Taiji endet vorerst – das Millionengeschäft geht weiter

Sechs Monate lang wurden hunderte Delfine brutal gejagt, getötet oder sie werden künftig für die Delfinarienindustrie versklavt. Besonders begehrt: Große Tümmler, die für bis zu 130.000 Dollar pro Tier verkauft werden. Während die Fischer nur einen Bruchteil verdienen, profitieren vor allem die Delfinhändler, die über die Jahre mit Delfinen zig Millionen Dollar umsetzen.

weiterlesen

Die Artenvielfalt an Deutschlands Küsten ist bedroht

Wie schlecht es um die weltweite Biodiversität bestellt ist, hat der Biodiversitätsrat schon 2019 deutlich gemacht: Von den geschätzten acht Millionen Arten auf unserer Erde seien eine Millionen bedroht. Die Ursachen sind vielfältig, können aber im Kern wie folgt zusammengefasst werden: übermäßige Nutzung der natürlichen Ressourcen einhergehend mit der Zerstörung und Verschmutzung von Lebensräumen, Auswirkungen des Klimawandels sowie eine zunehmende Entfremdung der Menschen von der Natur. Grund genug, anlässlich des internationalen Tages des Artenschutzes zu Beginn dieser Woche (3. März) den Fokus auf die deutschen Küsten zu richten.

weiterlesen

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!