Was wissen wir denn schon?

Die umfangreichste Familie innerhalb der Waltiere
Die Delphinidae sind mit über 40 Arten die vielseitigste und vielfältigste Familie unter den Cetaceen (Waltiere). Mithin trifft man auf Delfine in den Meeren, an Küsten, in Flüssen oder gar im Brackwasser. Vor allem eine der vielen Delfinarten dürfte den meisten geläufig sein: „Flipper“. Doch der zu leidvollem Ruhm gelangte Große Tümmler (Tursiops truncatus), hat noch zwei enge Verwandte. So den vergleichsweise gut erforschten Indopazifischen Großen Tümmler (Tursiops aduncus). Ferner den vor dem australischen Bundesstaat Victoria lebenden Burrunan-Delfin (Tursiops australis). Von ihm weiß man nicht viel mehr, als dass es ihn gibt da draußen vor Down Under. Und so schnell sind wir mit unserem „Delfin-Latein“ dann auch schon wieder am Ende.
Flipper: Einer für alle
Befördert durch ihren starken Opportunismus, ihre ausgeprägte Intelligenz und Neugier und ihr ins Gesicht gemeißeltes ewiges Lächeln waren und sind Große Tümmler DIE Delfinariumsdelfine. Folglich werden sie zu Tausenden missbraucht. Meist für dümmliche Vorführungen ihrer großartigen Geschicklichkeit und Körperbeherrschung. Oder man benutzt sie als tierische Therapeuten und Heiler der Meere. Die düstere Kehrseite dieser Medaille bildet dann die Abrichtung als Kampfdelfine zum militärischen Einsatz.

US-Navy Kampf Delfin Beim Training Im Persischen Golf. Foto: US-Navy
Die Wahrheit ist irgendwo da draußen
Orcas oder Schwertwale (Orcinus orca) sind mit ihren bis zu 10 Metern Länge und mehr als 6 Tonnen Gewicht die imposantesten und größten Delfine. Immerhin haben sie spätestens seit „Free Willy“ gegenüber „Flipper“ ein wenig aufgeholt.
Doch wer kennt Clymene-Delfine (Stenella clymene)? Oder den nur vor der Westküste Südafrikas und vor Namibia lebenden Heaviside-Delfin (Cephalorhynchus heavisidii)? Nur wenig weiß man auch über Australische Buckeldelfine (Sousa sahulensi). Außer, dass sie vom Aussterben bedroht sind. Über die Biologie dieser und die der meisten anderen Delfinarten weiß man einfach viel zu wenig. Beim Clymene-Delfin ist noch nicht einmal klar, wo genau sein Verbreitungsgebiet ist.

Bei Orcas spricht jede Familiengruppe in ihrem eigenen Dialekt. © PIXABAY
Aussterben ist für immer - Fischerei vernichtet das Leben in den Meeren
Kaum ein Thema boomt in jüngster Zeit so stark, wie die Problematik der Plastikvermüllung der Meere. Hierdurch ins Hintertreffen geraten andere, brennende Fragen. „Das Artensterben ist möglicherweise das größte Menschheitsproblem unseres Jahrhunderts“, warnte der Journalist und Tierfilmer Dirk Steffens unlängst in der Ausgabe 11/2018 von DB MOBIL.
So generierte das am Rande des Scheiterns lavierende “Ocean Clean Up”-Projekt in kurzer Zeit weit über 35 Millionen Dollar. Überdies will die „Alliance to End Plastic Waste“ in den nächsten fünf Jahren zusammen etwa 1,3 Milliarden Euro (etwa 1,5 Milliarden Dollar) ausgeben.
Gleichzeitig ringen australische Artenforscher um 60 000 Dollar. Damit sollen Australische Buckeldelfine erforscht werden. Denn es fehlt hier, wie auch bei so vielen anderen Arten, ganz eklatant an Wissen. Daher gibt es keine Managementpläne für deren Schutz. So wird der Kampf gegen das Artensterben zum Wettlauf mit der Zeit!
Denn den höchsten Blutzoll entrichten Delfine nicht im “Great Pacific Garbage Patch“ (pazifischer Plastikmüllstrudel), sondern in den Netzen der Fischfangflotten. Weitgehend unbemerkt, undokumentiert und ungezählt. Es sind wohl mehrere Hunderttausend jedes Jahr.
Aussterben ist für immer!
Alliance to End Plastic Waste
Hinter der privatwirtschaftlichen Initiative „Alliance to End Plastic Waste“ stehen 28 global agierende, teils milliardenschwere Unternehmen. Insbesondere aus den Bereichen Chemie (u.a. BASF und Exxon Mobile), Konsumartikel (Henkel, Procter & Gamble) und Abfallwirtschaft (Veolia, Suez). Interessant ist, dass genau diese Unternehmen bis 2030 für den Ausbau ihrer Plastikproduktionsanlagen mehr als 89 Milliarden Dollar investieren werden…
Foto oben: Streifendelfin im Mittelmeer von Jürgen Hartung
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