Delfinsichtungen in der Adria 2019

von | 18. November 2019 | News - Kroatien

Großartige Beteiligung beim Citizen Science Projekt

Zwar wurde das bisherige Rekordjahr 2018 mit seinen 650+ Delfinsichtungen in der Adria nicht ganz erreicht. Doch auch über 600 Meldungen sind eine sehr gute Jahresbilanz des Citizen Science Programms „Adria-Delfine bitte melden!“. Weiter stark genutzt wurde unsere 2018 veröffentlichte, kostenlose Sichtungs-App (erhältlich im App Store und bei Google Play). Wir danken allen, die die Augen offengehalten und sich die Mühe gemacht haben, uns ihre Beobachtungen, sehr oft gleich mit zum Teil spektakulären Fotos und Videos, zu melden!

Delfinsichtungen in der Adria: Große Tümmler weit vorn

Ganz überwiegend erreichten uns, wie in den Vorjahren, Meldungen über Große Tümmler. Sehr ungewöhnlich war dagegen das Auftauchen von zwei in der Adria kaum noch anzutreffenden Rundkopfdelfinen vor Brela. Doch andere Meeresbewohner „stahlen den Delfinen in diesem Jahr fast die Show“.

Lederschildkröte – Riesenhai – Mönchsrobben – Haie und Thunfische

Denn aufsehenerregend war die Sichtung einer der riesigen und sehr seltenen Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) vor der Südküste von Dugi Otok. Auch die Sichtung von zwei in der Adria als ausgestorben geltenden Mönchsrobben vor Vir ist spektakulär.

Und dann war da noch ein etwa 8 bis 10 m langer Riesenhai. Der friedliche Planktonfiltrierer geriet istrischen Fischern im März vor Savudrija ins Netz. Zwar gelang es, ihn mit Hilfe der Fischer und einiger Taucher zu befreien, doch ob der Gigant da überlebte, ist unklar. Fischer aus Savudrija berichteten zudem, dass dies bereits der zweite Riesenhai 2019 sei und letztes Jahr ebenfalls welche gesichtet wurden.

Riesenhaie sind die zweitgrößten Fische der Welt und laut Roter Liste gefährdet. Für den Menschen sind sie völlig ungefährlich. Foto: A. Rösch-Hanselmann

Neben weiteren Meldungen über kleinere, bis zu 3 m lange Haie, ist der mindestens 20-köpfige Thunfischschwarm, der nahe Miletici bei der Jagd beobachtet wurde, sicher ein weiteres Highlight.

Große Tümmler und Meeresschildkröten auf Abwegen

Überrascht haben uns Berichte von wahrscheinlich bis zu fünf einzelnen sehr unternehmungslustigen Großen Tümmlern und zwei Meeresschildkröten die durch die Meerenge bei Sibenik weit in die Krka hineinschwammen.

Ein Delfin erreichte dabei sogar Skradin, Ausgangspunkt der Ausflüge zu den Krka-Wasserfällen. Dort geht es dann nicht mehr weiter. Tierärztin Dr. Martina Duras von der Uni Zagreb setzte sich sogleich mit der kroatischen Naturschutzbehörde HAOP in Verbindung.

Denn schon einmal musste ein Großer Tümmler, der bis Skradin gekommen war und dann nicht mehr den Weg zurück fand, in einer spektakulären Rettungsaktion wieder ins Meer transportiert werden. Diesmal jedoch gab es Entwarnung. Offensichtlich hatte der Tümmler von allen den Weg zurück durch die Krka gefunden.

Erstochener Delfin bei Pula

Leider werden Adria-Delfine in kroatischen Küstengewässern immer noch Opfer menschlicher Brutalität. So auch in diesem Jahr.

Im Oktober fand man nahe von Pula einen toten Delfin. Unser Projektpartner, Dr. Tomislav Gomercic von der Tierärztlichen Fakultät der Universität Zagreb, untersuchte den Leichnam vor Ort. Nach einer ersten Analyse kam der Tümmler wohl durch Messerstiche ums Leben. Das tote Tier transportierte er anschließend nach Zagreb, um im Labor der Tierärztlichen Fakultät die Todesursache zu klären. Die Polizei ist informiert.

Jeder einzelne dieser tragischen Fälle wird von unseren Projektpartnern zur Anzeige gebracht. Denn Delfine und andere Meeressäuger sind in Kroatien seit 1995 gesetzlich geschützt. Das Töten und Belästigen steht unter Strafe. Doch noch nie konnten der oder die Täter ermittelt werden.

Todesursache: Beschuss mit einer Harpune

Rettung der letzten Adria-Delfine

Es gibt nicht mehr viele Delfine, die ständig in kroatischen Küstengewässern leben. Experten schätzen, dass es hier nicht mehr als 250 Große Tümmler gibt.

Gemeinsam mit Tierärzten der Universität Zagreb und der kroatischen Naturschutzorganisation VAL („Welle“) wollen wir ihr Aussterben verhindern.

Insel Pag, Sichtung von Land- Foto: Von Janne Weigand (auch oben)

Helfen Sie Adria-Delfinen jetzt mit Ihrer Patenschaft

STRELICA

Strelica (Pfeil) wurde gemeinsam mit den Patendelfinen Dobro Jutro und Poveliki beim Wellenreiten beobachtet.

VESELJAK

Veseljak (Spaßvogel) verdankt seinen Namen seiner schier unbändigen Lust an akrobatischen Sprüngen. Oft hielt er mit seiner Energie den Rest der Delfingruppe "auf Trab".

LUNA

Luna wurde im Juli 2015 vom "Adriatic Dolphin Observer" Werner Kellerer in der südlichen kroatischen Adria vor Slano identifiziert.

l

Weitere Artikel

Totfunde und Sichtungen im Jahr 2022: Aufatmen bei den Adria-Delfinen

Von 2018 bis 2021 wurden in der nördlichen Adria kontinuierlich mehr Delfinkadaver gemeldet – dieser Negativtrend hat im vergangenen Jahr glücklicherweise gestoppt. Dies geht aus dem aktuellen Projektbericht über die Entwicklung des Projekts „Rettung der letzten Adria-Delfine“ der Meeres- und Delfinschutzorganisation „Val“ und der Tiermedizinische Fakultät der Universität Zagreb hervor. Dennoch schmerzt jeder gemeldete Totfund, da die Population nach wie vor stark gefährdet ist.

weiterlesen

Vermuteter Bootsunfall: Adria-Delfin mit deutlich sichtbaren Verletzungen

Eine große Herausforderung stellen im Rahmen des Schutzprojekts „Rettung der letzten Adria-Delfine” auch in diesem Jahr die teilweise völlig aus dem Ruder laufenden Dolphin-Watching-Touren auf der Adria dar, bei denen Ausflugs-, Speed- und Taxiboote mitunter aktiv in Delfingruppen hineinfahren. Welche Folgen dies nach sich ziehen kann, zeigt exemplarisch die Meldung eines verletzten Delfins bei der Insel Pašman.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!