Vor Rügen: Schauspieler tauchen ab, um Geisternetze zu bergen
Die GRD unternimmt mit prominenter Unterstützung eine weitere Geisternetzbergung
Bis zu einer Million Tonnen Fischernetze bleiben jährlich in den Ozeanen zurück und töten als lautlose Killer unkontrolliert weiter. Dem Kampf gegen die sogenannten Geisternetze hat sich die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) in einem Schutzprojekt verschrieben und erhält bei der anstehenden Bergungsaktion Mitte August vor Rügen prominente Unterstützung: Mit Tessa Mittelstaedt und Matthias Komm werden zwei deutsche Schauspieler und Delfinbotschafter auf den Grund der Ostsee tauchen, um die Meeresbewohner vor Netzen und Netzteilen zu schützen.
Durch Geisternetze droht ein Verlust der marinen Artenvielfalt
Bereits Millionen von Meerestieren sind weltweit in Geisternetzen verstorben – und ein Ende ist nicht in Sicht. Vielmehr sterben jeden Tag immer mehr Bewohner der Weltmeere, vom Seelöwen bis zur Wasserschildkröte, vom Papageifisch bis zum Delfin, vom Basstölpel bis zum Schwertwal. Anzunehmen, dass sich die Schicksale qualvoll verendender Tiere fernab in Übersee abspielen, ist eine Illusion. Es passiert sowohl vor Rio de Janeiro und Rhode Island als auch direkt vor unserer Haustür in den Gewässern vor Rügen: Unschuldige Lebewesen verfangen sich in Geisternetzen und ertrinken lautlos.
Die schier unglaubliche Zahl von bis zu 10.000 Fischernetzen beziehungsweise Netzteilen landet jährlich allein in der Ostsee. Angesichts dieser Menge erfordert es viel Idealismus und auch Mut, den Kampf gegen Geisternetze aufzunehmen, hinab zum Meeresgrund zu tauchen, Schleppnetze, Stellnetze und Reusen aufzuspüren, diese widerstandsfähigen Plastikgebilde mit nicht viel mehr als einem Messer zu durchtrennen und für den Transport an die Oberfläche vorzubereiten. (Lesetipp: Gegen Vermüllung: 6 clevere und sinnvolle Aktionen für den Meeresschutz)
Dieser keinesfalls ungefährlichen Aufgabe stellen sich im August mehrere Sport- und Berufstaucher, die dem Aufruf der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. und der Tauchbasis Prora folgen, um viele Geisternetze zu bergen und damit zum Erhalt der Artenvielfalt in der Ostsee beizutragen. Unterstützung erhält die GRD bei der bevorstehenden Bergungsaktion von den Schauspielern Tessa Mittelstaedt und Matthias Komm. Die unter anderem durch die Fernseh-Krimis „Tatort“ und „Schimanski“ bekannten Schauspieler engagieren sich seit Anfang Juli als GRD-Delfinbotschafter und werden darüber hinaus erstmals aktiv an der Geisternetzbergung vor Rügen teilnehmen.
Das sagen die Schauspieler über Geisternetze: „Es ist uns ein Anliegen, ein sichtbares Zeichen zu setzen.“
Tessa Mittelstaedt und Matthias Komm erklären unisono: „Dass wir uns als Delfinbotschafter bei der Gesellschaft zur Rettung der Delphine engagieren, soll nicht nur reine Formalie sein. Vielmehr wollen wir den Delfin- und Meeresschutz aktiv unterstützen. Aus diesem Grund werden wir an der kommenden Bergung von Geisternetzen vor Rügen teilnehmen. Die Bedrohung des Lebensraums für unzählige Meeresbewohner durch Geisternetze ist allgegenwärtig. Unser Beitrag zum Meeresschutz mag mit Blick auf die unzähligen Tonnen an Netzen in den Ozeanen gering wirken – gerade deshalb ist es uns ein Anliegen, ein sichtbares Zeichen zu setzen!“
Seit Oktober 2019 stellt sich die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) gemeinsam mit der Tauchbasis Prora auf Rügen dem Kampf gegen Geisternetze und organisiert regelmäßig Bergungsaktionen. Bis dato konnten 5,5 Tonnen an ehemaligen Fischernetzen aus der Ostsee geborgen werden, trotz anhaltender Corona-Pandemie. Der erneute Einsatz des Forschungs- und Taucheinsatzboots „GOOR II“ von UWA-Logistik wird ermöglicht durch die Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie und Ostsee24.de. Denn nur mit einem starken Hebekran, wie ihn die „GOOR II“ besitzt, lassen sich große Schleppnetze gefahrlos bergen.
Nicht nur Schauspieler unterstützen die Bergungsaktion von Geisternetzen
Finanziell unterstützt wird die Bergungsaktion vor Rügen auch durch die Online-Kunstauktion „Kunst statt Kunststoff“. Insgesamt 3.263 Euro konnten im vergangenen Jahr durch die Versteigerung verschiedenster Kunstwerke von insgesamt 17 KünstlerInnen gesammelt werden – darunter auch Werke von Claudia Solbach, Künstlerin und Frau des ersten GRD-Vorsitzenden Sigmar Solbach. Dieses Geld fließt nun in die Finanzierung der Geisternetzbergung im August ein. Für die wichtige Unterstützung bedankt sich die GRD ausdrücklich sowohl bei der Kieler Werbeagentur Medienmonster als auch bei allen KünstlerInnen sowie bei der Deutschen Postcode Lotterie und der Reiseagentur Ostsee24.de.
Fotos: ©Michael Goldschmidt / www.unterwasserwelt.de | Bernd Brundert | Mirjam Knickriem
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